Überschussreserven Tag

Wann wirft die EZB ihre „Notenpresse“ wieder an?

Ja, wir müssen darüber nachdenken, ob und wie die EZB ihre (elektronische) Notenpresse wieder anwerfen wird. Auf der gestrigen EZB-Pressekonferenz wurde eins klar: Der alte Draghi-Trick mit den negativen Zinsen funktioniert nicht mehr. Die Markteilnehmer haben ihn längst durchschaut. Seine Äußerungen dazu waren (zunächst) einfach nur ein simpler Versuch Draghis, verbal an den Zins- und Devisenmärkten zu intervenieren. Denn so wollte der schlaue Notenbanker die Euro-Währung und die Geldmarktsätze drücken. Was Anfang Mai noch klappte - es funktioniert nicht mehr. Auch das ist ein Grund mehr, sehr wachsam zu sein: Die Überschussreserven im Bankensystem können recht zügig Richtung 200 Mrd. € sinken. Das vermuten auch Christoph Rieger und Benjamin Schröder, Zinsstrategen bei der Commerzbank, in ihrem Wochenausblick (siehe auch Update im vorherigen Beitrag). Die 200-Mrd.-€-Schwelle sei von Mario Draghi ohnehin bereits implizit als Grenze einer "akkommodierenden Geldpolitik" gezogen geworden. Es besteht also die Gefahr, dass die Geldpolitik zu straff wirkt und die...

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Die EZB sollte gleich auf Null senken, sonst droht eine heimliche Zinserhöhung

Könnte es eigentlich sein, dass die EZB einen Fehler begeht, wenn sie ihren Leitzins nicht vorsorglich auf 0 Prozent senkt? Wenn schon negative Einlagenzinsen sicherlich nicht die Kreditvergabe der Banken anregen werden. Und wenn auch Minuszinsen kaum dazu führen werden, dass der Interbankmarkt wieder anspringt – der Markt, wo sich Banken untereinander Geld verleihen. Es ist eine reale Gefahr und sie klingt zunächst einmal paradox: Senkt die EZB nicht auf Null, könnte es im Juni unerfreulicherweise dazu kommen, dass die Geldpolitik wie von Zauberhand wie eine Zinserhöhung wirkt. Und dies würde die Krisenwirtschaft des Eurolands noch mehr abbremsen. Woran liegt das? Viele Analysten und Investoren stellen sich derzeit auf den Moment ein, wo die Überschussreserven der Banken auf weniger als 200 Mrd. Euro sinken. Denn ungefähr ab dieser Schwelle, so ihre Faustregel, sollte der EZB-Leitzins wieder langsam seine alte Bedeutung gewinnen, die er früher einmal hatte - die er jetzt aber teilweise...

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Die Logik negativer EZB-Zinsen

Fangen wir mit einem Beispiel aus der Flugwelt an und stellen uns folgendes vor: Alle Fluggesellschaften Europas müssen plötzlich neue Steuern zahlen und zwar nur auf das Volumen in den Reserve(!)-Tanks ihrer Transatlantikflieger...

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Adiós, Dicke Bertha!

Wolfgang Schäuble sorgt sich um die hohe Liquidität im globalen Finanzsystem. Denn die Notenbanker in Amerika und Japan pumpen Woche für Woche ihre Geschäftsbanken mit Geld voll. Komisch nur, dass unser Finanzminister es noch nicht gemerkt hat, wie im Euroland die Milliarden an Liquidität verschwinden - einfach so. Hier vernichtet die EZB fast schon täglich Milliarden an Zentralbankgeld. Und ich glaube, wir müssen dringend einmal über Geld reden. Doch zunächst erklären wir erst einmal folgende Grafik hier: Es war das Schreckgespenst aller Hyperinflations-Fanatiker in Deutschland: Die Banken im Euro-Raum liehen sich im Dez'11 und im Feb'12 rund 1000 Mrd. Euro von der EZB - für maximal drei Jahre. Erst seit Januar 2013 können sie dieses Geld wieder zurückzahlen. Doch schon davor - seit Sommer 2012 - reduzieren die Institute ihre übrigen Leihgeschäfte bei der Notenbank. Unterm Strich ist die Dicke Bertha, wie Mario Draghi die 1000 Mrd. € getauft hatte, seit vergangener...

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Banken schieben Milliarden zur EZB zurück

Nun soll hier nicht nur der Eindruck vermittelt werden, als ob die EZB überhaupt nichts zur Beruhigung im Euroland beigetragen hat. Während die Unternehmen in den Krisenländern von der Ankündigung unbegrenzter Anleihekäufe bisher nur wenig profitiert haben dürften, sieht es bei den Banken ganz anders aus. Sie horten bereits deutlich weniger Geldreserven bei der Notenbank als noch in den Sommermonaten. Wie bereits erwähnt, sind die Renditeaufschläge der Staatsanleihen aus Spanien oder Italien bereits deutlich gesunken. Dabei lohnt auch ein Blick auf die sogenannte Überschussliquidität der Banken. Das sind all die Gelder, die das gesamte Bankensystem eigentlich gar nicht wirklich bräuchte, um seinen Geschäften nachzugehen – sie landen am Ende immer auf den Konten der Banken bei der EZB. Lagen die Überschussreserven von März bis August 2012 im Schnitt bei 770 Mrd. Euro, sind es aktuell nur noch rund 630 Mrd. Euro. Den ersten Drei-Jahrestender (dreijährige EZB-Darlehen an die Banken) vom Dezember...

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