Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) Tag

Und wieder eine Schuldenblase in Amerika

Ein Nachtrag zum vorherigen Beitrag, in dem es um die sinkenden Gewinne und Investitionen in den USA ging und warum der amerikanische Arbeitsmarkt noch immer so stabil aussieht. Wem der Société Générale-Stratege Albert Edwards vielleicht etwas zu obskur erscheint mit seinem Dauerpessimismus, der kann sich gerne auch den jüngsten Global Financial Stability Report des IWF anschauen. Hier noch einmal Alberts Grafik zur Schuldenentwicklung in den USA. Ähnliches hat der IWF errechnet, allerdings mit den Bruttoschulden statt den Nettoschulden. Doch wie alarmierend ist nun die Schuldenentwicklung in den USA? Dazu habe ich mir noch einmal die Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich angeschaut. Für das vierte Quartal 2015 und das erste Quartal 2016 liegen noch keine Daten vor, so dass ich die Nettoneuemissionen der nichtfinanziellen US-Unternehmen aus der Datenbank von Dealogic herangezogen habe. Das heißt aber nichts anderes, als dass die Bruttoschulden in folgender Grafik vermutlich sehr konservativ geschätzt sind. Für die Nettowertschöpfung im...

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Meine Stimme aus Wien: Angespannter Optimismus

Wer sich die jüngsten Konjunkturmeldungen durch den Kopf gehen lässt, der kann schon einmal ins Grübeln geraten. Da signalisieren Umfragen unter Einkaufsmanagern sowie die Beschäftigtenzahlen, dass die amerikanische Industrie sich bereits in einer Rezession befindet. Die Profitabilität im Unternehmenssektor sinkt ohnehin schon länger. Zugleich bereiten die US-Notenbanker die Marktteilnehmer auf eine Zinserhöhung in der nächsten Woche vor. So, als würde Amerika tatsächlich kurz vor einer überhitzten Konjunkturphase stehen. In Deutschland weist der Trend bei den Neubestellungen von Investitionsgütern deutlich nach unten – die Nachfrage schwächt sich aus allen Teilen der Welt spürbar ab. Im Sommer sanken die privaten Anlageinvestitionen der Deutschen bereits das zweite Quartal in Folge. Die Warenexporte fielen von August bis Oktober um drei Prozent unter das Niveau im Vierteljahr zuvor. Das alles ist jedoch kein Grund zur Sorge für die Fachleute der Bundesbank: Die deutsche Konjunktur werde in den nächsten beiden Jahren zunehmend an Kraft gewinnen, heißt es...

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Deutsche, macht mehr Schulden und investiert endlich!

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich hat soeben ihren Jahresbericht veröffentlicht. Beim ersten Durchblättern bin ich gleich auf eine sehr interessante Grafik zum Schuldendienst der Unternehmen (ohne Finanzsektor) und der Privathaushalte gestoßen. Mit Schuldendienst sind Zins- und Tilgungszahlungen für Kredite und Anleihen gemeint - dividiert durch das BIP. Er gibt uns ganz gut Auskunft darüber, ob einer Volkswirtschaft schon bald ihre Schulden über den Kopf zu wachsen könnten. (In einer ersten Version war hier eine Grafik, bei der die Skala nur bis 8 ging, darauf bezieht sich der Kommentar unten von egghat. Die Grafik ist jetzt geändert.) Es geht also um eine Art Krisenfrühwarnsystem. Die BIZ schreibt, „Abweichung der Schuldendienstquote von ihrem historischen Durchschnitt hat sich bei der Vorhersage des Ausmaßes von Rezessionen und als Frühwarnsignal für Bankenkrisen bewährt.“ Auffällig sei Schweden mit der höchsten Schuldendienstquote von 31 Prozent, die auch noch 6 Prozentpunkte über dem Durchschnitt liegt. In Portugal und Griechenland sind...

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Verfluchte Excelfehler

Es ist zwar etwas ärgerlich für mich. Auch ich muss zugeben, dass mir ein blöder Excel-Fehler unterlaufen ist. Und zwar bei dieser Grafik, es sind nicht die Unternehmen in Deutschland, die ihre Schulden weiter abbauen, sondern die Privathaushalte. Immerhin ist es ein Vorteil von Blogs, dass man seine eigenen Fehler einräumen  und sie dann auch korrigieren kann. Ich hoffe auf Verständnis. Hier wäre die neue Grafik: Ich hoffe, dass jetzt alles richtig ist. Ich bin ab 1991 einfach in der Spalte verrutscht. An den Gesamtzahlen (Unternehmen und Haushalte) ändert sich jedoch zunächst erst einmal gar nichts. Es sieht immer noch nach wenig Übertreibungen in Deutschland aus, die Gesamtkreditvergabe und damit die Verschuldung lag nach diesen Zahlen im dritten Quartal 2012 bei rund 120 Prozent des BIP. Dabei muss allerdings angemerkt werden, dass die Bundesbank am Freitag die Kategorien in der Geldvermögensrechnung der nichtfinanziellen Unternehmen verändert hat - auf diesen Angaben beruhen auch...

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Spaniens Privathaushalte bauen „Schuldenüberhang“ ab

Zugegeben, der Schuldenüberhang ist ein heikle und schwierige Sache, wenn man ihn irgendwie fassen will. Wie hier bereits beschrieben, wissen wir einfach nicht, mit welchem Schuldenniveau Unternehmen und Privathaushalte klar kommen müssen oder wollen - besonders nach einem Kreditboom, wie ihn die Spanier erlebt haben. Nun hat aber die EU-Kommission eine Schwelle festgelegt, die bei 160 Prozent des BIP liegt: 80 Prozent für Unternehmen und 80 Prozent für die Privathaushalte. Werte darüber können Warnungen und Verfahren wegen makroökonomischer Ungleichgewichte auslösen. Auch wenn wir die Aussagekraft dieser Schwellen mit gutem Recht bezweifeln können, so sind sie nun einmal offizielle Politik in der EU. Und siehe da, in Spanien haben die Privathaushalte im dritten Quartal 2012 erstmals seit Ende 2006 „ihre“ Schwelle von 80 Prozent des BIP wieder unterschritten: genau 79,9 Prozent waren es (Quartalswert der Schulden dividiert durch Vierquartalssumme des BIP). Das zeigt die neue Datenbank der BIZ zur Gesamtkreditvergabe an den...

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Geht es ohne Schuldenschnitt in Spanien?

Zu Recht weisen viele Ökonomen darauf hin, dass in modernen Volkswirtschaften die Privatschulden (von Unternehmen und Haushalten) eine der wichtigsten Größen ist, auf die wir achten müssen. Was nach dem 2. Weltkrieg in Ländern wie Deutschland noch gut ging, einfach die Kreditaufnahme in acht Jahren verdoppeln – das geht halt nur so lange gut, wie die sich Schulden noch auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau (im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung) immer wieder einpendeln. Interessant ist dabei die Frage, ab welchem Niveau die Privatschulden zu hoch für eine Volkswirtschaft werden können. Die EU hat in ihrer Überwachung makroökonomischer Ungleichgewichte eine Grenze von 160 Prozent des BIP festgelegt und zwar für alle Länder der EU. Diese Schwelle ist jedoch lächerlich, weil sie komplett die nationalen Gewohnheiten bei der Schuldenaufnahme ignoriert. Wenn in Deutschland bei 135 Prozent des BIP Anfang des Jahrtausends Schluss war, muss dies jedoch noch lange nicht für Länder wie Spanien gelten, wo krisenbedingt...

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Bilanzrezession und Investitionsschwäche – Update

Update: In der Grafik weiter unten ist ein Fehler aufgetaucht. Die neue Grafik findet sich hier. Vor wenigen Wochen sagte die  Bundeskanzlerin beim Handelsblatt-„Deutschland Dinner“ einen bemerkenswerten Satz: „Interessanterweise hat man in der Geschichte der Bundesrepublik die schweren Aufbaujahre ohne Verschuldung geschafft.“ Die Aussage mag auf den ersten Blick richtig sein, sie ist jedoch auch irreführend falsch – denn wie so oft kommt es auf die Perspektive an. Als Regierungschefin hat Merkel allein die Staatsverschuldung gemeint. Blicken wir aber auf die Unternehmen und Privathaushalte wird schnell klar, dass natürlich auch die „Wirtschaftswunder“-Jahre auf schuldengetriebenem Wachstum beruhten und was für einem. Wir haben es bereits hier in der Grafik gesehen: Die Schulden des Privatsektors stiegen von 30 Prozent des BIP im Jahr 1950 auf 67 Prozent im Jahr 1960 und Anfang 1970 waren es bereits 90 Prozent. Die folgende Grafik zeigt, wie es danach weiter ging – unterteilt nach Unternehmen und Haushalten. Höhepunkt waren...

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