WirtschaftsBlatt Tag

Blockchain: Auch die Zukunft der Medien hängt an einer Kette

Dies war mein letzter Artikel, den ich für das WirtschaftsBlatt geschrieben haben. Am 2. September wurde die einzige Wirtschaftstageszeitung Österreichs eingestellt. Wir hatten in der Zeitung eine Rubrik, die hieß Wirtschaftswunder. Hier war eigentlich alles erlaubt: Reportagen, Features und auch Meinungsstücke oder Analysen. Oder alles zusammen. Schön, dass jemand der nicht an Wirtschaftswunder glaubt, das letzte Stück in dieser Rubrik schreiben durfte. Der Begriff der Blockchain kommt hier allerdings zu kurz, so dass ich auf folgenden Artikel (Was ist eigentlich die Blockchain?) aus der FAZ verlinken möchte. Gern hätten wir auch in den nächsten 21 Jahren beschrieben und beleuchtet, wie und wo die Geschäfte in Österreich und auf der Welt gut und wo sie schlecht laufen. In den nächsten Wochen und Monaten werden wir stattdessen die vielen Karriere-Beilagen des WirtschaftsBlatts durchsehen, die seit 1995 Woche für Woche erschienen sind: Tipps für Bewerbungen oder wie man eine Firma gründet wird uns brennend...

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Meine Stimme aus Wien: Der Durst wächst – nach Wirtschaftsinformationen

Wer sich die globale Konjunkturentwicklung anschaut, dem fällt sicherlich die Divergenz zwischen den beiden größten Wirtschaftsräumen auf. Amerikas Notenbankchefin, Janet Yellen, bekräftigte am Freitag zwar ihren positiven Ausblick. Interessanter war, was uns die zum Zwangsoptimismus verurteilte Ökonomin verschwieg: Die operativen Nettogewinne der US-Unternehmen sanken in den zwölf Monaten bis Juni um 3,4 Prozent. Kein Wunder, fahren die Manager doch ihre Neuinvestitionen zurück-um fast zehn Prozent. Hinzu kommt noch ein Alarmsignal: Die Firmen weiten ihre Lohnsumme deutlich langsamer aus, im Frühjahr verlangsamte sich der Zuwachs um 19 Prozent im Vergleich zum Sommer 2015. Anders sieht es auf den ersten Blick in der größten Volkswirtschaft des Eurolands aus. In Deutschland stieg der Exportüberschuss im Frühjahr auf den Rekord von 7,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). In den zwölf Monaten bis Juni nahm die Nettoexportquote um 0,56 Prozentpunkte zu, während von den privaten Investitionen kein Impuls erkennbar war. Unübersehbar lässt der Impuls aus dem Außenhandel...

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Meine Stimme aus Wien: Gefährliche Steuersenkungsfantasien

Was für Unternehmen gilt, stimmt mitunter auch für ganze Standorte. Nur wer in zukunftsfähige Geschäfte investiert, wird im Wettbewerb bestehen können. Das, was gerade in Deutschland abläuft, erinnert fatalerweise aber an manches Unternehmen, das alle Warnrufe von Branchenkennern oder sogar aus der eigenen Belegschaft einfach mir nichts, dir nichts in den Wind schlägt und fröhlich weiter in bereits gescheiterte Geschäftsmodelle investiert. Bitter natürlich für so manche Belegschaft. Bitter für die Kinder und Kindeskinder der berufstätigen Deutschen ist das Versagen ihrer öffentlichen Haushalte. Investruinen in Berlin und Hamburg verschlingen Milliarden. Gleichwohl feiert Finanzminister Schäuble munter Überschüsse, schließlich will er der Enkelgeneration weniger Schulden hinterlassen. Doch während viele die schwarze Null bejubeln, verrotten überall im Land Brücken, Straßen und Schulen. Der Wertverlust durch ausgebliebene Ersatzinvestitionen in die öffentliche Infrastruktur summiert sich bereits auf gewaltige 67 Milliarden €. (Anmerkung: Nach neuesten Zahlen sind es bereits 69 Mrd. €). Da mutet die Steuersenkungsdebatte im Nachbarland geradezu grotesk...

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Meine Stimme aus Wien: Neue Geschäftsmodelle in Zeiten des Abschwungs

Der Konjunkturzyklus in den USA gibt noch immer Rätsel auf. Die Währungshüter der Notenbank Federal Reserve stochern im Nebel herum und verwirren die Marktteilnehmer noch zusätzlich mit ihren Aussagen. Dabei datiert die Industriestaatenorganisation OECD den Höhepunkt des vorigen Aufschwungs bereits auf Juli 2015 - seitdem erlebt die USA also einen Abschwung, der in einer Rezession mit Jobabbau und mauen Zuwächsen oder sogar schrumpfender Wirtschaftsleistung enden kann. Wir haben an dieser Stelle öfter dokumentiert, dass seit Sommer 2015 die Konjunkturpessimisten lauter werden. Ihre wichtigsten Argumente: Die Profitabilität der Unternehmen geht zurück und seit vorigem Jahr sinken die Investitionen. Neu ist jetzt, dass seit dem Frühjahr der Privatkonsum schneller wächst als das Gesamteinkommen der Amerikaner, dessen Wachstum durch die nachlassenden Investitionen erlahmt. Das alles zusammen ergab in der Vergangenheit immer wieder die Zutaten für eine Wirtschaftskrise. Dem wird sich Europa kaum entziehen können. Deutschland lebt derzeit von höheren Staatsausgaben wegen der Flüchtlinge sowie Impulsen...

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Meine Stimme aus Wien: Fiskalunion ohne Basis

Groß war die Aufregung über den Souveränitätsverlust, den die Athener Regierung vor gut einer Woche hinnehmen musste. „Griechenland unter Protektorat“, so titelte unsere Schwesterzeitung „Die Presse“. Von vollständiger Kapitulation sprachen Beobachter weltweit – zu Recht: Denn das griechische Parlament darf nicht einmal mehr über Gesetze diskutieren, bevor die Gläubigerinstitutionen konsultiert wurden, so haben es alle 19 Regierungs- und Staatschefs beschlossen. Aber geht es nicht genau darum, wenn wir uns in Europa nach einer Fiskalunion sehnen, die endlich das politische Fundament für die gemeinsame Währung legen soll? Bedeutet nicht auch ein Mehr an Vergemeinschaftung öffentlicher Budgetaufgaben, dass Regierungen stärker kontrolliert werden müssen? Soll nicht ein Euro-Finanzminister, so es ihn einmal geben wird, in die nationalen Haushaltspläne eingreifen dürfen? Richtig, genau darum geht es, weil am Ende immer die reicheren Nationen für Risken und Schulden haften müssen. Damit stellt sich die Frage, ob wir in Griechenland nicht gerade den Testlauf für eine Fiskalunion erleben....

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Lasst die Ukrainer über ihre Verfassung abstimmen, Ihr Kiewer Hobbydemokraten!

Hinweis: Zu diesem Beitrag gibt es auch eine stark gekürzte Version als Leitartikel im WirtschaftsBlatt. *** Was passiert eigentlich gerade in der Ostukraine? Sehen wir hier tatsächlich schon die „bösen“ Russen am Werk, die gezielt die Ukraine zerschlagen wollen? Wohl eher nicht. Wir erleben stattdessen, wie Wladimir Putin reagiert, wenn er mit seiner ultimativen Forderungen nach einer Förderalisierung der Ukraine nicht weit kommt. Denn bisher lehnt die Kiewer Regierung noch immer alles ab, was in Moskau vorgeschlagen wird. Natürlich fehlen Beweise, dass Russland hinter den Besetzungen der Verwaltungsgebäude und den Tumulten steckt, die sich derzeit in den großen Städten im Osten des Landes abspielen. Sicher ist nur eins, Moskau verschärft den Wirtschaftskrieg gegen seinen Nachbarn. Erst vorgestern verhängte Russland ein Einfuhrverbot für Milchprodukte aus der Ukraine. Wie absurd: Feinde wollen Freundschaftspreis aus Moskau Dies mag zwar wie das russische Schweinefleischembargo gegen Polen und Litauen nicht ganz den WTO-Regeln entsprechen – die EU klagt jetzt...

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Der Irak-Krieg und die Vorherrschaft des Dollar

Angesichts der Eskalation in der Ukraine lohnt es sich, zurückzublicken auf die Gründe des völkerrechtswidrigen Irak-Krieges 2003 und welche Motive die Amerikaner dort verfolgten. Auch heute geht es wieder um Energie und Rohstoffe. Aus dem WirtschaftsBlatt vom 24. März 2014: *** Der Krieg beginnt mit einer Lüge. In der Nacht vom 19. auf den 20. März 2003 feuern amerikanische Streitkräfte Marschflugkörper auf Bagdad. Monate waren da verstrichen, in denen die Regierung in Washington versucht hatte, Saddam Hussein nachzuweisen, die Iraker besäßen Massenvernichtungswaffen. Denn die Amerikaner suchten nach einer Begründung, um ihren Militäreinsatz zu rechtfertigen. Wie wir heute wissen, haben die Amerikaner mit angeblichen Beweisen die Weltöffentlichkeit an der Nase herumgeführt und damit einen Krieg gerechtfertigt, der nicht zu rechtfertigen war. Umso mehr fragte sich die ganze Welt, welche Ziele die Vereinigten Staaten in der Golfregion verfolgten. Und sie fragt sich noch heute. Zwei Berliner Politikwissenschaftler untersuchten die Kriegsmotive der USA bereits im Jahr 2003:...

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Meine Stimme aus Wien: Ein wichtiges Friedenssignal

Ein Leitartikel von mir aus dem WirtschaftsBlatt vom 28. März 2014 - stark beeindruckt von der sehr guten Kolumne von Theo Sommer auf Zeit-Online geschrieben: In Österreich und Deutschland tobt ein Schlagabtausch um die Ukraine-Krise. Transatlantische Falken warnen vor einem Expansionsfeldzug Moskaus: „Russlandfreunde“ und „Putinversteher“ seien dem russischen Präsidenten auf den Leim gegangen. Jetzt müssten Geschäftsinteressen hiesiger Unternehmen hintanstehen, denn es geht um die Durchsetzung von Völkerrecht, so lesen wir in den Meinungsspalten. Tatsächlich spricht einiges dafür, dass Russland mit dem Anschluss der Krim gegen Völkerrecht verstoßen hat. Aber vergessen wir nicht: Putin verhinderte damit, dass die Ukraine der Nato beitreten kann. Auslöser für den Schritt Moskaus war ein Assoziierungsabkommen, das auch eine Kooperation in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik zwischen EU und Ukraine vorsieht. Harte Wirtschaftssanktionen wären jetzt der falsche Weg. Helfen wird nur ein gemeinsamer Wirtschaftsraum, von dem EU, die Ukraine und Russland gleichermaßen profitieren. Am besten verbunden mit einer Sicherheitspartnerschaft, die...

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„First We Take Jalta, Than We Take Berlin?“

Kein Tag vergeht, an dem nicht irgendein wichtiger Leitartikelschreiber in Deutschland und Österreich die ganz große Keule rausholt. Vor allem die Geschäftsleute in deutschen und österreichischen Unternehmen bekommen verbal einen auf den Deckel. Also diejenigen, die seit Wochen und Tagen vor einer Sanktionsspirale mit Russland warnen. Jeder „Russlandfreund“, „Putinversteher“ oder noch besser jeder „Schleimige“ (Die Presse vom 19. März 2014) müsse es doch einsehen, dass hier der russische Neoimperialismus eines verrückten „Raubtierfreundes“ Putin am Werk ist. Man könnte fast schon meinen, der Russe steht schon wieder kurz vor der Hauptstadt: „First we take Jalta, than we take Berlin!“ - ganz klar, das müsse doch jeder einsehen, der noch gerade denken kann, suggerieren die Leitartikelfalken. Da interessiert es dann auch wenig, woher die Schreiber ihr Exklusivwissen bekommen. Nur benutzen sie gerne die gleichen Worte und Argumente, was auffällt. Hauptsache der Westen bereitet schon einmal Sanktionen vor, wenn Russland dann den Rest der...

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Meine Stimme aus Wien: „Herr Putin, nehmen Sie sich die Krim!“

Mein Kommentar aus dem Wirtschaftsblatt vom 19. März 2014: Die scheinlegitime Führung der Krim hat mit Wladimir Putin die Aufnahme in die Russische Föderation besiegelt. Nur noch wenige Hürden sind zu überwinden, und der Anschluss kann vollzogen werden. Die Sanktionen des Westens sind ein Witz – nicht nur aus ökonomischen Gründen. Denn es war schon lange klar: Solange Putin fürchten muss, die Ukraine könne nach der EU auch der Nato beitreten, wird Moskau die strategisch wichtige Halbinsel bis zum Äußersten verteidigen. Allerdings spricht einiges dafür, dass die Eskalation auf der Krim mit Ansage erfolgte. Niemand kann davon überrascht gewesen sein. Bereits 2008 warnte Putin auf dem Nato-Gipfel in Bukarest, die Nato an den Grenzen Russlands werde als direkte Bedrohung wahrgenommen. Schon damals sagte Putin, für ihn sei die Ukraine gar kein richtiger Staat, er umfasse sogar Boden, der eigentlich zu Russland gehöre. Jeder im Westen, der die Proteste (und die Gewalt) auf...

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