Euro-Krise bringt dem Bund bereits 30 Mrd. Euro Ersparnis

Die Bundesregierung darf sich auch zu Beginn dieses Jahres über rekordniedrige Zinsen freuen. Während der Schuldendienst des Bundes in den nächsten Jahren immer geringer ausfällt, geraten gemeinnützige Stiftungen oder auch Versicherungen tiefer in den Schlamassel. Gerade im Wahljahr bietet sich eine gute Gelegenheit, die gesparten Milliarden unter's Volk zu bringen, statt nur über neue Sparpakete nachzudenken. Bereits jetzt ist klar, dass Berlin wohl um die 30 Mrd. Euro zwischen 2011 und 2017 einspart. In seiner aktuellen Ausgabe berichtet der „Spiegel“ (02/2013) davon, dass fast die Hälfte der Stiftungen, die mit Bundesmitteln gestützt werden, unter dem niedrigen Zinsniveau leiden. Demnach würden 6 der 14 vom Bund geförderten gemeinnützigen Organisationen Schwierigkeiten haben, ihr Jahresbudget zu erwirtschaften. Die Stiftung Warentest rechnet erstmals sogar mit einem negativen Jahresergebnis. Ein Problem, das nicht nur die Stiftungen kennen, sondern vor allem auch viele Versicherungen. Sie alle haben gemeinsam, dass sie ein Großteil ihrer verwalteten Gelder in sicheren Papieren...

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Kein Verlass auf Chinas Wechselkursspielchen

Die Chinesen machen ihrem Ruf als unzuverlässigste Währungsmanipulatoren alle Ehre. Während in den Banken und Fondsgesellschaften die Bücher für dieses Jahr geschlossen werden, steckt Peking den Devisenhändlern die Zunge raus: Seit Anfang der Woche verlor der Renminbi fast ein halbes Prozent zum Dollar – ein beachtlicher Umschwung. Gut möglich, dass dies der Beginn eines neuen Trends ist, der ein paar Wochen oder sogar Monate anhält. Nur wenige Tage vor dem Jahreswechsel zeigt sich eins: Wetten auf die Kursentwicklung des Renminbi werden auch 2013 wenig Freude bereiten. Zumindest für diejenigen, die nicht auf Sicht von drei Jahren oder noch länger fahren. Es sieht ganz danach aus, als hätte Chinas Parteiführung nur abgewartet, bis der kritische Monat November vorüber ist, um die Aufwertung ihrer Währung wieder einmal zu stoppen. Seit Juli hatte Chinas Zentralbank zugelassen, dass sich der Renminbi um mehr als zwei Prozent verteuert – bis jetzt die plötzliche Wende kam. Die Amerikaner...

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Chinas „konservative“ Notenbanker

Es gibt Wirtschaftsjournalisten, die meinen, Chinas Geldpolitik sei zu restriktiv oder konservativ. Da werden die Währungshüter schon einmal als "die letzten Aufrechten" gefeiert, wo doch auf der ganzen Welt Notenbanken die Märkte angeblich mit billigem Geld überschwemmen. Ein Blick auf die Kreditdaten der Volksrepublik zeigt da etwas ganz anderes. Wenn es ein Land gibt, das gerade in Liquidität ertrinkt, wo also das Geld nicht nur bei der Notenbank geparkt wird wie in den USA oder im Euro-Raum, dann ist das wohl China! Wagen wir also ein Blick auf den sogenannten Social-Financing-Index der Notenbank in Peking. Das Barometer misst die breitere Liquiditätsentwicklung in der Wirtschaft, die über die traditionelle Kreditvergabe der Banken hinausgeht - also auch Darlehen im sogenannten Schattenbanksystem („unregulated transactions of acceptance bills, commercial papers and investment products“), die eben nicht in den Bankbilanzen auftauchen. Chinas Zentralbank hatte das Barometer 2011 eingeführt, um die Geldmengenentwicklung in der Volksrepublik besser beobachten...

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Das Schwarz-Weiß-Weltbild des William R. White

Es macht immer etwas misstrauisch, wenn jemand alles, wirklich alles, was so schief läuft, mit den angeblich zu niedrigen Zinsen erklären will. Die Fed von Dallas hat ein Paper von William White, dem ehemaligen Chefvolkswirten der BIZ, veröffentlicht. Doch so richtig überzeugt es nicht. William R. White - Ultra Easy Monetary Policy and the Law of Unintended Consequences dallasfed.org/assets/documents/institute/wpapers/2012/0126.pdf

 Okay, die globalen Ungleichgewichte in den Leistungsbilanzen mit der Verkettung von Niedrigzinsperioden zu erklären, ist vielleicht gerade noch so nachvollziehbar. Aber vielleicht sollte White auch mal erwähnen, wie viele Milliarden aus China und von den Ölexporteuren in dem halben Jahrzehnt bis zum Ausbruch der Finanzkrise 2007 in die USA geflossen sind (es waren rund 5000 Mrd. $). Diese Zahlungsströme haben weltweit das Zinsniveau so lange und stark gedrückt, dass selbst die Fed irgendwann machtlos war, als sie die Marktzinsen wieder steigen lassen wollte. Und die Milliarden haben erst den riesigen Kreditboom angefacht, an dem sich...

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Aufstand der Bundesbank nur vorerst verschoben?

Manchmal muss man selbst Geschichten in Medien wie verschrubelte Erklärungen von Notenbankern lesen. Die interessanten Stellen werden irgendwo am Ende versteckt, wenn die meisten Leser vermutlich schon lange ausgestiegen sind aus dem Artikel. In der aktuellen Ausgabe von „Der Spiegel“ kündigt die Titelgeschichte einen "Aufstand der Bundesbank" an. Doch im Text selber und im anschließenden Interview mit Jens Weidmann ist davon kaum noch etwas zu spüren. Wer weiß, vielleicht haben die Kollegen diese Informationen erst bekommen, als das Titelbild schon in den Druck gegangen war. Folgende Passagen wollen jedenfalls so gar nicht zu dem passen, womit das Magazin die Leser am Kiosk anlocken möchte. Auf Seite 72 berichten uns die Kollegen, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesbankchef Jens Weidmann sehr viel geredet haben in den vergangenen Wochen. „Das Resultat ist, dass sie vorerst eine Art Burgfrieden schließen.“ Und wie sieht dieser Burgfrieden aus?: Weidmann, der sich selbst nicht isoliert sieht, wird seine Kritik...

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Adiós, Exporteuropameister Spanien!

Geht es um die Ursachen der Schuldenkrise im Euro-Raum behaupten viele, die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit sei eine wichtige Ursache für die Krise. Daran mag zwar einiges stimmen, gerade wenn man sich die Entwicklung der Lohnstückkosten in den Ländern anschaut. Spannender ist jedoch, wie sich die Lohndifferenzen in den tatsächlichen Exporten niederschlagen. Hier warten so einige Überraschungen! Erstaunlicherweise hat ein Land wie Spanien, das gerade unter einer heftiger Kapitalflucht leidet, noch bis Ende 2011 eine bessere Entwicklung hingelegt als „Reformweltmeister“ Deutschland. Hier das Exportwachstum im Vergleich zum Durchschnitt des Jahres 2009 – dem Tiefpunkt nach der Lehman-Pleite: Die robuste Nachfrage nach spanischen Gütern und Dienstleistungen im Ausland hat mit Sicherheit geholfen, dass die Einsparungen und höheren Abgaben nicht so krass auf die Volkswirtschaft durchgeschlagen haben wie in Griechenland. Diese mildernden Umstände sind jedoch längst verflogen, spart sich doch gerade das Euroland noch schärfer in die Krise. Allein Spaniens Regierung hat gerade sein Sparpaket auf rund...

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Absurdes Sommertheater um EZB-Zinsziele: Viel Lärm um nichts!

So einige haben sich am Montag verwundert die Augen gerieben. Könnte die EZB tatsächlich Zinsschwellen einführen, wie es immer wieder von einigen klugen Ökonomen gefordert wird. So berichtet es der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe – ohne dafür auch nur eine Quelle zu nennen. Doch war das alles so neu, was die Kollegen da geschrieben haben? Nein, natürlich war es das nicht. Denn EZB-Chef Mario Draghi war es, der auf der Pressekonferenz am 2. August genau das bereits angekündigt hatte, dass die EZB darüber nachdenkt und auch Zinsschwellen erwägt. Da wurde Draghi nämlich gefragt: "(Y)ou said that you would buy as much as needed to reach an objective. Would you actually publish that objective? Would you announce a cap?" Draghi antwortet darauf, nachdem er die Grundzüge des neuen Programms erläutert: „With respect to the rest of the issues you have raised, the Monetary Policy Committee, the Market Operations Committee and the Risk...

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Whatever it Takes oder Der letzte Freund der Griechen

Derzeit wird viel und gerne mal darüber geredet, was man nicht alles tun will, um den Euro zu retten. Es lohnt sich jedoch ein- oder sogar zweimal ganz genau hinzuhören, wer da was von sich gibt. (Mario Draghi in London am 26. Juli): „Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough.“ (Mario Draghi Frankfurt am 2. August nach der Sitzung des EZB-Rates): "...

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Schluss mit dem Target-Rumgejammer oder Erscheint Euch ständig der Untergang des Abendlands im Traum?

Es war ja so klar, das Geschrei war mal wieder groß. Nun weist die Bundesbank doch tatsächlich eine Target-Forderung von 700 Mrd. Euro gegenüber der EZB aus. Die Albträume der größten Euro-Skeptiker scheinen wahr zu werden. Die Deutschen haften und haften – Fässer ohne Böden, werden mal wieder auf Fässer ohne Böden gestapelt. Selbst wenn die Forderung in den nächsten Wochen und Monaten noch auf mehr als 800 Mrd. Euro steigt, es zeichnet sich längst ab, dass das nächste Problem gerade ganz woanders aufploppt. Statt jeden Monat von neuem aufzuschreien, weil es wieder 50 bis 60 Mrd. Euro mehr an Target-Forderungen bei der Bundesbank geworden sind, lasst uns doch bitte alle etwas nüchterner die Zahlen betrachten. Sicher, die Summe ist gewaltig, die sich die Banken von der EZB für bis zu drei Jahre geliehen haben: zuletzt waren es mehr als 1100 Mrd. Euro, vergangenen Dezember waren es nur 665 Mrd....

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Schwellenländer stoßen Euro ab – na und!?

Anfang der Woche war es ein großes Thema. Große Investmenthäuser berichteten in der FT darüber, dass die Notenbanken der Schwellenländer kräftig Euro abstoßen würden und damit zum jüngsten Kursverfall beigetragen hätten. Klar, daran kann ja nur die Euro-Schuldenkrise Schuld sein, könnte man zunächst vermuten. Doch ist sie nicht allein der wichtigste Grund. Für eine weltweite Neuausrichtung der Zentralbanken weg vom Euro gibt es allerdings noch keine Belege. Wie uns mehrere Devisenmarktstrategen per Mail berichteten, stimmt es wohl tatsächlich, dass die Notenbanken in Osteuropa, Asien oder Lateinamerika in jüngster Zeit Euro verkauft bzw. weniger davon gekauft haben, um ihre Devisenreserven anzulegen. Interessant ist jedoch, dass sich viele Zentralbanken zuvor auch vom Dollar getrennt hatten. Auch wenn die Fachleute nicht zu weit ins Detail gehen können, um nicht vertrauliche Informationen aus ihrem Handel preiszugeben, hier ein paar interessante Aussagen dazu: Geoffrey Yu von der UBS erklärt, weshalb die Notenbanken Euro verkaufen müssen, wenn...

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