Meine Stimme aus Zürich: Die EZB hat alles richtig gemacht

 

Meine Stimme aus Zürich: Die EZB hat alles richtig gemacht

Die Eurowährungshüter beenden wie in Aussicht gestellt das umstrittene Anleihenkaufprogramm. Ab dem neuen Jahr werden nur noch die Rückflüsse aus den Tilgungen wiederangelegt, der Bestand an Schuldverschreibungen auf der Bilanz der Europäischen Zentralbank (EZB) wird vorerst nicht schrumpfen  – und das noch eine Weile über den Zeitpunkt hinaus, ab dem die Notenbank ihre Leitzinsen erhöhen wird. Wann auch immer das sein wird. Die unkonventionelle Geldpolitik diente wie schon zuvor in den USA oder in Grossbritannien und Japan dazu, dass eine Wirtschaftskrise nicht durch sinkende Preise verschärft wird. Denn die Anleihenkäufe sind neben Leitzinssenkungen ein Instrument, um das Zinsniveau in einem Land zu drücken, was wiederum das Kreditgeschäft stützt. Es kann dadurch auch zu steigenden Aktienkursen und einer Währungsabwertung kommen, die wiederum den Exporteuren hilft. Die Handelspartner dagegen sind mit einer Aufwertung konfrontiert, wie die Schweiz leidvoll erleben musste. Diffuse Ängste und Vorurteile in Deutschland Vor allem in Deutschland waren die…

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Meine Stimme aus Zürich: Keine Bange um die Bundesbank

Hans-Werner Sinn wird auch 2018 nicht müde. Noch immer fordert er, dass die Euro-Notenbanken ihren grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr strikt begrenzen. Stattdessen wünscht er sich ein privates System als Alternative herbei, die mögliche Verlustrisiken der Notenbanken reduziert. Leider bleibt der Ökonom auch in diesem heissen Sommer recht vage dabei, Verlustszenarien zu konkretisieren – es geht ihm immer nur um maximale Schadenssummen. Oder maximale Verunsicherung? Dabei können wir Woche für Woche aus den Bilanzposten des Eurosystems ohnehin ablesen, wie hoch der unplausible Totalverlust aller Forderungen der Euro-Notenbanken gegen Kreditinstitute, Regierungen und Unternehmen wäre: aktuell 3316 Mrd. €. Über den deutschen Anteil am Risiko der Geldpolitik sagen diese Positionen tatsächlich mehr aus als die Targetforderungen der Bundesbank, an denen sich Hans-Werner Sinn seit 2011 abarbeitet. Die private Geldleihe der Banken liegt darnieder Leider erklärt uns der emeritierte Professor auch nicht, wie ein privater Zahlungsverkehr funktionieren soll, wenn schon der private Geldmarkt der Banken seit…

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Meine Stimme aus Wien: Hört den Sirenengesang der EZB!

Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank müssen verzweifeln. Seit Jahren beten sie vor, Politiker mögen endlich die Spielräume ihrer Budgets ausschöpfen, die ihnen die Euro-Stabilitätsregeln noch lassen. Im Juni 2013 forderte EZB-Chef Mario Draghi erstmals eine „wachstumsfreundliche“ Finanzpolitik im Euroraum. Der EZB-Rat wiederholt dies seitdem regelmäßig nach jeder Sitzung. Alle Länder sollten handeln, hieß es zuletzt öfter. Regierungen – besonders die deutsche – reagieren jedoch wie Odysseus in der griechischen Mythologie. Sie lassen sich symbolisch an den Mast binden. Denn hinter den Weckrufen aus Frankfurt vermuten sie den betörenden Gesang der Sirenen, der doch nur den Weg in eine ausufernde Schuldenmacherei weist. Dabei wäre es an der Zeit, dass die Politik die Verzweiflung in der Euro-Notenbank endlich bemerkt. Nichts anderes will die EZB-Spitze damit ausdrücken, wenn sie jetzt öffentlich über das verrückte Helikoptergeld nachdenkt. Jeder Bürger könnte mit einer Summe frisch gedruckten Geldes beschenkt werden, auf dass die Umsätze in der…

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Meine Stimme aus Wien: Im Zweifel, bravo, Herr Draghi!

Die EZB flutet also die Finanzmärkte mit noch mehr Milliarden. Dafür senkte sie vorige Woche den Leitzins auf null und weitete das Volumen ihrer Anleihenkäufe aus, wobei die Europäische Zentralbank jetzt auch Unternehmenspapiere erwerben wird. Zu Recht wachsen zugleich die Zweifel, wie wirksam eine solche Geldpolitik die Geschäfte der Unternehmen anschieben und die Preisentwicklung weg von einer drohenden Deflation bewegen kann. Für Sparer oder Versicherungen sind dies bittere Nachrichten. Für das fragile Eurogebilde haben Mario Draghi und seine Kollegen im EZB-Rat gleichwohl einen Beitrag geleistet, indem sie die Gemeinschaftswährung für eine absehbar eingetrübte Konjunktur wappnen. Denn bemerkenswert an der Entscheidung war eines: Ab Juni können schwache Finanzinstitute vor allem aus der Peripherie des Währungsraumes ihre ausgegebenen Kredite an Unternehmen und Privathaushalte mit vierjährigen Liquiditätsdarlehen bei der EZB gegenfinanzieren. Zinsen werden dafür nach jetzigem Stand keine fällig, und wenn das Kreditvolumen bestimmte Schwellen überschreitet, können die Geschäftsbanken sogar eine Prämie von…

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Das (Kredit)-Zinsdesaster Eurolands wird noch schlimmer

Wenn Mario Draghi heute vor die Presse tritt, wird er keine schönen Nachrichten präsentieren. Die Zinsen für Unternehmen im Euroland (im Kreditneugeschäft) gehen mittlerweile noch stärker auseinander als bereits in den ersten Monaten des Jahres. Das geht aus der neuesten Zinsstatistik der EZB hervor. Dass der Handlungsbedarf akut ist, sollte so langsam jedem klar sein. Egal ob bei Währungshütern oder Politikern… Das sind alles keine guten Vorzeichen für die weitere konjunkturelle Entwicklung des Eurolands und auch Mittel- und Osteuropas. Vielleicht sollte die EZB (und vor allem die Bundesbank) doch über ihren Schatten springen und endlich etwas tun, aber warten wir ab, was Draghi nachher zu sagen hat. Zur Erinnerung: Wie die EZB das Auseinanderdriften der Kreditzinsen misst, dazu siehe hier im Blog. Notenbanker schauen dabei auf etwas, was erst einmal schrecklich technisch klingt: den Variationskoeffizienten (das ist die Standardabweichung der Zinsen dividiert durch deren Mittelwert). Wenn Mario Draghi heute vor…

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Wann wirft die EZB ihre „Notenpresse“ wieder an?

Ja, wir müssen darüber nachdenken, ob und wie die EZB ihre (elektronische) Notenpresse wieder anwerfen wird. Auf der gestrigen EZB-Pressekonferenz wurde eins klar: Der alte Draghi-Trick mit den negativen Zinsen funktioniert nicht mehr. Die Markteilnehmer haben ihn längst durchschaut. Seine Äußerungen dazu waren (zunächst) einfach nur ein simpler Versuch Draghis, verbal an den Zins- und Devisenmärkten zu intervenieren. Denn so wollte der schlaue Notenbanker die Euro-Währung und die Geldmarktsätze drücken. Was Anfang Mai noch klappte – es funktioniert nicht mehr. Ja, wir müssen darüber nachdenken, ob und wie die EZB ihre (elektronische) Notenpresse wieder anwerfen wird. Auf der gestrigen EZB-Pressekonferenz wurde eins klar: Der alte Draghi-Trick mit den negativen Zinsen…

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Die EZB sollte gleich auf Null senken, sonst droht eine heimliche Zinserhöhung

Könnte es eigentlich sein, dass die EZB einen Fehler begeht, wenn sie ihren Leitzins nicht vorsorglich auf 0 Prozent senkt? Wenn schon negative Einlagenzinsen sicherlich nicht die Kreditvergabe der Banken anregen werden. Und wenn auch Minuszinsen kaum dazu führen werden, dass der Interbankmarkt wieder anspringt – der Markt, wo sich Banken untereinander Geld verleihen. Es ist eine reale Gefahr und sie klingt zunächst einmal paradox: Senkt die EZB nicht auf Null, könnte es im Juni unerfreulicherweise dazu kommen, dass die Geldpolitik wie von Zauberhand wie eine Zinserhöhung wirkt. Und dies würde die Krisenwirtschaft des Eurolands noch mehr abbremsen. Woran liegt das? Viele Analysten und Investoren stellen sich derzeit auf den Moment ein, wo die Überschussreserven der Banken auf weniger als 200 Mrd. Euro sinken. Denn ungefähr ab dieser Schwelle, so ihre Faustregel, sollte der EZB-Leitzins wieder langsam seine alte Bedeutung gewinnen, die er früher einmal hatte – die er jetzt…

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Nimm die letzte Ausfahrt, EZB: Quantitative Lockerung!

Negative Zinsen gehen also nach hinten los. Zumindest solange die Banken in Euro-Raum auf mehr Reserven von der Notenbank angewiesen sind – mehr, als sie eigentlich für ihre täglichen Geschäfte brauchen. Befürworter negativer EZB-Einlagenzinsen bringen immer wieder einen interessanten Punkt an: Sie glauben, dass vor allem deutsche Banken Reserven im Euro-System der Notenbanken halten. Und das soll diesen Häusern verleidet werden – mit negativen Einlagenzinsen. Negative Zinsen gehen also nach hinten los. Zumindest solange die Banken in Euro-Raum auf mehr Reserven von der Notenbank angewiesen sind – mehr, als sie eigentlich für ihre täglichen Geschäfte…

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Die Logik negativer EZB-Zinsen

Fangen wir mit einem Beispiel aus der Flugwelt an und stellen uns folgendes vor: Alle Fluggesellschaften Europas müssen plötzlich neue Steuern zahlen und zwar nur auf das Volumen in den Reserve(!)-Tanks ihrer Transatlantikflieger… Werden Flugtickets nach Amerika danach teurer oder günstiger? Die meisten von uns werden wahrscheinlich sofort sagen: Natürlich verteuern sich die Tickets! Gut, Zweifler werden noch anmerken, dass wir den Wettbewerb nicht vergessen sollten. Die eine oder andere Fluggesellschaft nimmt sicherlich lieber weniger Gewinnmarge in Kauf anstatt die höhere Kosten komplett ihren Kunden aufzudrücken. Aber kann sich jemand vorstellen, dass die Flugtickets bei allen Airlines durch diese Steuer wenigstens günstiger werden? Und nun übertragen wir das Ganze in die Welt der Notenbanken: Wir stellen uns vor, die EZB würde plötzlich Zinsen auf (Überschuss)-Reserven verlangen, die Geschäftsbanken bei ihr hinterlegen. Glaubt jemand daran, dass die Banken dann den Preis (also den Zins) für den Kredit senken werden, den sie…

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Adiós, Dicke Bertha!

Wolfgang Schäuble sorgt sich um die hohe Liquidität im globalen Finanzsystem. Denn die Notenbanker in Amerika und Japan pumpen Woche für Woche ihre Geschäftsbanken mit Geld voll. Komisch nur, dass unser Finanzminister es noch nicht gemerkt hat, wie im Euroland die Milliarden an Liquidität verschwinden – einfach so. Hier vernichtet die EZB fast schon täglich Milliarden an Zentralbankgeld. Und ich glaube, wir müssen dringend einmal über Geld reden. Doch zunächst erklären wir erst einmal folgende Grafik hier: Es war das Schreckgespenst aller Hyperinflations-Fanatiker in Deutschland: Die Banken im Euro-Raum liehen sich im Dez’11 und im Feb’12 rund 1000 Mrd. Euro von der EZB – für maximal drei Jahre. Erst seit Januar 2013 können sie dieses Geld wieder zurückzahlen. Doch schon davor – seit Sommer 2012 – reduzieren die Institute ihre übrigen Leihgeschäfte bei der Notenbank. Unterm Strich ist die Dicke Bertha, wie Mario Draghi die 1000 Mrd. € getauft hatte,…

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