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Meine Stimme aus Zürich: Lichtblick in Sachen Inflationssorgen

Die Notenbanker sorgen sich wieder stärker, dass Löhne und Gewinne die Preise noch länger nach oben treiben. Hoffnungsvoll stimmt dagegen die Entspannung auf Europas Gasmarkt.

Anleger verlieren die Zuversicht, dass die Leitzinserhöhungen im Sommer enden. Der oberste Notenbanker in den USA, Jerome Powell, bereitet die Märkte darauf vor, dass die Zinsen stärker steigen, als viele dachten. Am Freitag warnte EZB-Direktorin Isabel Schnabel, die Inflation könnte sich als hartnäckiger erweisen, als es die Finanzmärkte vorwegnehmen. Ein breites Nachlassen der Teuerung habe im Euroraum noch nicht einmal begonnen.

Kein Wunder also stehen Aktien unter Druck und steigen die Zinsen. Tatsächlich enttäuschten diese Woche die Inflationsdaten aus den USA die Erwartung von Ökonomen. In Europa stochert die Europäische Zentralbank noch im Nebel, bis nächste Woche bessere Daten für Januar vorliegen. Klar ist aber, dass die Notenbanker wieder stärker fürchten, dass Löhne und Gewinne die Preise für Güter und Dienstleistungen für länger nach oben treiben.

Doch gibt es einen Lichtblick: Der europäische Gaspreis sank am Freitag erstmals seit Dezember 2021 auf weniger als 50 € pro Megawattstunde. Vor der Pandemie pendelte er zwischen 15 und 20 €. Wichtigster Grund für den Rückgang sind die gut gefüllten Gasspeicher in diesem milden Winter. Und es gibt berechtigte Hoffnung, dass die Europäer im nächsten Sommer die Speicher nicht wieder zu Mondpreisen befüllen müssen.

Dieser Kommentar erschien zuerst in der «Finanz und Wirtschafts»

Foto: Pixabay

Preisspitzen von 350 € wie 2022 wird auch die neue EU-Gaspreisbremse im Grosshandel von 180 € verhindern. Damit wächst die Chance, dass im nächsten Winter die Versorgung mit Strom und Wärme auch in der Schweiz gesichert ist. Auch wenn die Zinsen etwas länger steigen als gedacht, gibt es zugleich gute Gründe, etwas entspannter vorauszuschauen.

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