Chinesen werden eine Servicenation

Das Spannendste an den jüngsten Wachstumszahlen in China war nicht die Zahl an sich: Im Gesamtjahr 2013 wuchs die Wirtschaftsleistung wie im vierten Quartal um 7,7 Prozent im Vergleich zur jeweils gleichen Vorjahresperiode. Im dritten Quartal waren es nur leicht mehr: 7,8 Prozent. Peking hatte Mitte 2013 die Infrastrukturausgaben hochgefahren, denn damals sorgte sich die Führung noch darum, das Wachstumsziel von 7,5 Prozent könnte für das Jahr 2013 eventuell nicht erreicht werden. Das Interessante war viel eher, dass die Dienstleistungsbranche 2013 erstmals in einem vollen Kalenderjahr die Wertschöpfung in der Industrie übertrumpfte. Nach Angaben des Statistikamtes in Peking standen die Servicefirmen  2013 für 46,1 Prozent der Wirtschaftsleistung. Der Anteil des sekundären Sektors – vor allem Industrie und der Bauwirtschaft – lag dagegen nur noch bei 43,9 Prozent. Die restlichen zehn Prozent kamen aus der Landwirtschaft und dem Bergbau. Die Daten stammen mit freundlicher Genehmigung von ChinaScope Financial. Der Wirtschaftswandel scheint also voran zu...

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WikiSubjektiv: Dieses banale Jahreswachstum oder Lasst uns doch nicht über vorigen Winter reden

Morgen, am Mittwoch, ist es wie jeden 15. Januar im Jahr wieder soweit. Die Statistiker von Destatis laden mit großem Tamtam nach Berlin Wiesbaden, wo sie die Wachstumsrate für das Gesamtjahr 2013 veröffentlichen wollen. Wahrscheinlich werden die Medien gut gefüllt sein mit dieser Neuigkeit. Jeder, der meint, was sagen zu müssen, wird sich garantiert auch äußern. Dabei ist jetzt schon klar, dass die angeblich so magische Zahl mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit bei 0,5 Prozent liegt – im Jahr zuvor war es noch 0,7 Prozent. Und nicht nur das: Der Privatkonsum könnte 2013 um rund ein Prozent zulegt haben. Die Staatsausgaben um gut ein halbes Prozent. Der Export dürfte leicht weniger gewachsen sein als der Import – wahrscheinlich 0,7 Prozent gegenüber rund einem Prozent bei den Einfuhren. Und die Ausrüstungsinvestitionen könnten um rund 2 Prozent eingebrochen sein. Auch, wenn die einzelnen Details nicht ganz so exakt vorhersehbar sind wie das BIP, so ist...

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Und niemals vergessen…

... schöne Feiertage allen!...

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Ihr Sparklageweiber, geht doch einfach schlafen!

Bekanntlich regen sich in Deutschland immer wieder Leute darüber auf, dass die lieben Sparer enteignet werden. Also eher, dass sie immer weniger Zinsen verdienen. Es sind meist Leute, denen erfolgreich eingeredet wurde, es würde sich um eine private Altersvorsorge handeln, wenn sie - wie zum Beispiel der Autor dieses Blogs - ihr Geld auf ein Sparkonto legen oder wenn sie eine Lebensversicherung abschließen. Leider hat diesen Leuten wohl niemand erzählt, dass Banken und Versicherungen und nicht wenige Fonds unser Erspartes zum Teil auch nur in Staatsanleihen anlegen. Es ist doch alles so banal. Vermutlich wissen diese Sparer gar nicht, dass ihre private Altersvorsorge in Wirklichkeit eben auch aus den öffentlichen Haushalten verzinst wird: also mit neuen Staatsschulden und mit Steuereinnahmen. Der Staat in Deutschland aber nimmt kaum noch neue Schulden auf – obwohl Anleger weniger Zinsen verlangen als noch vor Jahren. Deswegen passiert das hier: Zahlten die öffentlichen Haushalte in Deutschland 1995...

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Der Mindestlohn und die 70 Milliarden Zinsersparnis deutscher Unternehmen

Alle reden von den armen Sparern in Deutschland. Fast niemand redet von den reicher werdenden Unternehmen. Außer Peter Barkow. Barkow war früher unter anderem Analyst bei Lehman Brothers, seit 2009 betreibt er die Beratungsfirma Barkow Consulting in Düsseldorf – bekannt auch durch seine Schätzungen der Zinsmargen deutscher Banken, die regelmäßig im Handelsblatt erschienen. Auch bei der FTD war er uns als kompetenter Gesprächspartner bekannt. Einer der besten, die sich mit den Kreditstatistiken in Deutschland auskennen. Ich will hier jetzt einen Bogen spannen, zu Barkows Schätzungen kommen wir gleich: Fangen wir damit an, zu welchen Kostensteigerung der Mindestlohn führen dürfte. Da haben wir zum Beispiel die Schätzung des DIW: „Durch einen allgemeinen Mindestlohn von 8,50 Euro würde die Lohnsumme um drei Prozent steigen“, schreiben die Volkswirte des Berliner Instituts. Damit es nicht allzu kompliziert wird mit den Sozialbeiträgen der Unternehmen, schauen wir uns folgende Rechnung an: Auf die hypothetisch maximale Belastung kommen wir,...

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Ein Staatsfonds für Deutschland (Daniel Gros und Thomas Mayer)

Daniel Gros und Thomas Mayer haben am Freitag in der FAZ einen Staatsfonds vorgeschlagen. Eine sehr sympathische Idee, wie ich bereits hier fand. Auch ohne die Kombination mit einem neuen „Bündnis für Arbeit“ - es wäre der richtige, der pragmatische Weg, den wir gehen müssen: Denn wir brauchen weniger Markt, jedoch ohne dabei in Elbphilharmonie- oder Flughafenstaatskapitalismus abzurutschen. Der Staatsfonds wäre in der Tat ein Mittel, mit dem die Deutschen irgendwie ihre Ersparnis sinnvoll anlegen und die Leistungsbilanzüberschüsse reduzieren könnten. Aber machen wir uns nichts vor, weniger Überschuss heißt auch, dass wir weniger exportieren werden. Denn bekommt das Ausland weniger Kredit von uns, kann es zugleich weniger Waren und Dienstleistungen von uns kaufen. Was jetzt zwar nicht so schlimm wäre, aber deswegen wohl auf großen Widerstand in Deutschland stoßen wird. Am Ende bleibt es dennoch eine demokratische Entscheidung der Gesellschaft! So nebenbei plädiere ich übrigens für Daniel Gros als Nachfolger von Hans-Werner...

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Frau Merkel, beeindrucken Sie uns wie einst Willy Brandt, sagen Sie es doch einfach: „Wir wollen weniger Markt wagen!“

Martin Winterkorn hat gut aufgepasst in den Talk-Shows der vergangenen Jahrzehnte. Der VW-Chef findet die Verhandlungen von Union und SPD irgendwie gar nicht schön. „Global geht der Trend in die andere Richtung. In China beispielsweise sinkt der Einfluss des Staates auf die Wirtschaft“, war am Sonntag zu lesen. In der Tat, Chinas Führung bereitet derzeit die größten Marktreformen seit Anfang der 1990er Jahre vor. Doch was können wir daraus lernen? „In Theorie und Praxis hat sich erwiesen, dass der Markt der effizienteste Weg ist, die Ressourcen zu verteilen“, zitiert Stephen Green, Volkswirt bei der Standard Chartered Bank, aus einem Schreiben des Staatschefs Xi Jinping. Es wurde am Freitag, nur wenige Tage nach dem dritten Plenum der aktuellen ZK der Kommunistischen Partei - der wichtigsten Reformkonferenz seit 20 Jahren in China - veröffentlicht. Es liegt bislang leider noch nicht in englischer Übersetzung vor. Doch was ist das? Der Satz mag vielleicht für Chinesen revolutionär...

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Der Exporteinbruch nach China bleibt mysteriös

Die Bundesbank schaut sich in ihrem aktuellen Monatsbericht den Exporteinbruch deutscher Waren nach China etwas genauer an. Im Bericht findet sich auf Seite 50 ein Kasten „Zu den Ursachen für die jüngste Schwäche der deutschen Warenexporte nach China.“ Darin sehen wir eine sehr interessante Grafik: Dazu schreiben die Fachleute der Bundesbank: „Seit dem Frühjahr 2012 jedoch haben die deutschen Kfz-Exporte auf Monatsbasis deutlich nach unten tendiert.“ Und weiter: „Eine wesentliche Ursache dürfte gewesen sein, dass die deutschen Hersteller infolge von Kapazitätserweiterungen ihre Pkw-Fertigung in China im Vergleich zur Nachfrage über proportional stark – im Jahr 2012 um etwa 20% auf 2,9 Millionen Einheiten – erhöht haben. Dieser Trend scheint sich im laufenden Jahr fortgesetzt zu haben.“ Das klingt erst einmal soweit plausibel. Was aber weiterhin rätselhaft bleibt: Ich hatte Mitte des Jahres bereits dazu recherchiert und mir die Daten zu den Exporten jedes einzelnen der großen deutschen Autohersteller angeschaut. Und trotz der...

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Herr Weidmann wandelt auf den Pfaden Heiner Flassbecks, weil wir Euroland destabilisieren

Wie wir im vorherigen Beitrag bereits gesehen haben, verdient Bundesbankchef Jens Weidmann für folgenden Satz eigentlich den Preis des „Tapeten-Kurt des Jahres“: „Die steigende Nachfrage nach deutschen Produkten kommt also vor allem aus Drittstaaten und diese Exporte stabilisieren die Partnerländer aus dem Euro-Raum auch über eine höhere deutsche Importnachfrage.“ Halten wir einen Moment inne und lassen diese Worte etwas wirken. Kann es vielleicht sein, dass wir Herrn Weidmann einfach nur missverstanden haben. Vielleicht wollte er die Öffentlichkeit gar nicht verwirren, vielleicht bereitet er ja nur klammheimlich einen intellektuellen Sinneswandel in der Bundesbank vor?: Mit einer höheren Nachfrage nach Importen aus dem Euro-Raum stabilisieren wir die Partnerländer im Währungsraum! Und umgekehrt: Mit weniger Nachfrage destabilisieren wir logischerweise also den Euro-Raum! Wie bemerkenswert ist das denn? Solche Sätze lesen wir doch bislang fast täglich vor allem auf Flassbeck-Economics.de und anderen kritischen Webseiten, oder bei den Gewerkschaften. Nun so was, aus der Bundesbank. Eine Revolution deutet...

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So stabilisieren deutsche Exporte die Partnerländer aus dem Euro-Raum (nicht)!

Unseren Hardlinern fällt wirklich nichts mehr ein. Wie lange muss man eigentlich in der ideologischen Mottenkiste kramen, um so abgestandene Glaubenssätze der reinen Marktlehre herauszufischen, wie sie Clemens Fuest gefunden hat. Eins muss man dem ZEW-Chef allerdings lassen. Er schaut sich wenigstens vorher noch die Daten zur Leistungsbilanz an, wenn er etwas darüber zu sagen hat. Aber was macht eigentlich unser Lieblingsdogmatiker Jens Weidmann? Der Bundesbankchef hielt diese Woche eine Rede, da sagte er das hier (meine Hervorhebung): „Im Übrigen haben sich die Leistungsbilanzsalden zwischen den Ländern der Währungsunion in den letzten Jahren bereits deutlich verschoben. Deutschland hat zwar nach wie vor einen hohen Überschuss. Dieser besteht aber vor allem gegenüber Ländern außerhalb der Währungsunion. Gegenüber dem Euro-Raum hat sich der Überschuss von 2009 bis 2012 in etwa halbiert. Die steigende Nachfrage nach deutschen Produkten kommt also vor allem aus Drittstaaten und diese Exporte stabilisieren die Partnerländer aus dem Euro-Raum auch über...

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