Zypern-„Rettung“: Wenn es nicht so zynisch wär, wünscht ich mir ein Blutbad her

Zynisch sind zum Glück ja immer die anderen, aber wenn eine krasse Marktreaktion am Montag den Bundestag noch zum Einlenken bewegen könnte...

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Deutsche Banken flüchten aus der ganzen Welt

Da ist den deutschen Kreditinstituten wohl die Lust am Geldfluten vergangen. Noch nie seit Anfang 2002 haben Deutschlands Banken weltweit so wenig Kredit im Ausland vergeben wie im Dezember 2012: 2033,257 Mrd. Euro, so "gering" waren ihre Forderungen - Negativrekord seit Beginn der Datenaufzeichnungen, wie die in dieser Woche aktualisierten Bundesbankzahlen zeigen. Bekannt ist, dass die deutschen Geldhäuser sich aus der Finanzierung im Euroland zurückziehen, auch wie es ganz konkret in Italien und Spanien aussieht. Die neuen Zahlen sind deswegen so bemerkenswert, weil sie zeigen, dass der Rückzug der Banken auch weltweit stattfindet (sogar stärker als aus dem Euro-Raum) - und das bei einem globalen Leistungsbilanzüberschuss Deutschlands von mehr als 6 Prozent des BIP im vergangenen Jahr. Der Überschuss misst nämlich auch, wie viel Kredit Deutschland jedes Jahr ans Ausland gibt - allerdings netto. Was machen die deutschen Banken eigentlich? Einzig bei privaten Immobiliendarlehen daheim ist derzeit überhaupt noch ein Kreditwachstum...

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Beppe Grillo irrt: Deutsche Banken geben Italienern wieder mehr Kredit

Ein bemerkenswertes Interview hat Handelsblatt-Korrespondentin Katharina Kort mit Beppe Grillo geführt. Die Zeitung hat es gestern gedruckt - darin sagt der Gründer der „Fünf-Sterne-Bewegung“ so schöne verschwörerische Sachen wie die hier: „(D)e facto ist Italien doch schon aus dem Euro raus. Das Land ist am Boden. Die nordeuropäischen Staaten halten uns noch so lange, bis sie die Investitionen ihrer Banken in italienischen Staatsanleihen wieder reingeholt haben. Dann werden sie uns fallen lassen wie eine heiße Kartoffel.“ Doch wie sieht es tatsächlich aus mit den Forderungen der deutschen Banken (also hauptsächlich Anleihebeständen) in Italien? Die Bundesbank-Zahlen zeigen, dass die deutschen Institute ihren Rückzug weitgehend beendet haben. Nach einem Minus von 15 Prozent 2011, bauten die Institute vergangenes Jahr ihre Forderungen nur noch um 5 Prozent ab. Grafisch sieht es allerdings so aus, als wäre der Abwärtstrend sogar nahezu gestoppt worden. Und tatsächlich: Deutsche Banken gaben den Italienern zuletzt sogar wieder merklich mehr Kredit (plus...

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Erst die Förderbanken, dann die EZB? – Weidmann und die Kreditklemme

Auf der Jahresbilanzpressekonferenz der Bundesbank hat Michael Steen von der FT die wichtigste und interessanteste Frage gestellt. Dabei ging es darum, ob die EZB angesichts der schwierigen Finanzierungsbedingungen für kleinere und mittlere Unternehmen etwa in Italien und Spanien aktiv werden sollte. Deswegen schauen wir einmal genauer (oder hören es uns an), was Jens Weidmann darauf zu antworten hatte: Die Finanzierungskosten, das haben Sie richtig beschrieben, aber auch die Kreditvergabe im Euro-Raum ist in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich, was mit verschiedenen Faktoren zusammenhängt. Es ist sicherlich so, dass die notwendigen Deleveraging-Prozesse, die in den einzelnen Ländern auch stattfinden und stattfinden müssen, die sind ja auch politisch gewollt, einen Einfluss auf das Kreditangebot ausüben. Okay, dass Regierungen ihre Verschuldung abbauen, ist politisch gewollt. Streit gibt es nur darüber, wie schnell der Schuldenabbau vorangehen sollte. Aber wie sieht es mit dem Privatsektor aus, also den Unternehmen und den Haushalten: Dass die Italiener keine Darlehen mehr...

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Bissspuren statt Dividendeninjektion – die Crux von Indizes wie DAX, Euro Stoxx & Co.

[Crossposting mit dem WirtschaftsWunder] Mit der nahenden Dividendensaison und dem DAX in Reichweite seines alten Rekordhochs ist in den vergangenen Tagen eine spannende Diskussion aufgeflammt: Kann man den DAX überhaupt ernst nehmen, schließlich ist er doch als Performanceindex mit Dividendenberücksichtigung "aufgebläht" (ein Analyst sprach gar vom "Botox-DAX")? Der DAX-Kursindex oder der Euro Stoxx 50 liegen ja noch weit unter ihren Rekordhochs. Nun: Ja, man kann. Man muss sogar. Denn Kursindizes sind grob irreführender Schrott - und das Vorurteil nicht auszurotten, eine Dividendenberücksichtigung hieße, ein Perfomanceindex klettere an Ausschüttungtagen. Tatsächlich fällt er nur nicht wie ein Kursindex - ein entscheidender Unterschied. Mit Geisterfahrern ist das ja so eine Sache: Nur die wenigsten wissen, dass sie auf der falschen Fahrbahn unterwegs sind. An den alten Grundschulgag "Was reden die denn da im Radio - EIN Geisterfahrer? Das sind doch hunderte!" fühle ich mich jedenfalls erinnert, wenn an unserem Aktienindex DAX herumgemäkelt wird. Und das haben...

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Kreditklemme in Italien und Spanien: Warten auf Draghis nächsten Knall

Ein eigenartiges Rätsel hat Mario Draghi den Journalisten am Donnerstag mit auf den Weg gegeben. So richtig wollte er es auf der Pressekonferenz nicht zugeben: Die klassische EZB-Geldpolitik versagt in Italien und Spanien völlig, die dortigen Banken geben die Minileitzinsen nicht an die Firmen weiter. Im Gegenteil, die Kreditzinsen entfernen sich immer stärker von denen in Frankreich oder Deutschland, als hätte es nie eine Gemeinschaftswährung gegeben. Industrieverband und Notenbank in Italien warnen eindringlich vor Kreditklemme und Kreditnotstand. Doch noch schlimmer als in Italien (-3,2%) sieht die Jahresrate in Spanien (-11,4%) aus  - hier die aktuellsten Kreditflussdaten für die Unternehmen. Aber woran liegt es, dass die Kreditkosten im Euroland so stark auseinander driften, die „dispersion of lending rates“ also zunimmt. Liegt es an den Banken oder der zu harschen Austerität in vielen Ländern? Man hätte gerne mehr dazu von Draghi erfahren. Wahrscheinlich hat sich beides mittlerweile gefährlich aufgeschaukelt. Immerhin war die Zinsdrift...

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Vorfreude auf den Geldflut-Brennpunkt der ARD zum DAX-Rekord

Bald ist es wieder soweit. Der deutsche Leitaktienindex DAX steht kurz davor, seinen alten Rekord bei 8151,57 zu überwinden. Die 8000er-Schwelle hat er bereits kurzeitig überschritten (dazu mehr bei meinen früheren Kollegen, die jetzt Feingold Research betreiben). Vielleicht wird dann der eine oder andere am Abend des Tages X, womöglich schon nächste Woche, die ARD-Börsensendung kurz vor der Tagesschau einschalten. Also die Sendung, wo die Kollegen immer wieder aufs Neue versuchen, Wirtschaft und Börse so weit herunter zu brechen, damit auch jeder TV-Zuschauer es verstehen möge. Höchstwahrscheinlich wird der DAX-Rekord dann sogar mit einem Brennpunkt garniert. Und ganz sicher werden uns die ARD-Kollegen dann Experten präsentieren wie Robert Halver, der dann so Sachen in die Kamera sagen darf, wie: "[O]ffenbar wird keine Krise so groß, dass sie nicht durch billiges und viel Geld geheilt werden kann." Nun wissen wir nicht so genau, was Halver genau damit meint. Noch viel weniger wissen...

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Die Alarmglocken schrillen laut im Euro-Tower – hoffentlich!

Stellen wir uns am besten auf eine Überraschung am Donnerstag ein. Nach allem, was wir vergangenes Jahr von der EZB gehört und gelesen haben, müssen sich die Währungshüter spätestens seit heute Morgen eingestehen, dass die Ankündigung des OMT-Programms nicht gereicht hat. Die Aussicht auf unbegrenzte EZB-Anleihekäufe in den Krisenländern hat zwar bis vor kurzem noch die Renditen der Staatsanleihen gedrückt. Sie hat aber nicht geholfen, die Kreditzinsen in Spanien und Italien ausreichend zu senken. Die zu hohen Zinsen sind der wichtigste Grund dafür, weshalb zum Beispiel in Italiens Wirtschaft das "Vertrauen" nicht ein µ gewachsen ist - trotz Montis Reformen. Die ohnehin fragwürdigen Hoffnungen in Berlin und Brüssel sind wie Seifenblasen zerplatzt. Auch Italiens Lieblingspolitiker im Norden Eurolands hat den dramatischen Wirtschaftseinbruch nicht aufgehalten, weswegen er abgewählt wurde. Wegen der hohen Zinsen ist vor allem die Kreditvergabe an die Firmen eingebrochen - obwohl die Nachfrage offensichtlich vorhanden war, wie die Anleiheemissionen...

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Clowns und Populisten entdecken das Krisenmonster

Auf den ersten Blick wirkt es noch niedlich, wie deutsche Kommentatoren Europa zur politischen Krise erklären. Denn die Italiener haben Leute gewählt, die einigen in Brüssel, Berlin oder Frankfurt oder eben auch München so gar nicht richtig passen. Über Italiens Wähler schreibt Stefan Kornelius in der Süddeutschen Zeitung, sie würden die "Medizin, die gegen die Probleme verschrieben wurde, ablehnen", deswegen drohe jetzt wieder Unheil für das Euroland, das "Monster" der Krise stehe wieder einmal vor der Tür. Wir sollten aber eher solche Kommentare fürchten und die Einstellung, die dahinter steht. Demnach wäre die Krisenlösung eigentlich so einfach, sie liegt förmlich auf der Hand: "Die Italiener mögen den Euro behalten wollen. Aber sie werden nicht akzeptieren, dass dazu auch die Produktivität im Land steigen muss und nicht nur die Lohnkosten, die Preise und die Schulden", schreibt der SZ-Mann. Aber zugleich müsse die Politik büßen, weil diese Krise eben doch so "unglaublich komplex"...

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Der letzte Tango in Paris

Es ist schon bemerkenswert. Fast ganz Europa fährt seine Importe aus Deutschland zurück – wegen Rezession und mangelnder Darlehen aus dem Ausland. Doch es gibt noch ein Ort im Euroland, wo die Konsumenten und Firmen nichts von Krise wissen wollen: Frankreich. Unsere resistenten Nachbarn kaufen weiter deutsche Autos und Maschinen auf Pump als hätte es nie eine Krise im Euroland gegeben. Noch tragen die Franzosen damit zum deutschen Miniwachstum bei. Doch wie lange bleibt dies so? In den vergangenen Tagen wurden gerade aus Deutschland Stimmen lauter und lauter, die Paris ermahnen, die Budgetziele für dieses Jahr einzuhalten. Vordergründig geht es darum, die Glaubwürdigkeit der verschärften Fiskalregeln im Wachstums- und Stabilitätspakt zu stärken. Doch steckt dahinter nicht womöglich eine andere Strategie? Schauen wir uns die Außenbilanzen Deutschlands mit dem Rest des Eurolands an, könnte man meinen, dass die Leistungsbilanzungleichgewichte am besten komplett verschwinden sollten. Wenn schon der Markt keine Ersparnisse mehr aus den...

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