Austerität Tag

Diesen Horrortrip wollte Syriza beenden, bis Dr. Schäuble kam und sagte: Griechenland ist auf einem guten Weg

Was wir Bundesfinanzminister Dr. Schäuble und seinem Chefökononen Ludger Schuknecht zu Gute halten sollten? Beide haben sich bei ihrer Einschätzung der Wirtschaftsentwicklung Griechenlands nicht auf eigene Prognosen verlassen, sondern auf die des Internationalen Währungsfonds (IWF). Und der sagte im Oktober 2014 tatsächlich ein Wachstum von 2,9 Prozent für das Jahr 2015 voraus. Noch heute wundert sich aber Herr Schuknecht genau wie sein Hausherr: „War Griechenland Ende des Jahres 2014 nicht auch auf einem guten Weg, so alle Prognosen verschiedener internationaler Organisationen?“ Vielleicht wäre die Verwunderung nicht so groß gewesen, hätten sich die Herren die Trefferquote des IWF und anderer Organisationen seit 2010 für Griechenland doch etwas genauer angeschaut. Oder aber, den beiden Finanzaufsehern und ihren Mitarbeitern ist Griechenland mittlerweile sowas von egal, dass sie sich schon lange nicht mehr um die Zahlen scheren. Wir wissen das heutzutage ja nicht mehr so genau. Fakt ist, dass mit dem Wissensstand der vergangenen Wochen Syriza...

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Lasst die Ukrainer über ihre Verfassung abstimmen, Ihr Kiewer Hobbydemokraten!

Hinweis: Zu diesem Beitrag gibt es auch eine stark gekürzte Version als Leitartikel im WirtschaftsBlatt. *** Was passiert eigentlich gerade in der Ostukraine? Sehen wir hier tatsächlich schon die „bösen“ Russen am Werk, die gezielt die Ukraine zerschlagen wollen? Wohl eher nicht. Wir erleben stattdessen, wie Wladimir Putin reagiert, wenn er mit seiner ultimativen Forderungen nach einer Förderalisierung der Ukraine nicht weit kommt. Denn bisher lehnt die Kiewer Regierung noch immer alles ab, was in Moskau vorgeschlagen wird. Natürlich fehlen Beweise, dass Russland hinter den Besetzungen der Verwaltungsgebäude und den Tumulten steckt, die sich derzeit in den großen Städten im Osten des Landes abspielen. Sicher ist nur eins, Moskau verschärft den Wirtschaftskrieg gegen seinen Nachbarn. Erst vorgestern verhängte Russland ein Einfuhrverbot für Milchprodukte aus der Ukraine. Wie absurd: Feinde wollen Freundschaftspreis aus Moskau Dies mag zwar wie das russische Schweinefleischembargo gegen Polen und Litauen nicht ganz den WTO-Regeln entsprechen – die EU klagt jetzt...

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Meine Stimme aus Wien: Zwei Leitartikel zur Ukraine

Vor wenigen Tagen hatte ich schnell ein paar Gedanken zur Ukraine auf Tumblr runtergeschrieben. Hier noch zwei Leitartikel von mir aus dem WirtschaftsBlatt der vergangenen Tage. Noch ist unklar, was Putin wirklich auf der Krim und im Osten der Ukraine vorhat - das wird sich wohl erst in den nächsten Tagen und Wochen abzeichnen. Zu einem Krieg muss es aber nicht kommen, wenn die EU russische Interessen beachtet. Gleichwohl braucht das Land dringend Finanzhilfe wobei Übergangsministerpräsident Arseni Jazenjuk das Land bereits auf harte Einschnitte vorbereitet, die ein IWF-Programm mit sich bringt. Ein WirtschaftsBlatt-Leser kritisierte mich für den unteren der beiden Leitartikel (vom 28. Februar) – dafür, dass ich dort von den „Revolutionären des Maidans“ spreche. Er fragt in seiner Mail, was die Ziele der rechtsnationalistischen Gruppen in der Ukraine seien, ob sie sich bereithalten, „um jeden Widerstand gegen eine brutale ‚Sparpolitik‘ der weiteren Verarmung der Bevölkerung auszuschalten?“ Soweit möchte ich...

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Auch Ausländer machen einen Bogen um Deutschland oder Die Schockwellen der Austerität

Der World Investment Report der UN-Welthandels- und Entwicklungskonferenz Unctad zeichnet ein düsteres Bild. Überall auf der Welt sinken die Auslandsinvestitionen von Unternehmen (außer in Afrika). Besonders krass sehen wir das in den Industrieländern und hier vor allem im Euroland. Die Verflechtungen zwischen den Volkswirtschaften im Euro-Raum sind bekanntermaßen sehr stark ausgeprägt. Und so reißt ein Euro-Land das andere auch bei den grenzüberschreitenden Direktinvestitionen mit nach unten. Sehr markant fällt Deutschland auf. Hierher kamen 2012 nur noch 6,6 Mrd. Dollar an Direktinvestitionen aus dem Ausland. Das sind gerade einmal knapp mehr als nach Österreich flossen. Beim Nachbarn waren es nämlich auch nur noch 6,3 Mrd. Dollar. Gemessen an der Wirtschaftsleistung - also dem BIP - brach der Investitionsstrom nach Deutschland allerdings von 7,5 auf 1,1 Prozent ein. (Alles brutto gerechnet.) Das Handelsblatt zitiert den Unctad-Experten Jörg Weber: "So sei ein Großteil des Rückgangs auf Sondereinflüsse zurückzuführen: Zum einen seien viele Tochterfirmen ausländischer Unternehmen...

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Eine tickende Zeitbombe in zwei Charts: Faule Kredite in Europa

Diese beiden Grafiken unten aus dem Wochenbericht von J.P.Morgans "Flows and Liquidity"-Team erzählen bereits die ganze Geschichte. Eine Geschichte darüber, wie zu harsche Austerität (und damit steigende Arbeitslosigkeit) die Bank- und Kreditprobleme an den Rändern Eurolands verschärft haben. Reicht es noch aus, ein Verbriefungsprogramm nach deutschem Vorbild aufzulegen (wie es David Milleker drüben im WirtschaftsWunder schön beschrieben und Mario Draghi auf der vorigen EZB-Pressekonferenz angedeutet hat)? Für die J.P.Morgan-Leute nur ein erster Schritt: "(T)he problem of (non-performing loans) may require more targeted solutions. This leaves the onus on sovereigns, or the ESM or other supranational bodies to deal with the more important problem of cleaning up bank balance sheets from non-performing loans and bad debts." Mehr dazu bei FT Alphaville und hier die J.P.Morgan-Analysten im Video....

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Die Alarmglocken schrillen laut im Euro-Tower – hoffentlich!

Stellen wir uns am besten auf eine Überraschung am Donnerstag ein. Nach allem, was wir vergangenes Jahr von der EZB gehört und gelesen haben, müssen sich die Währungshüter spätestens seit heute Morgen eingestehen, dass die Ankündigung des OMT-Programms nicht gereicht hat. Die Aussicht auf unbegrenzte EZB-Anleihekäufe in den Krisenländern hat zwar bis vor kurzem noch die Renditen der Staatsanleihen gedrückt. Sie hat aber nicht geholfen, die Kreditzinsen in Spanien und Italien ausreichend zu senken. Die zu hohen Zinsen sind der wichtigste Grund dafür, weshalb zum Beispiel in Italiens Wirtschaft das "Vertrauen" nicht ein µ gewachsen ist - trotz Montis Reformen. Die ohnehin fragwürdigen Hoffnungen in Berlin und Brüssel sind wie Seifenblasen zerplatzt. Auch Italiens Lieblingspolitiker im Norden Eurolands hat den dramatischen Wirtschaftseinbruch nicht aufgehalten, weswegen er abgewählt wurde. Wegen der hohen Zinsen ist vor allem die Kreditvergabe an die Firmen eingebrochen - obwohl die Nachfrage offensichtlich vorhanden war, wie die Anleiheemissionen...

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Clowns und Populisten entdecken das Krisenmonster

Auf den ersten Blick wirkt es noch niedlich, wie deutsche Kommentatoren Europa zur politischen Krise erklären. Denn die Italiener haben Leute gewählt, die einigen in Brüssel, Berlin oder Frankfurt oder eben auch München so gar nicht richtig passen. Über Italiens Wähler schreibt Stefan Kornelius in der Süddeutschen Zeitung, sie würden die "Medizin, die gegen die Probleme verschrieben wurde, ablehnen", deswegen drohe jetzt wieder Unheil für das Euroland, das "Monster" der Krise stehe wieder einmal vor der Tür. Wir sollten aber eher solche Kommentare fürchten und die Einstellung, die dahinter steht. Demnach wäre die Krisenlösung eigentlich so einfach, sie liegt förmlich auf der Hand: "Die Italiener mögen den Euro behalten wollen. Aber sie werden nicht akzeptieren, dass dazu auch die Produktivität im Land steigen muss und nicht nur die Lohnkosten, die Preise und die Schulden", schreibt der SZ-Mann. Aber zugleich müsse die Politik büßen, weil diese Krise eben doch so "unglaublich komplex"...

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Crashkurs im Blindflug oder Wie Sparweltmeister Griechenland sogar die Schuldenbremse einhält und niemand weiß, seit wann

Langsam wird klar, warum die Deutschen ihre Schuldenbremse so schnell einhalten wollten. Aus Brüssel meldet die Kommission, die öffentlichen Haushalte haben die Vorgaben sogar krass übererfüllt: Der laut Schuldenbremse relevante Überschuss lag 2012 nach neuester EU-Schätzung bei 0,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Dabei ist eigentlich noch ein kleiner Defizitpuffer von 0,5 Prozent erlaubt (0,35 Prozent für den Bund ab 2016 und für den Gesamtstaat ab 2020). Wäre schon sehr peinlich geworden, wenn ausgerechnet die Griechen oder andere Krisenländer noch vor den Deutschen die Schuldenbremse eingehalten hätten. Ein Scherz? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht! Darüber, warum Deutschland, das als halbwegs gesunde Wirtschaftsmacht der Währungsunion gilt und dessen Regierung immer noch Minizinsen zahlen muss, mitten in der Krise seine Sparvorgaben übererfüllt, wollen wir hier erst gar nicht anfangen zu reden. Ändern wird sich an dem Irrsinn so schnell sowieso nur wenig. Vielmehr geht es hier um eine Lehrstunde, wie die Griechen allen Europäern...

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