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Herr Weidmann wandelt auf den Pfaden Heiner Flassbecks, weil wir Euroland destabilisieren

Wie wir im vorherigen Beitrag bereits gesehen haben, verdient Bundesbankchef Jens Weidmann für folgenden Satz eigentlich den Preis des „Tapeten-Kurt des Jahres“: „Die steigende Nachfrage nach deutschen Produkten kommt also vor allem aus Drittstaaten und diese Exporte stabilisieren die Partnerländer aus dem Euro-Raum auch über eine höhere deutsche Importnachfrage.“ Halten wir einen Moment inne und lassen diese Worte etwas wirken. Kann es vielleicht sein, dass wir Herrn Weidmann einfach nur missverstanden haben. Vielleicht wollte er die Öffentlichkeit gar nicht verwirren, vielleicht bereitet er ja nur klammheimlich einen intellektuellen Sinneswandel in der Bundesbank vor?: Mit einer höheren Nachfrage nach Importen aus dem Euro-Raum stabilisieren wir die Partnerländer im Währungsraum! Und umgekehrt: Mit weniger Nachfrage destabilisieren wir logischerweise also den Euro-Raum! Wie bemerkenswert ist das denn? Solche Sätze lesen wir doch bislang fast täglich vor allem auf Flassbeck-Economics.de und anderen kritischen Webseiten, oder bei den Gewerkschaften. Nun so was, aus der Bundesbank. Eine Revolution deutet...

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So stabilisieren deutsche Exporte die Partnerländer aus dem Euro-Raum (nicht)!

Unseren Hardlinern fällt wirklich nichts mehr ein. Wie lange muss man eigentlich in der ideologischen Mottenkiste kramen, um so abgestandene Glaubenssätze der reinen Marktlehre herauszufischen, wie sie Clemens Fuest gefunden hat. Eins muss man dem ZEW-Chef allerdings lassen. Er schaut sich wenigstens vorher noch die Daten zur Leistungsbilanz an, wenn er etwas darüber zu sagen hat. Aber was macht eigentlich unser Lieblingsdogmatiker Jens Weidmann? Der Bundesbankchef hielt diese Woche eine Rede, da sagte er das hier (meine Hervorhebung): „Im Übrigen haben sich die Leistungsbilanzsalden zwischen den Ländern der Währungsunion in den letzten Jahren bereits deutlich verschoben. Deutschland hat zwar nach wie vor einen hohen Überschuss. Dieser besteht aber vor allem gegenüber Ländern außerhalb der Währungsunion. Gegenüber dem Euro-Raum hat sich der Überschuss von 2009 bis 2012 in etwa halbiert. Die steigende Nachfrage nach deutschen Produkten kommt also vor allem aus Drittstaaten und diese Exporte stabilisieren die Partnerländer aus dem Euro-Raum auch über...

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„Wir bauen auf und tapezieren nicht mit – Wir sind sehr stolz auf Katarina Witt“

Unsere Freunde aus dem Klub der reinen Marktlehre kriegen sich gar nicht mehr ein. Die ganze Welt kritisiert schon wieder die Deutschen für ihre hohen Leistungsbilanzüberschüsse. Was erlauben die sich denn, da draußen? In unseren Medien lesen wir zum Glück auch von vernünftigen und pragmatischen Wirtschaftsressortleitern, denen es langsam auch unheimlich wird, was wir Deutschen in der Welt so anrichten. Und langsam fällt unseren Freunden aus dem Klub der reinen Marktlehre auch nichts mehr ein, womit sie Deutschlands Kapitalüberschwemmung in der weiten Welt noch rechtfertigen können. Da wäre zum Beispiel Clemens Fuest, der ZEW-Präsident. Der Professor sagt: „Die Idee, auf Außenhandelsüberschüsse mit mehr inländischen Investitionen zu reagieren, [ist] abwegig. Investieren soll man, wenn die Rendite stimmt, unabhängig vom Außenhandelssaldo.“ Hmm, schon klar, Herr Fuest. Genau das haben die Spanier gemacht, als sie in ihren Immobilienboom investiert haben. Genau das haben die Amerikaner getan, als sie fragwürdige Finanzprodukte gekauft haben, die wiederum den Immobilienboom...

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Keine Sorge: Bald werden die Mindestlohnwirrheiten des Jens Weidmann aufhören

Die Entgleisungen aus Frankfurt-Bockenheim werden immer wirrer: „Die hohe Jugendarbeitslosigkeit in den südlichen Krisenländern des Euro-Raums hängt auch mit den Mindestlöhnen zusammen“, sagte Bundesbankchef Jens Weidmann am Mittwoch bei einer Rede in Darmstadt. Denn es bestehe das Risiko, dass Unternehmen in Aufschwungsphasen weniger neue Arbeitskräfte einstellen. Von welchem Aufschwung träumt der Mann eigentlich. Die Binnenwirtschaft Spaniens steckt noch immer in einer bitteren und (gewollten) Rezession! Wir können uns trefflich über die Auswirkung eines Mindestlohns streiten. Aber bitte nicht auf diesem Niveau. Wer geglaubt hat, dass mit den Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag endlich wieder etwas Vernunft in die wirtschaftspolitische Debatte einkehrt, der wird derzeit nur enttäuscht. Aber ein Trost bleibt uns – das ist der Paragraph 12 des Bundesbankgesetzes: § 12 Verhältnis der Bank zur Bundesregierung Die Deutsche Bundesbank ist bei der Ausübung der Befugnisse, die ihr nach diesem Gesetz zustehen, von Weisungen der Bundesregierung unabhängig. Soweit dies unter Wahrung ihrer Aufgabe als...

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Spanier und Italiener rennen dem Aufschwung hinterher

Im Frühjahr war die freudige Erregung groß. Sollten Länder wie Spanien oder Italien tatsächlich der Rezession entkommen? Sollte sie endlich langsam zu Ende gehen die Anpassungskrise – so nennen es die Austeritätszyniker -  ausgelöst durch harsche Ausgabenkürzungen und Einnahmesteigerungen der Regierungen. Zuvor hatte Brüssel die Austeritätsprogramme etwas aufgeweicht, nachdem die EZB die Finanzmärkte seit Sommer 2012 endlich beruhigt hatte. Und schon schrumpfte die Wirtschaftsleistung der Krisenländer nicht mehr ganz so stark. Doch das alles könnte bald schon wieder vorbei sein, wie eine interessante Grafik von Christoph Weil, Volkswirt bei der Commerzbank, aus einem aktuellen Report von heute zeigt. Wir sehen hier die Wirtschaftsstimmung (Economic Sentiment Indicator (ESI) genannt), wie sie die EU-Kommission jeden Monat veröffentlicht: „So hat sich die Besserung in der Peripherie im Oktober nicht weiter fortgesetzt. Im Gegenteil, der ESI für die Peripherie fiel um knapp 2 Punkte. Maßgeblich hierfür waren starke Rücksetzer in Spanien (94,6 nach 96,8) und Italien...

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Die Unabhängigkeit in ihrem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf

Nein nein, das ist kein Skandal! Nur Neuigkeiten aus dem Bundesbankponyhof...

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Bockenheimer Ampelmännchen springen im Quadrat oder Gott ist eine Regel – Streit ums OMT-Programm (Teil V)

Eigentlich kommt der Vergleich schon ziemlich abgedroschen daher. Nicht wenige wichtige Deutsche glauben, mit Regeln die Währungsunion retten zu können – das wurde öfter damit verglichen, wie unsere Regierung am liebsten überall in Europa Ampeln aufstellen würde. In Kolumnen des Chefökonomen einer verflossenen Wirtschaftszeitung, in Kommentaren oder in Blogs - da war der Vergleich auch schon einmal originell. Allerdings so vor gefühlten 100 Jahren. Irgendwo in Frankfurt-Bockenheim glauben sie immer noch daran und sie lieben auch diesen Vergleich. Daher bleiben wir zunächst im Bild: Ein wichtiger Deutscher, Bundesbankchef Jens Weidmann, lehnt bekanntlich das OMT-Programm ab. Wie bereits im ersten, zweiten, dritten und vierten Teil dieser Serie beschrieben, läuft dieser Widerstand aber auf nichts anderes hinaus als das hier: Angenommen eine Oma wird auf einer Kreuzung von einem Auto angefahren und bleibt blutüberströmt auf der Straße liegen. Sie bräuchte dringend Hilfe, sonst stirbt sie vielleicht sogar – man weiß es nicht so genau....

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„Nur nach Hause, nur nach Hause, nur nach Hause gehn wir nicht“ – Streit ums OMT-Programm (Teil IV)

Noch ist unklar, wie weit sich die neue Bundesregierung von den chinesischen Planungsphantasien in der Euro-Rettung verabschieden wird. Egal auf welche Hardliner und abstrakten Tagträumer (sprich Prinzipienreiter, „keine Steuererhöhungen“ und so) sie bei der Union Rücksicht nehmen müssen: Aber stellen wir uns nur einmal kurz vor, diese SPD würde so innerlich hin- und herwankend den Euro retten wie Frau Merkel. Dann doch lieber gleich das Original. Etwas anderes würden die Sozialdemokraten leider auch nicht einfallen. Diese Zerissenheit der deutschen Euro-Politik macht eben genau die deutsche Gesellschaft heutzutage aus: Ein breiter Konsens von CDU/CSU bis zur Linken will den Euro um jeden Preis behalten. Nur die deutsche Wirtschaft will dabei natürlich ihre Vormacht in Europa um kein Deut verlieren, die sie sich mit Hilfe der Gewerkschaften seit rund 20 Jahren erarbeitet hat. Deutschland braucht so quälend lange Vielleicht hat es am Ende sogar noch etwas Gutes, wenn die Bundesbank angeblich so heldenhaft in Fundamentalopposition...

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Eine konzertierte Anleitung, den Bleigehalt an Füßen zu erhöhen

"Ihr könnt doch immer nur alles schlecht reden" - so oder so ähnlich bekommt es wahrscheinlich jeder einmal in Deutschland zu hören, der auf Fehlentwicklungen aufmerksam macht. Aber nicht doch, wir haben auch Vorschläge parat. Wir kritisieren nicht nur Ökonomen, wie die des Kronberger Kreises. Nein, hier wird zumindest auch über intelligente und kreative Lösungen nachgedacht. Darüber, wie wir die nächste dramatische Finanzkrise verhindern können. Lösungen zum Beispiel, wie wir die enorme Ersparnis der Deutschen für die Zukunft des Landes und Europas einsetzten können. Oder wie der Kronberger Kreis es etwas umständlich formuliert, wie wir mehr Blei an unsere Füße binden können. Die NachDenkSeiten haben am vergangenen Freitag dankenswerterweise auf eine etwas ältere Grafik aus diesem Blog hingewiesen, die mich sogar tatsächlich noch einmal zum Nachdenken angeregt hat. Seit dem ersten Bündnis für Arbeit 1996 haben sich die geschwächten Gewerkschaften von den Arbeitgebern ganz schön an der Nase herumführen lassen. Die Arbeitnehmer...

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Bindet mehr Blei an die Füße unserer Eliteökonomen

Es ist schon traurig, wie sich führende Ökonomen Deutschlands in der Langeweile des Wahlkampfs verlieren. „Wahlhilfe“ nannte es die FAS, was Lars Feld, Clemens Fuest, Justus Haucap, Volker Wieland und Berthold Wigger (alle Mitglieder des liberalen Kronberger Kreises) in dem Blatt veröffentlicht haben. Offenbar blasen wir nicht nur unsere angesparte Altersvorsorge bei jeder neuen Finanzkrise in den Wind. Oder wie kommen die Volkswirte nur auf diese eigenartige Kernthese?: „Die deutsche Wirtschaft und der deutsche Arbeitsmarkt stehen ziemlich gut da, so dass die Armutsrisiken gesunken sind.“ Zum Armutsrisiko sei hier nur auf den Kommentar (hier im Blog) von Torge Middendorf, Chefvolkswirt bei den Sozialkassen des Baugewerbes, verwiesen. Er schreibt: "...

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