Allgemein

Münchens “Don Quijote” kehrt ins Dorf zurück (Oder wie sich Bundesbank und Ifo-Chef in der Target-Frage annähern)

Am Ende war es für Hans-Werner Sinn nur noch eine Frage der Semantik, ob man nun den Target-Posten bei der Bundesbank einen Kredit oder eine Forderung nennen soll. Überhaupt, so wurde auf dem Pressegespräch am Freitag deutlich, liegen der Professor und die Bundesbank gar nicht mehr so weit auseinander, wie es noch so lange im vergangenen Jahr schien. Bemerkenswerterweise kann sich der Münchner Ifo-Chef längst damit anfreunden, die EZB-Kreditvergabe auf Ebene Geschäftsbanken zu begrenzen – auch im letzten großen Streitpunkt nähern sich Sinn und Bundesbank also an. Es ist immer wieder erstaunlich, wie offen und respektvoll Sinn mit seinen Kritikern umgeht. Zuspitzung in der Debatte ist das eine und persönliche Gespräche sind halt doch etwas anderes. Ich hoffe, dass ich meinerseits eine faire Einschätzung der Target-Debatte für unsere Online-Seite verfasst habe: *** Wie sich Bundesbank und Ifo-Chef in der Sinn-Frage annähern Jetzt, wo alle über ihn reden, sieht der Professor fast schon müde aus....

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Leipziger Target-Allerlei (Speisekarte für ein Münchner Pressegespräch)

In einem sehr lesenswerten und leichtverständlichen Diskussionspapier zeigen vier Ökonomen von der Uni Leipzig (José Abad, Axel Löffler, Prof. Gunther Schnabl and Holger Zemanek; „Fiscal Divergence, Current Account and TARGET2 Imbalances in the EMU“), wie es zu den Ungleichgewichten im Zahlungsverkehr des Euro-Raums kommen konnte. Die Studie macht sehr schön darauf aufmerksam, dass einseitige Schuldzuweisungen an die Krisenstaaten hier am wenigsten bringen. Denn es gehören am Ende, wie so oft, immer zwei Seiten dazu in diesem Streit, wie Target-Salden im Zahlungssystem des Euro-Raums abgebaut werden können. Die Studie sollte eine Pflichtlektüre für die beiden Herren sein, die am Freitag zusammen mit Hans-Werner Sinn in München vor den Presse treten und erklären wollen, was sie von den angeblichen „Target-Krediten“ der Deutschen Bundesbank halten. Dann könnten sie bei den Leipzigern Volkswirten nachlesen, wie seit der deutschen Einigung über die Jahre hinweg der Euro-Raum bereits auseinander driftete und Deutschland schon frühzeitig immer wieder die...

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“Eisberg voraus” auf dem Target-Dampfer

Die Schuldenkrise zwingt uns mittlerweile in die Tiefen der Zahlungsverkehrs im Euro-Raums zu schauen, wie es sich vor Jahren wohl niemand vorgestellt hat. Selbst der Steuerzahlerbund springt jetzt etwas arg wirr auf die Kampagne auf, die Hans-Werner Sinn vor mehr als einem Jahr gestartet hat. Wenn wir optimistisch wären, könnten wir jetzt hoffen, dass die Target-Debatte ihren Höhepunkt erreicht hat, wenn jetzt schon der Steuerzahlerbund sein Leid klagt...

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Radio, live transmission (Big #FF-Version… Dance, dance, dance, dance, dance, to the radio…)

Die besten Antworten fallen einem natürlich immer erst im Nachhinein ein. Aber so ist das wohl im Radio, besonders wenn es auch noch live ist. Einige werden es vergangene Woche schon mitbekommen haben: DRadio Wissen hat mich eingeladen (zum ersten Mal im Radio) über das WirtschaftsWunder, Blogs, Twitter, G+, Schuldenkrise usw. zu reden. Das war sehr nett von Andreas Noll und hat auch viel Spaß gemacht. Auf diesem Weg einmal ein dickes Dankeschön an all die Leute da draußen, von denen ich täglich was lernen kann, schöne Kurzkommentare lese, nützliche Linktipps bekomme, die uns retweeten, die mit uns diskutieren, die mit uns streiten und die uns kritisieren, die uns auf Fehler aufmerksam machen und mit denen man auch mal ein Bier trinken kann oder zwei… Deswegen ein Big #FF an die Leute, die ich nicht mehr auf Twitter, Google+ und hier im Blog missen möchte… Damit es schön national selbstreferenziell bleibt, natürlich...

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Und was, wenn die EZB-Milliarden jetzt einfach aus Euroland abfließen?

Target hin oder her, was auf den ersten Blick dahinter steckt, ist eigentlich klar: Exportüberschüsse Deutschlands und die Kapitalflucht aus dem Süden und Westen Eurolands spülen Milliarden an Liquidität in die Kassen der deutschen Kreditinstitute. Nur damit sich keiner Ende März erschrickt, die Bundesbank dürfte dann längst Target-Forderungen von 700 bis 800 Mrd. Euro ausweisen, so mal meine grobe Schätzung (oder sollte ich Wette sagen?). Sicher hat die Geldspritze an die Banken von netto rund 500 Mrd. Euro durch die EZB seit Ende Dezember dazu beigetragen, dass sich die Schuldenkrise erst einmal beruhigt hat. Dass diese Mittel eventuell von den Banken gar nicht so effektiv genutzt werden (zur Abwehr einer Kreditklemme), wie es sich die Euro-Notenbanker so dringend wünschen ist eine reale Gefahr. Denn was passiert, wenn deutsche Banken und Investoren ihre überschüssige Liquidität lieber dort anlegen, wo es ordentlich Rendite gibt, aber keine Staatspleiten drohen? In den Krisenstaaten haben sie sich...

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Wer hat Angst vorm Target-Saldo?

Die beiden bloggenden Journalisten-Kollegen Mark Schieritz und Olaf Storbeck atmen auf. Die angebliche Wende der Bundesbank beim Thema Target2 war gar keine. Es bleibt dabei, die Bundesbank erkennt weiterhin kein eigenständiges Risiko in der riesigen Target-Forderung von zuletzt 547 Mrd. Euro in ihrer Bilanz. Auch Kantoos geht darauf ein und möchte endlich eine Debatte anstoßen über die wirklichen Ursachen hinter den Target-Salden – nicht die Salden selbst. Leider müssen wir uns aber weiterhin mit dem Thema Target beschäftigen. Das liegt daran, dass Hans-Werner Sinn in seiner eigenartigen Verbissenheit nicht aufhören wird, seine Deutung über alle Kanäle zu verbreiten. Schon oft wurde angemerkt dass Sinn bewusst „sehr unscharf formuliert“ oder mit „Wortschöpfungen“ hantiert, die extrem irreführend sind. Angekreidet werden ihm auch seine „willkürlichen und unwissenschaftlichen Definitionen und (...

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Verkraftbare CDS-Risiken in Europa

Lange galten sie den Regierungen und selbst den Banken im Euro-Raum als größter Unsicherheitsfaktor eines erzwungenen Schuldenerlasses in Griechenland: die Risiken, die aus den Kreditausfallderivaten (den Credit Default Swaps, CDS) entstehen können. Bis zum Sommer hatte niemand einen Überblick, wie viel die einzelnen Institute davon abgeschlossen hatten. Das hat sich aber längst geändert. Sorgen bereitete lange Zeit, dass weder bekannt war, was auf der positiven Seite steht, wenn Banken Absicherungsschutz erworben haben (Protection Buyer) noch dass bekannt war, was auf der negativen Seite steht, wenn Banken Schutz bieten (Protection Seller) und was jene im Fall des jetzt eingetretenen Kreditereignisses maximal zahlen müssen. Noch zu gut erinnerten sich viele daran, wie sich der Versicherungskonzern AIG damit verzockt hat, indem er zu einseitig Schutz auf schrottige Immobiliendarlehen (Subprime) verkauft hatte. Und so fürchteten viele in der Finanzbranche, dass ähnlich wie bei AIG nun wieder ein Finanzkonzern in Wanken geraten könnte. Das hat sich aber...

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Keine Angst um die 700-Mrd-TARGET-Forderung der Bundesbank

Vergangene Woche wurde viel darüber diskutiert über diesen Brief, den Bundesbankchef Jens Weidmann an EZB-Präsident Mario Draghi geschickt hat. Einige vermuten nun, dass die Bundesbank auf die Position von Hans-Werner Sinn umgeschwenkt sei, der in den Target-Salden ein eigenständiges Risiko sieht, was allerdings nicht stimmt. Zur Erinnerung, die Notenbanken im Euro-System haben aktuell nach dem jüngsten Drei-Jahres-Tender knapp 1200 Mrd. Euro an Euro-Darlehen den Banken ausgereicht – hier liegen die Risiken des Euro-Systems, nicht in den Target-Salden. Die Forderungen sind besichert durch Wertpapiere und Kredite der Banken. Diese müssten die Notenbanken verwerten, sollten sie auf Verlusten sitzen bleiben, falls einmal eine Bank pleite geht. Die Target-Salden stellen nur die parallele grenzüberschreitende Verbuchung im Zahlungssystem da. Theoretisch können alle Target-Forderungen zusammen in den nächsten Tagen und Wochen ungefähr sich von rund 900 Mrd. Euro Ende 2011 auf diese 1200 Mrd. Euro zu bewegen. Dann dürfte die Bundesbank irgendwo bei einer Forderungssumme von...

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Hier sind die von der EZB gekauften griechischen Staatsanleihen, die Mengen und künftige Zinszahlungen aus Athen (Weckservice-Version)

Manchmal lohnt es sich wirklich, sonntags seine Timeline auf Twitter zu lesen. Vergangenes Wochenende etwa, da twitterte Marco Herack (auch bekannt als @mh120480 und Autor des Blogs Goowell über das Umtauschangebot, das Griechenlands Finanzministerium am Freitag ins Netz gestellt hatte. Doch leider war die pdf-Datei, aus der Marco zitierte, schon wenig später gar nicht mehr online. Die gesamte Seite war sogar down. Zum Glück hatte Marco die Datei zuvor runtergeladen und mir später zugeschickt. Hier zum Download. Denn ein paar Tage später stellte sich heraus, dass diese Datei ein paar schöne Details enthält, die in der Version, die seit Montag online steht, leider fehlen. Am Wochenende stand dort nämlich noch die Summe, die die EZB und andere Notenbanken an griechischen Staatsanleihen erworben haben. Eine Summe, die eigentlich von der EZB unter strengsten Verschluss gehalten wird: 56,5 Mrd. Euro Nun sind die 56,5 Mrd. Euro nicht wirklich erstaunlich, nachdem sie schon länger durch...

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Absurdes Umschuldungstheater

Der wichtigste Teil in den Unterlagen wird fehlen, wenn die Abgeordneten im Bundestag heute das zweite Rettungspaket für Griechenland verabschieden werden. 726 Seiten - soviel müssten sie durchackern (h/t Blicklog), um heute Bescheid zu wissen, über was sie bei der zweiten Griechenrettung eigentlich abstimmen sollen. Vielleicht entdecken einige Parlamentarier darin die Milchmädchenrechnung: Wenn die Privatgläubiger Griechenlands auf 110 Mrd. Euro ihrer Forderungen verzichten, fließen 85,5 Mrd. Euro bis 2014 gleich wieder zurück. Am Ende kann sich Athen somit nur von sieben Prozent seiner Schulden entledigen. Das Interessantere jedoch, die Schuldenanalyse der Troika, die den Finanzministern vorige Woche als Grundlage für ihre Entscheidung gedient hatte, fehlt in den Unterlagen völlig. Daraus geht hervor: Auch wenn das Land von gesenkten Zinsen profitieren dürfte – muss es jedoch einen Großteil der Entlastung selber stemmen: Allein das Bruttoinlandsprodukt muss zwischen 2013 und 2020 um 60 Mrd. Euro wachsen – eine mehr als gewagte Prognose. Noch...

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