Marcel Fratzscher Tag

Meine Stimme aus Wien: Geistige Untiefen aus der Welt des Dr. Schäuble

Unter den Topökonomen Deutschlands spielt sich ein Trauerspiel ab. Vorige Woche legte der Sachverständigenrat, bekannt als „die Wirtschaftsweisen“, ein Gutachten vor. Darin setzen vier Professoren darauf, dass Investoren an den Finanzmärkten die Risiken von Staatspleiten richtig einschätzen und so die Euro-Regierungen von einer zu hohen Schuldenaufnahme abbringen sollen. Um den Druck zu erhöhen, müsse schlussendlich ein Euro-Austritt möglich sein. Der Rat liefert damit den Überbau für die Grexit-Fantasien von Finanzminister Dr. Schäuble. Wobei die Phrase „theoretischer Überbau“ einem kaum in den Sinn kommen mag. Ausgerechnet Investoren können zu mehr Stabilität beitragen? Nein, sagt der Berliner Ökonom Marcel Fratzscher: „Gerade die globale Finanzkrise 2008 und die europäische Krise der vergangenen Jahre zeigen, dass Investoren und Finanzmärkte eher die Ursache und nicht die Lösung von Finanzkrisen sind.“ Hinzu kommt, dass ein Austrittsmechanismus dazu einladen würde, erst recht gegen den Euro zu spekulieren. Keine Rezepte, die Griechenlandkrise zu beenden Bei so vielen Untiefen wundert es nicht,...

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Pflichtlektüre für den Sommerurlaub eines jeden Standortstrategen: Hier kommt die richtigste Agenda für Deutschland!

Aus Berlin kommen derzeit hervorragende Vorschläge. Am Mittwoch wird zum Beispiel das DIW eine hochinteressante Studie veröffentlichten. Darin fordern die Institutsökonomen eine Investitionsagenda für Deutschland. Der Grund: Die deutschen Investitionen zählen gemessen an der Wirtschaftleistung zu den niedrigsten weltweit. Einige Details stehen bereits im Netz oder werden wir am Dienstag einigen Zeitungen irgendwo ganz unten auf den hinteren Seiten versteckt lesen können. Dann lieber gleich hier im neuen Blog von DIW-Chef Marcel Fratzscher, wo man auch schon eine vorläufige Version des Wochenberichts herrunterladen kann. Dass ich damit jede Zeitung auf Seite 1 aufmachen würde  - das dürfte wohl keinen Leser dieses Blog überraschen. Ein spannender und interessanter Punkt vorab: Das DIW erkennt eine  Lücke bei staatlichen und privaten Investitionen von 75 Mrd. Euro pro Jahr in Deutschland. Wenn wir diese schließen könnten, würden wir wenigstens in der Investitionsquote zum Durchschnitt des Euroraums aufschließen, heißt es beim DIW. Rein zufällig sind die...

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1,5 Billionen Geldflut deutscher Sparer oder Herr Weidmann will ernsthaft mit weniger Leistungsbilanzüberschuss Europa retten!

Wer es ist immer noch nicht glaubt, sollte sich folgende Grafik anschauen. Deutschland überflutet die Welt mit billigem Geld. Mitte 2001, kurz nach Platzen der New Economy Blase, ging es los. Wir exportieren seitdem unaufhörlich unsere Ersparnisse in die weite Welt. In zwölf Jahren ist eine Summe von mehr als 1,5 Billionen Euro aufgelaufen (rote Linie). Und ein Ende ist nicht abzusehen. Wie das kommt und welche Gefahr dies bedeutet, ist hier beschrieben. Klar ist auch, dass der leichtfertige (und hoffentlich vorläufige) Tot des Sozialstaates das alles entscheidend ausgelöst hat. Diese 1,5 Billionen Euro hätten zwar nicht alle in Deutschland investiert werden können. Denn die Ausländer kaufen ja auch deswegen unsere Autos, weil wir ihnen Kredit gegeben. Und das erhöht wiederum unsere Einnahmen, die wir zur Seite legen. Fatalerweise haben wir die anderen aber so lange gedopt, dass wir selber abhängig geworden sind. Das ist bei den Chinesen ganz ähnlich, die haben...

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FAZ, nimm das: Was die reichen Deutschen mit ihrem Ersparten tun sollten?

Vielleicht merkt es die FAZ auch einmal. Natürlich sind wir Deutschen gar nicht so arm, wie Wirtschaftsherausgeber Holger Steltzner uns weismachen will. Die Reichen in Deutschland sind einfach sehr viel reicher als die Reichen in Italien, Spanien oder Griechenland. Die aufgeheizte Debatte über die EZB-Vermögensumfrage lenkt nur davon ab, dass die Vermögenden Deutschlands (und vor allem die Banken, auf die sie vertraut haben) in den Jahren vor der Finanzkrise ihr Erspartes falsch angelegt haben. Nun ist das Gejammer groß, alle versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Das Dumme ist nur, früher haben es die Vermögenden nicht gemerkt, wie die Banken ihr Erspartes falsch anlegen. Und jetzt merken sie wieder nichts: Die Verluste dieser kolossalen Fehlinvestition an den Rändern Eurolands kann man natürlich so weit wie es geht auf die ärmeren Volkswirtschaften abwälzen. (Wenn wir alle, auch die Armen, schon Eure Verluste aus Amerika tragen müssen.) Nur braucht man sich...

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