
Aus meinem Wochenendhäuschen in der Karl-Marx-Allee: Warum gibt es Wirtschaftskrisen?
Seit dem Sommer 2014 betrachten wir hier im Blog volkswirtschaftliche Bewegungen auf etwas unübliche Art und Weise (zuerst in dieser Serie [eins, zwei, drei] und zuletzt hier). Denn anders als oft gelehrt oder vermutet, erklärt sich das regelmäßige Auf und Ab der Wirtschaft keinesfalls daraus, dass Märkte von angenommenen Gleichgewichtslagen abweichen. Selbst Schocks sind selten die entscheidenden Treiber der Konjunkturschwankungen. Darum geht es in diesem Beitrag.
Wir werden uns anschauen, wie diese Schwankungen aus der eigenen Dynamik der Marktwirtschaft entspringen. Schocks verstärken dabei eine nahende Krise, sie bringen sie am klarsten zum Vorschein und sie lösen Rezessionen oft auch erst aus. Aber sie sind niemals die alleinige Triebkraft oder der Grund konjunktureller Entwicklungen. Seien es steigende oder fallenden Rohstoffpreise, plötzliche Änderungen im Zinsniveau und der globalen Kapitalflüsse oder platzende Kredit- und Aktienkursblasen.
Die konjunkturelle Grunddynamik lässt sich bereits klar erkennen, wenn wir uns die Investitionsquote eines Landes anschauen – und zwar netto ohne die Abschreibungen und im Verhältnis zum Einkommen (z.B. Bruttoinlandsprodukt). Wir können immer wieder beobachten, dass die Wirtschaftsleistung eines Landes immer dann stärker wächst, wenn seine Akteure beschleunigt in neuen Kapitalstock investieren: die Investitionsquote also steigt. Unternehmen kaufen neue Maschinen und Anlagen und lassen neue Gebäude bauen, so entstehen neue Jobs und die Beschäftigten erarbeiten ein wachsendes Einkommen.
Wir sprechen von Aufschwung, wenn die Neuinvestitionen tendenziell stärker wachsen als die gesamten Einkommen – also Wirtschaftsleistung. Im Abschwung schrumpfen die Investitionen stärker als die volkswirtschaftlichen Einkommen. Privatkonsum und Staatsausgaben bewegen sich dagegen meistens genau in die andere Richtung. Abschreibungen, der größere Teil der Bruttoinvestitionen, spielen praktisch kaum eine Rolle in dieser Dynamik.
Es mag vielleicht erstaunen, dass Karl Marx bereits vor rund 150 Jahren diese typischen Bewegungen der kapitalistischen Marktwirtschaft erkannt und erklärt hat. Seit der damaligen Zeit hat sich natürlich vieles verändert in den bürgerlichen Gesellschaften und schon lange beklagen wir in den meisten hochentwickelten Ländern keine Auswüchse des Manchester-Kapitalismus mehr. Gleichwohl kann es niemandem schaden, genauer hinzuschauen, wie die von Marx entdeckten Gesetzmäßigkeiten auch heute noch wirken, selbst wenn Regierungen und das Finanzsystem diese auf den ersten Blick zu überdecken scheinen.
Zunächst sei kurz daran erinnert, dass bei Marx ökonomische Kategorien immer auch moralisch-soziale Kategorien sind. Das kommt in der modernen, akademischen Volkswirtschaftslehre heute nur noch selten vor, will sie doch oftmals eine wertfreie oder neutrale Wissenschaft betreiben: Das Normative (was sein soll) wird vom Beschreibenden getrennt. Diese Trennung geht bei Marx eigentlich nicht, auch wenn es ihm dabei um die objektive Grundlage geht, auf der alle Gesetzmäßigkeiten in kapitalistischen Volkswirtschaften aufbauen.
Die Grunderkenntnis lautet: Jeder Gewinn kann nur aus unbezahlter Arbeit entspringen – auch wenn jeder Arbeitsvertrag juristisch wasserdicht suggeriert, dass Unternehmen immer den vollen Preis der Arbeit zahlen. Aber nur, weil die Beschäftigten einen Teil ihrer Arbeitszeit nicht bezahlt bekommen, können sie in dieser Zeit erst das Mehrprodukt herstellen, das aber noch auf dem Markt verkauft werden muss und sich erst dadurch in Gewinn verwandeln kann.
Eine Volkswirtschaft realisiert durch den Verkauf ihrer Produktion auf dem Markt ihre gesamte Gewinnsumme. Diese teilen sich die Unternehmen und Finanzinvestoren sowie alle Gläubiger untereinander auf – getrieben durch die mehr oder weniger ausgeprägte Konkurrenz untereinander, vermittelt über die Marktpreise und entsprechend der Marktmacht in den einzelnen Wirtschaftszweigen. Die durchschnittliche Profitrate spielt dabei prinzipiell die Rolle, die Adam Smith der „unsichtbaren Hand“ des Marktes zuschreibt. Nur dass sie eben nur ausnahmsweise zum Gleichgewicht des Marktes führt, bei dem angebotene Produktmenge und die Nachfrage zusammenfallen.
Meistens können wir beobachten, dass in funktionierenden Marktwirtschaften zu Friedenszeiten immer mehr Produkte angeboten als gekauft werden. Leere Kaufhäuser und Geschäfte wie in staatsozialistischen Ländern kommen in der Marktwirtschaft praktisch nur sehr selten vor, z.B. wenn das neueste Iphone kurzzeitig ausverkauft. Jede Marktwirtschaft befindet sich fast ständig im Ungleichgewicht. Eine Gleichgewichtslage als gedankliches Konstrukt kann hilfreich zwar sein, gleichwohl eignet sie sich jedoch weniger, um die grundlegenden Bewegungen in einer Marktwirtschaft zu erkennen.
Die allgemeine Profitrate reguliert im Hintergrund, quasi unsichtbar, alle Investitionsentscheidungen in einer Volkswirtschaft. Sie gibt an, wie hoch die Rohgewinne sind im Verhältnis zu allen jemals getätigten Investitionen in den Kapitalstock, sowie die laufenden Lohn- und Betriebsausgaben eines Landes. So wie aber niemand die Gesetzmäßigkeiten kennen muss, nach denen sich die Erde um die Sonne dreht, so muss auch niemand die allgemeine Profitrate kennen, damit sich die kapitalistische Volkswirtschaft entwickeln und wachsen kann, genau wie sich die Erde weiter um die Sonne dreht, auch wenn wir bei wolkenfreien Himmel sehen können, dass die Sonne sich doch eigentlich um die Erde dreht.
Doch jedes gewinnorientierte Unternehmen investiert bekanntlich nur dann, wenn es sich einen Überschuss der Einnahmen über die Ausgaben verspricht, wie auch immer die einzelnen Überschüsse sich im Zeitablauf einstellen mögen. Wenn der gesamte Rohgewinn eines Landes aber erst als Mehrprodukt gefertigt und zusammen von allen Unternehmen auf dem Markt verkauft werden muss, so bildet die allgemeine Profitrate den Regulator für alle Investitionsentscheidungen einer konkreten Marktwirtschaft.
Untrennbar verknüpft mit der Investitionsdynamik im Kapitalaufbau oder in der Kapitalakkumulation sind gerade in den heutigen modernen Volkswirtschaften jedoch die Entwicklung der Schulden sowie die Eingriffe des Staates. Welche Wirkungen davon ausgehen, lässt sich aber nur dann erfassen, wenn wir die Gesetzmäßigkeiten im privaten Kapitalaufbau erkennen, was uns wie gesagt wieder zu Marx führt. Jeder Vorstellung eines gebändigten oder „guten Kapitalismus“ lassen sich, wenn überhaupt, nur verwirklichen, wenn wir die Bewegungsgesetze kennen.
Schuldenaufnahme und Staatseingriffe müssen am Ende aber doch immer dem Kapitalaufbau dienen, auch wenn sie eigentlich ganz anders gedacht sind, der sozialen und kulturellen Entwicklung der Gesellschaft dienen können. Auch moderne Geldtheorien oder Schuldentheorien wie die der Bilanzrezession liefern nur sinnvolle Erkenntnisse, wenn wir zuvor die Grundbewegungen der kapitalistischen Marktwirtschaft richtig erfassen, z.B. warum es Auf- und Abschwung gibt.
Wer sich die Entwicklung auf den Finanzmärkten oder die Finanzierungssalden der einzelnen Sektoren einer Volkswirtschaft anschaut (d.h. wieviel Schulden der Staat, Unternehmen und Privathaushalte auf- oder abbauen), der erkennt das Resultat der Bewegungen und zugleich wie diese Sektoren und Investoren auf die Entwicklungslogik reagieren. Das erklärt aber noch lange nicht, wie die Bewegungen eigentlich zustande kommen und auch nur zum Teil, warum Staatseingriffe wie in jüngster Zeit Teile Europas in die Krise treiben, andere wiederum nicht.
Versuchen wir es also hier im Kern zusammenzufassen, was die kapitalistische Wirtschaft in ihrem Inneren zusammenhält. Dabei sollten wir beachten, dass die Gesetzmäßigkeiten bei Marx immer einen streng logischen Strang haben, der aber im Grunde meist nur theoretisch zu fassen ist. In etwa so, wie die Menschen die Bewegung der Erde um die Sonne Jahrhunderte lang auch nur theoretisch herleiten konnten, solange sie ihren eigenen Planeten noch nicht weit genug verlassen haben. Die Gesetzmäßigkeiten haben bei Marx aber noch einen weiteren Strang, der aus dem Verhalten der Wirtschaftsakteure entspringt.
Daher reden wir hier auch von gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten. Sie fußen nicht auf bestimmten Verhaltensannahmen, so wie wir sie von akademischen Volkswirten an den Unis kennen. Nein, bei diesem Strang geht es um das tatsächliche Verhalten der Menschen, die auf eine Entwicklungslogik reagieren. Und weil die Menschen in ihrer Gesellschaft agieren und reagieren, sind sie es, die diese Entwicklungslogik überhaupt erst durchsetzen.
Klingt kompliziert, ist es aber gar nicht, wie wir jetzt gleich sehen werden. Die wichtigsten ökonomischen Gesetzmäßigkeiten bei Marx lassen sich vielleicht in wenigen Sätzen zusammenfassen. Ob sie heute noch gelten, werden wir dann noch genauer untersuchen. So viel sei vorweggenommen, ja sie lassen sich auch heute noch immer empirisch nachweisen:
1. Investieren die Unternehmen einer Volkswirtschaft fortlaufend in neuen Kapitalstock, erweist sich die wachsende Arbeitsproduktivität als mächtigster Hebel dieser Kapitalakkumulation, was sich darin zeigt, dass der Wert des Kapitalstocks fortlaufend stärker wächst als die Lohnsumme.
Anders ausgedrückt: Eine wachsende Arbeitsproduktivität erkennen wir daran, dass der Kapitalstock stärker wächst als die Lohnsumme (und mit ihm alle Ausgaben für Vorprodukte, Roh- und Hilfsstoffe). Für jeden ausgegebenen Euro oder Dollar Lohn müssen die Unternehmen damit aber mehr durch ihren Umsatz am Markt einnehmen, um so die ursprüngliche Investitionssumme in Maschinen und alle anderen Anlagen, auch in Gebäude sowie jede noch so kleine Betriebsausgabe wie zum Beispiel Strom wieder reinzuholen. Stockt dieser Prozess des fortlaufenden Kapitalaufbaus, verlangsamt sich also die Akkumulation von Kapital aus Gewinnen oder aus vorweggenommen Gewinnen in Form von Krediten, erleben wir Wirtschaftskrisen, die besonders schwer sind, wenn der Kapitalaufbau abbricht und der Wert des Kapitalstocks sinkt.
2. Wächst der Kapitalstock einer Volkswirtschaft aber stärker als die Lohnsumme, muss die Profitabilität des Kapitalstocks sinken, wenn dabei die Lohnsumme und Gewinnsumme gleich stark steigen, die Profitabilität kann auch dann noch sinken, wenn die Gewinnsumme stärker wächst als die Lohnsumme.
Hier liegt der sehr einfache und streng logische Strang der Gesetzmäßigkeiten vor, die Marx in seinem Werk hergeleitet hat. Diese hier nennt er das Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate. Profitrate heißt hier zunächst einmal: Gewinnsumme eines Jahres dividiert durch den Wert des Kapitalstocks, also alles was jemals in seine Erweiterung investiert wurde. Es handelt sich bei dem Fall der Profitrate allerdings nur um eine Tendenz, weil sich diese simple mathematische Logik gesellschaftlich eben nicht durchgängig durchsetzt, sondern erst durch das Verhalten der Menschen bildet, aber auch aufgehalten und regelmäßig sogar komplett von ihnen durchkreuzt wird.
3. In diesem Fall kann die Profitabilität des Kapitalstocks nur dann steigen oder zumindest aufhören zu sinken, wenn die Unternehmen die Kapitalakkumulation soweit beschleunigen, dass ihre Gewinnsumme ausreichend stärker wächst als Summe der von ihnen gezahlten Löhne, was aber zugleich heißt, dass der Kapitalstock durch die gesteigerte Arbeitsproduktivität stärker wächst als die Lohnsumme.
Hier haben wir es also wieder mit simpler Logik zu tun, allerdings nicht im streng mathematischen Sinne. Sie lässt sich nur durch das Sozialverhalten der Menschen erklären. Erst wenn alle Wirtschaftsakteure (egal ob freiwillig oder nicht) beständig gegen die latente Tendenz der nachlassenden Profitabilität erfolgreich ankämpfen, steigern sie die Profitrate und damit die Gewinne. Alle gewinnorientierten Unternehmen müssen dabei beständig in neuen Kapitalstock investieren, also Kapital akkumulieren, um erstens ihr Kapital zu erhalten und zweitens dabei auch noch einen Gewinn herauszuschlagen. Das ist das Grundgesetz der florierenden kapitalistischen Marktwirtschaft, wird es verletzt erleben wir eine kapitalistische Marktwirtschaft in der Krise. Dieses Grundgesetz kann einerseits durch die eigene Dynamik selber verletzt werden, es kann aber auch mutwillig gebrochen werden, wie wir es derzeit in Griechenland, Portugal und Italien sehen, wo infolge der Austeritätspolitik in Europa der Gesamtwert des Kapitalstocks schrumpft.
Ein wachsender Kapitalstock heißt aber wachsender Gesamtwert des Kapitals – egal ob dabei die Preise der dazugekauften Kapitalgüter fallen, gleichbleiben oder steigen. Sind die neuen Maschinen und Anlagen technisch ausgefeilter als die alten wie auch diejenigen, die nur abgenutzte Maschinen und Anlagen ersetzen, steigt die Arbeitsproduktivität, weil jetzt die Beschäftigten mehr Produkte in der selben Zeit produzieren. Die Arbeitsproduktivität steigt auch, wenn Betriebsabläufe verbessert werden. Für jeden Euro Lohn müssen die Unternehmen bei einem wachsenden Kapitalstock aber mehr Umsatz als zuvor erzielen, mit dem die vorgeschossene Investitionssumme, die Betriebsausgaben und Löhne eingespielt werden, wenn auch nicht immer sofort sondern bei Maschinen und Anlagen über Jahre hinweg durch Abschreibungen. Das heißt aber auch, dass der Kapitalstock stärker wächst als die Lohnsumme, was wiederum wie gerade gesehen zu einem tendenziellen Fall der Profitrate führt.
Wenn ein Großkonzern eine volkswirtschaftliche Abteilung unterhält, kann es schon sein, dass die Ökonomen sich dort mit der Profitrate einer Volkswirtschaft beschäftigen – oftmals fehlt dafür aber das Datenmaterial. Was aber jedes Unternehmen macht, es schaut auf seine eigene Gewinnentwicklung und die der Konkurrenz. Die gesamte Gewinnsumme eines Landes aber kann selbst dann noch wachsen, wenn die Profitrate tatsächlich sinkt: Dafür müssen die Unternehmen auf jeden Fall aber ihren Kapitalstock beschleunigt ausweiten, jedes Jahr prozentual und absolut mehr investieren als im vorherigen. Haben die Unternehmen in einem Jahr in ihren Kapitalstock, die Betriebsausgaben, die Vorprodukte und die Lohnsumme 100 angelegt und am Markt lässt sich im Durchschnitt eine Profitrate von 15 Prozent realisieren, ergibt dies eine operative Gewinnsumme von 15. Steigern die Unternehmen nun die Anlagesumme im nächsten Jahr auf 150, am Markt lässt sich aber nur noch eine durchschnittliche Profitrate von 12 Prozent realisieren, wächst der Gewinn aber immer noch – und zwar auf 18.
Wir stark die Unternehmen ihren Kapitalstock ausweiten müssen um ihre Gewinnsumme zu steigern, hängt davon ab, wie stark die Tendenz der sinkenden Profitabilität wirkt. Diese Tendenz kann und wird beständig abgeschwächt z.B. durch Kosteneinsparung, durch Lohndrückerei, durch vermehrte Überstunden, durch eine Expansion in Auslandsmärkten oder auch nur dadurch, dass Produktionskosten sinken, weil Kapitalgüter oder Vorleistungen billiger werden.
Wie auch immer, die Gewinnsumme wächst prozentual stärker als die Lohnsumme nur bei beschleunigtem Kapitalaufbau. Wir erleben also einen Aufschwung, wo die Unternehmen merken, dass die Nachfrage anzieht, weil sie mehr Leute einstellen, das wiederum veranlasst sie noch mehr in den Aufbau neuen Kapitalstocks zu investieren als im Vorjahr. Genau hier liegt aber das Geheimnis der „animalischen Triebe“, die Keynes herausgefunden haben will. Dahinter steckt allerdings keine Massenpsychologie oder ein mystisch verklärtes tolles Investitionsklima. Mindestens seit dem zweiten Weltkrieg, wie wir gleich am Beispiel der USA noch sehen werden, beschleunigt sich der Kapitalaufbau im Aufschwung sogar so weit, dass die Gewinnsumme soweit stärker wächst als die Lohnsumme, dass in jedem Aufschwung auch die Profitrate steigt.
Wenn sich der Kapitalaufbau oder die Kapitalakkumulation aber beschleunigt, heißt das auch, dass der Kapitalstock natürlich in absoluten Zahlen stärker wächst als die Lohnsumme, selbst wenn im Aufschwung irgendwann die Löhne stärker steigen. Die Beschleunigung kann daher nie ewig voranschreiten, weil die Lohnsumme ohnehin dem Wachstum des Kapitalstocks in absoluten Zahlen hinterher hinkt. So reicht dann ab einem bestimmten Punkt die Nachfrage nicht mehr aus, mit der die Beschäftigten all die Produkte mit ihrer Lohnsumme kaufen sollen, die an dem neuen Kapitalstock entstehen. Zuerst merken die Hersteller von Investitionsgütern ihre Überproduktion am abnehmenden Gewinnwachstum, am Ende die Hersteller von Konsumgütern: Es warten einfach zu viele Waren darauf, dem Markt zugeführt zu werden.
So verliert der Kapitalaufbau allmählich an Schwung und wird dann auch langsamer. Während die Nachfrage und Kapitalaufbau zwar noch steigen, kann die Beschleunigung im Kapitalaufbau nicht mehr aufrecht erhalten werden, erst sinkt die Profitrate bis dann in der akuten Krisensituation auch die Gewinne schrumpfen und Unternehmen Jobs abbauen und alle noch vorhandenen Möglichkeiten der Kostenersparnis ausreizen. Die Unternehmen passen in der Krise damit die Lohnsumme an die gesunkene Gewinnsumme an, bis die Gewinne wieder anfangen prozentual stärker zu wachsen als die Lohnsumme. Wenn die Gewinne wieder wachsen, beschleunigen die Unternehmen wieder den Kapitalaufbau und ein neuer Konjunkturzyklus beginnt.
In absoluten Zahlen ausgedrückt sieht ein typischer Konjunkturverlauf dann so aus, wie hier in den USA seit 1999, wobei wir vereinfachend Roh-, Hilfsstoffe und Vorprodukte weglassen und nur den Kapitalstock betrachten:
Hier sehen wir sehr schön, wie der Kapitalstock in absoluten Zahlen immer der Lohnsumme davon eilt und wie sich der Aufbau des Kapitalstocks tatsächlich beschleunigt. Was wir hier auch z.B. seit 2011 sehen, ist, dass die ohnehin größere Lohnsumme in absoluten Zahlen durchaus der geringeren Gewinnsumme davon eilen kann, solange die Gewinne noch steigen. Worauf es hier aber ankommt, ist die prozentuale Veränderung: Wächst die Gewinnsumme prozentual stärker als die Lohnsumme, dann steigt auch die Profitrate. Bereits die absoluten Zahlen zeigen aber, dass es 2014 nur noch zu einem sehr schwachen Anstieg der Gewinnsumme gekommen ist. Prozentual betrachtet sieht der relative Konjunkturverlauf dann so aus:
Damit wird deutlich, dass 2014 wie auch schon 2007 die Profitrate bereits das erste Jahr im Zyklus gesunken ist. Das erkennen wir daran, dass prozentual die Gewinnsumme langsamer gestiegen ist als die Lohnsumme. Der Unterschied liegt nur darin, dass 2014 die Gewinne absolut noch etwas gewachsen und 2007 bereits gesunken sind – und das ist genau das worauf die Unternehmen schauen, für die gesamtgesellschaftliche Profitrate müssen sie sich eigentlich gar nicht interessieren, auch wenn es doch ratsam wäre. Sinkt die Profitrate aber erst einmal, dann fallen auch einmal die Gewinne und mit der Zeit (in jüngster Zeit waren es in den USA so ein bis zwei Jahre) wird auch der Kapitalaufbau langsamer. Wir sehen hier auch, wie wichtig es ist, sich die Größen einmal absolut und das andere Mal relativ oder prozentual anzuschauen. Hätten wir den Kapitalaufbau nur in seiner relativen Veränderung untersucht, würden wir gar nicht erkennen, dass der Kapitalaufbau dem Lohnwachstum beständig davon eilt.
Damit sehen wir, wie die Wirtschaftsakteure überhaupt erst bewirken, dass sich das Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate durchsetzt, indem sie zugleich permanent gegen seine Logik anrennen. Weil sie aber beständig gegen seine Logik anrennen, bewirken sie zugleich, dass sich diese Tendenz in ihrer Reinform (also permanent sinkender Profitrate) nicht beobachten lässt, so wie sich von der Erde aus auch nicht beobachten lässt, dass sie sich um die Sonne dreht.
Kein Kapitaleigentümer wird Geld für neue Maschinen ausgeben, wenn er nicht erwartet damit einen höheren Gewinn zu erzielen als zuvor. Dabei ist nicht nur der persönliche Drang oder die Gier nach Reichtum das wichtigste Motiv des Kapitaleigentümers, sondern auch die Angst sein Vermögen zu verlieren. Wenn er oder sein Manager nicht in die Ausweitung des Kapitalstocks investiert, tut es der Konkurrent, der dabei auch noch produktiver wird. Damit gewinnt der Konkurrent aber Marktanteile und wird vielleicht einmal so groß, dass er das eigene und kleinere Unternehmen mit Kampfpreisen in den Ruin treibt und dann zu Schleuderpreisen übernehmen kann.
Dieser Zwang zur Kapitalakkumulation bei steigenden Profiten, überhaupt der Zwang ewigen Wachstums unter kapitalistischen Verhältnissen, wird verstärkt, wenn die Eigentümer des Unternehmens eine flüchtige Gruppe von Aktienbesitzern sind. Eine kapitalistische Marktwirtschaft werden wir aber überhaupt nur dann antreffen, wenn sie diesem Zwang und dabei der Dynamik folgt, wie wir sie gerade in den drei Sätzen oben zusammengefasst haben. Fehlt beides, dann haben wir auch keine kapitalistische Marktwirtschaft mehr vor uns.
Ein flüchtiger Blick in einige marxistische Publikationen und Bücher der jüngeren Zeit zeigt uns wiederum, dass dort die Zeitgenossen noch immer heftig über den Sinn des Gesetzes des tendenziellen Falls der Profitrate streiten können – hochtheoretisch und ohne dabei auch nur ein Blick auf die Empirie zu wagen. Wer sich aber nicht mit solchen Spitzfindigkeiten langweilen will, dem sei ein Zitat von Marx ans Herz gelegt.
Denn Marx selber, der diese Bewegungsgesetze die Kapitals ähnlich wie Kopernikus für die Planeten theoretisch-logisch hergleitet hat, betont denn auch:
„Es handelt sich aber nun [darum], die weitere Entwicklung der potentia Krisis – die reale Krisis kann nur aus der realen Bewegung der kapitalistischen Produktion, Konkurrenz und Kredit, dargestellt werden – zu verfolgen, soweit sie aus den Formbestimmungen des Kapitals hervorgeht, die ihm als Kapital eigentümlich und nicht in seinem bloßen Dasein als Ware und Geld eingeschlossen sind.”
Um jetzt zu zeigen, dass die Logik des tendenziellen Falls der Profitrate auch langfristig noch immer anzutreffen ist, müssen wir einfach nur zeigen, dass der Kapitalstock tatsächlich absolut schneller wächst als die Lohnsumme. Wir wollen uns hier auch weiterhin nur auf die nichtfinanziellen Unternehmen konzentrieren, weil sie die Konjunkturdynamik in einer Volkswirtschaft besonders prägen. Am besten geht das für die USA, weil dort die Qualität der Statistiken so überragend ist. Sollten wir also erkennen, dass der Kapitalstock stärker wächst als die Lohnsumme, wäre es Beweis genug dafür, dass das Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate (in diesem Fall des Kapitalstocks) tatsächlich wirkt.
Ein Blick auf die Grafik verrät: Über die Gültigkeit des Gesetzes brauchen wir gar nicht weiter diskutieren. Was wir aber noch sehen werden, das ist, dass die Profitrate auf lange Sicht tatsächlich fällt und entgegen der gerade bewiesenen Tendenz dann doch immer wieder steigt. Denn wie bereits im dritten Satz oben erwähnt, sinkt die Profitrate allerdings nicht durchgängig, sonst hätten wir ja keine Aufschwünge. Auch kann sie, wie nach der Großen Depression der 1930er Jahre während der amerikanischen Kriegswirtschaft, große Sprünge nach oben machen, um dann im langfristigen Trend aber doch wieder zu sinken, zumindest wenn wir uns die Profitrate des Kapitalstocks anschauen.
In der Tat haben wir bisher von der Profitrate der Kapitalstocks gesprochen. Die tatsächliche Profitrate, das ist das, was wir heute vielleicht den Return on Investment nennen würden, wobei jedoch Investment hier bedeutet, wie viel Geld insgesamt für die Produktion vorgeschossen wurde (jemals für Kapitalgüter wie Maschinen oder Anlagen, Gebäude, aber auch für Vorleistungen und Löhne). Die Profitrate des Gesamtkapitals lässt sich aber vermutlich für kaum eine Volkwirtschaft mit Ausnahme der amerikanischen auch nur annäherungsweise ermitteln und das in den USA auch erst seit 1997.
Was wir aber in den Statistiken in den USA finden, das sind die Gewinne in ihrer Rohform als Betriebsüberschüsse (bzw. als operative Gewinne) sowie den Kapitalstock zu historischen Anschaffungskosten. Genau daraus lässt sich über einen historisch langen Zeitraum zwar nicht die laufende Profitrate der Gesamtinvestition (oder des Gesamtkapitals) abschätzen, aber immerhin kennen wir somit die Profitrate des Kapitalstocks: Gewinn dividiert durch (Summe des Kapitalstocks plus Lohnsumme).
Interessant scheint dabei, dass die Profitrate des Gesamtkapitals 2013 wie auch 2006 offenbar ihren Höhepunkt bei 9,4 Prozent erreicht hat.
Was hier jetzt weiter interessiert: Für die USA lässt sich zeigen, dass die Gewinne im Verhältnis zum Einkommen eine ähnliche Dynamik im Konjunkturverlauf aufweisen wie die Profitrate des Kapitalstocks (das gilt auch für die Profitrate des Gesamtkapitals). Dann nämlich, wenn wir die Betriebsüberschüsse nicht mit dem Kapitalstock vergleichen, sondern mit der Bruttowertschöpfung oder besser ohne die Abschreibungen mit der Nettowertschöpfung, wir also eine Gewinnquote errechnen.
Wir sehen also, dass die Profitrate ihre Tendenz des langfristigen Sinkens immer wieder für einen mehr oder weniger langen Aufschwung unterbricht. Auch hier kann man bei Marx genauer nachlesen und wie oben beschrieben, was genau dafür passieren muss: Die Gewinne müssen auch bei tendenziell sinkender Profitrate in der Summe wachsen – die Unternehmen müssen in ihrer Gesamtheit und in absoluten Zahlen die Aussicht auf steigende Gewinne haben, sonst würde es sich ja nicht lohnen zu investieren.
Ein Blick auf die Veränderungen von Profitrate und Gewinnquote zeigt uns also: Die Profitrate wächst zumindest seit 1930 in der Regel zu Beginn des Aufschwungs progressiv beschleunigt, d.h. die Veränderung der Profitrate/Gewinnquote liegt über null und steigt. Ab einem bestimmten Punkt wächst sie zwar noch weiter – die Veränderung liegt noch über null, aber sie nimmt bereits ab – die Profitrate wächst also immer langsamer. Liegt die Veränderung bei null, erreicht die Profitrate somit ihren Höhepunkt im Zyklus wie zuletzt 2013. So wissen wir zum Beispiel bereits seit 2014, dass die US-Wirtschaft längst auf eine Rezession zusteuert, nur wann sie ausbricht, das können wir nicht genau sagen.
In der ersten Gewinn-Grafik sehen wir, dass die Profitrate/Gewinnquote ihre zyklischen Tiefpunkte in den Rezessionen erreicht, wenn also die Unternehmen in ihrer Gesamtheit Jobs abbauen und damit ihre Lohnsumme reduzieren. Logischerweise steigt der Gewinnanteil am Vorsteuereinkommen einer Volkswirtschaft (hier die Nettowertschöpfung), wenn der Lohnanteil sinkt. Das geschieht durch Entlassungen oder Kurzarbeit, aber auf jeden Fall bei Stilllegung von Produktionskapazitäten bis zu dem Punkt, wo die Profitrate wieder anfängt zu wachsen und sie damit signalisiert, dass sich Investitionen in den Ausbau des Kapitalstocks künftig wieder lohnen werden.
Aber immer müssen die Gewinne im Aufschwung in ihrer absoluten Summe wachsen, wenn zugleich mehr Kapitalstock aufgebaut werden soll. Dies wiederum kann nur gelingen, wenn die Kapitalakkumulation nicht nur wächst sondern immer schneller wächst – also progressiv beschleunigt voranschreitet. Damit wird aber erreicht, dass trotz tendenziell abnehmender Profitrate die Gewinnsumme prozentual schneller wächst als die Lohnsumme und somit auch die Profitrate dann doch steigen kann.
Wenn wir aber die Tendenz der sinkenden Profitrate in seiner reinen Logik bereits empirisch bewiesen haben, sehen wir zugleich, wie der Aufbau von Kapitalstock die Produktivität der Arbeit steigert. Für jeden von den Unternehmen ausgegebenen Dollar Lohn, wird mehr produziert und der Umsatz muss die gestiegene Summe an Investitionen und Ausgaben für Vorleistungen wie Rohstoffe, Strom usw. irgendwann wieder einspielen, neben dem Lohn versteht sich.
Die Kapitalakkumulation ist somit zugleich im Wachsen der Arbeitsproduktivität ablesbar. Ohnehin ist jedes Unternehmen auf der Jagd nach überdurchschnittlichen Gewinnen bestrebt produktiver zu arbeiten als die Konkurrenz. Die Produktivität steigt wiederum durch technischen Fortschritt oder eine Umorganisierung der Betriebsabläufe. Technischer Fortschritt bewirkt wiederum, dass an neuen Maschinen – egal ob sie abgeschriebene ersetzen oder zusätzlich erworben werden – pro Stunde mehr Produktwert entsteht.
Auf jeden Fall gilt nicht erst seit dem zweiten Weltkrieg, dass die progressive Kapitalakkumulation keineswegs ewig andauern kann, weil sie eben dem Lohnsummenwachstum besonders im Aufschwung und im langfristigen Trend sowieso ständig davon eilt. Deswegen verliert auch der Kapitalaufbau in jedem Zyklus ab einem bestimmten Punkt an Tempo, weil die Privathaushalte nicht mehr hinterher kommen, all die Produkte zu erwerben, die an den neuen Maschinen und Anlagen entstehen. Diese Phase kann hinausgezögert werden, je nachdem wie sich die Privathaushalte für Konsum und Hausbau verschulden oder an den Finanzmärkten ihre Einkommen aufbessern – zumindest vorübergehend.
Somit reduzieren die Unternehmen ab einem bestimmten Punkt das Tempo des Kapitalaufbaus, sobald sie merken, dass die Profitrate fällt. Das merken sie aber nur, wenn ihre Gewinne sinken. In der Rezession (eigentlich schon früher) sinkt die Rate des Kapitalaufbaus oder die Akkumulationsrate des Kapitals. Dabei darf nicht vergessen werden, dass nur in sehr schweren Krisen der Kapitalstock auch absolut schrumpft, das passiert in langen Depressionen wie in den 1930er Jahren oder wie heute in Italien, Griechenland und Portugal. In der Regel bleibt der Kapitalaufbau auch in der Rezession aber immer positiv und nur die Rate der Akkumulation nimmt ab.
Vor dem Ende des Goldstandards sind die Löhne und Preise in der Krise mitunter sehr stark gesunken. Nach den bitteren Erfahrungen der Großen Depression versuchen die Notenbanken und Regierungen solche Deflationsphasen aber zu vermeiden und dafür lieber etwas Inflation hinzunehmen. Am Kern hat sich jedoch nichts geändert, dass die Gewinnsumme in ihrer ursprünglichen Rohform (vor Zinsen und Steuern usw.) im Aufschwung wesentlich stärker wachsen muss als die Lohnsumme, damit die Profitrate steigt. Wie sehr dazu die Abkehr vom Goldstandard und der vollständige Übergang zu Kreditgeld in der Zwischenkriegszeit dazu beitragen hat, diesen Prozess zu erleichtern, können wir hier leider empirisch nicht zeigen, weil uns dazu die Daten fehlen. Der stetige Anstieg der Verschuldung seit dem zweiten Weltkrieg darf aber nicht vergessen werden, denn auch die Zinsen als besondere Form des Profits müssen immer erst erarbeitet werden.
Bleibt noch zu erwähnen, dass wir die Akkumulationsrate des Kapitalstocks meist nur in Jahresdaten abschätzen können. Und damit kommen wir nach der Gewinnquote zur zweiten Vereinfachung der Konjunkturanalyse: Denn wir können uns damit behelfen, in dem wir uns die Nettoinvestitionen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung anschauen und mit der Nettowertschöpfung vergleichen, um dann zu schauen wie die Nettoinvestitionsquote sich verändert. Die Änderung des Kapitalstocks und die Nettoanlageinvestitionen unterscheiden sich durch die Umbewertungsgewinne und durch die sonstigen Änderungen des Nettovermögens (das sind Sonderabgänge durch besondere Ereignisse wie z.B. Flutschäden).
Damit wird es sehr einfach, die wahre Konjunkturdynamik mit der Investitionsquote und Gewinnquote zu erfassen, wie eingangs als Ziel dieser Herleitung in Aussicht gestellt. Genauso, wie wir es hier im Blog seit dem Sommer 2014 sehen können. Im Kern folgen wir hier also einem Marxschen Ansatz, der die reale Dynamik erklärt, die dem Konjunkurverlauf tatsächlich zugrunde liegt. Man muss diesem Ansatz nicht unbedingt folgen oder kann Marx für alles Mögliche verdammen. In meinen Augen bleibt es aber die beste Erklärung des Konjunkturverlaufs, die mir je begegnet ist.
Stark vereinfacht können wir damit die Marxsche Krisentheorie mit dem üblichen Datenmaterial der amtlichen Statistik auf den Punkt bringen: Gewinne und Investitionen müssen sich im Aufschwung tendenziell schneller bewegen als die Einkommen – im Abschwung geschieht genau das Gegenteil. Ein Aufschwung ist damit gleichbedeutend mit positiven Veränderungen der entsprechenden Quoten in folgender Grafik (alles über der Nulllinie). Ein Abschwung heißt negative Änderungen der beiden Quoten (also alles unterhalb der Nulllinie).
Da Investitionen aber nicht nur durch einbehaltene Gewinne finanziert werden, sondern zum Großteil durch Schulden, kann der reale Konjunkturverlauf auch von Entwicklungen auf den Finanzmärkten maßgeblich beeinflusst werden, wie bereits angedeutet. Auch steigende Wertpapierkurse können das Einkommen von Unternehmen und Privathaushalten anschieben und im Krisenfall drücken. Hinzu kommt, dass Regierung mit Schulden und seit einigen Jahren die Notenbanken mit riesigen Anleihekaufprogrammen versuchen, die Konjunkturdynamik zu beeinflussen. Im Kern ändert sich jedoch nichts daran, was wie hier gerade hergleitet haben.
Jeder kann also selbst entscheiden, ob er eher den gebräuchlichen Modellen des volkswirtschaftlichen Akademiebetriebs und den Konjunkturanalysen der Banken und Institute vertraut. Sicher sind diese auf kurze Sicht durchaus nützlich, um bestimmte Größen vorherzusagen. Aber ehrlich gefragt: Wann wurde von diesen Ökonomen jemals eine Rezession vorausgesehen? (Es gibt aber Ausnahmen.) Prognosen genauer Zeitpunkte für den Eintritt einer Rezession bleiben auch mit diesem hier skizzierten Ansatz unmöglich. Aber zumindest lassen sich Aussagen treffen, wohin denn die Reise geht und zum Verständnis des Ganzen trägt es eh bei.
Und wenn es in den nächsten Monaten ungemütlich wird, erinnern wir uns doch an den Leitspruch für uns saturierte Wohlstandsbürger:
Republik Europa oder Barbarei!
Oder wir schauen dieses Video, das die Idee für die Überschrift lieferte.
Lesehinweise:
Karl Marx – Das Kapital – Band I (14.,15.,16.,17.,21.,22.,23. Kapitel) – Band III (13.,14.,15. Kapitel)
Paul Mattick (1974) – Krisen und Krisentheorien – 2. Marx‘ Krisentheorie
Foto:Flickr/vincent /((CC BY 2.0))