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Der letzte Tango in Paris

Es ist schon bemerkenswert. Fast ganz Europa fährt seine Importe aus Deutschland zurück – wegen Rezession und mangelnder Darlehen aus dem Ausland. Doch es gibt noch ein Ort im Euroland, wo die Konsumenten und Firmen nichts von Krise wissen wollen: Frankreich. Unsere resistenten Nachbarn kaufen weiter deutsche Autos und Maschinen auf Pump als hätte es nie eine Krise im Euroland gegeben.

Noch tragen die Franzosen damit zum deutschen Miniwachstum bei. Doch wie lange bleibt dies so? In den vergangenen Tagen wurden gerade aus Deutschland Stimmen lauter und lauter, die Paris ermahnen, die Budgetziele für dieses Jahr einzuhalten. Vordergründig geht es darum, die Glaubwürdigkeit der verschärften Fiskalregeln im Wachstums- und Stabilitätspakt zu stärken. Doch steckt dahinter nicht womöglich eine andere Strategie?

130228 FR EA-Rest Leistungsbilanz
Schauen wir uns die Außenbilanzen Deutschlands mit dem Rest des Eurolands an, könnte man meinen, dass die Leistungsbilanzungleichgewichte am besten komplett verschwinden sollten. Wenn schon der Markt keine Ersparnisse mehr aus den reichen Ländern wie Deutschland in die armen transferiert, besteht auch keine Gefahr, dass dafür einmal die deutschen Steuerzahler einspringen müssen. Immerhin ist die Transferunion nach der Inflationsunion das größte Schreckgespenst der Deutschen.

Dass man sich hierzulande kaum von den Konsequenzen fürchten braucht, zeigt sich darin, wie unerschrocken der Rest der Welt – allen voran die USA, Freihandelsabkommen hin oder her – unsere Güter auf Pump kaufen. (Welches Produktivitätswunder war dafür eigentlich verantwortlich? Oder gibt es andere Gründe?) Deshalb können die Deutschen nach einem kurzen Zwischentief im Winter wieder daran glauben, als Insel der Seligen von der Rezession im Euroland verschont zu bleiben.

Fehlt nur noch Frankreich als letztes Glied in der Kette – fallen auch die Franzosen weg, wären alle Bedingungen für eine Fiskalunion erfüllt, könnte man meinen. Doch ob die auch mitziehen, hängt davon ab, ob sie künftig noch neue Darlehen aus dem Ausland bekommen. Dabei wäre es schon sehr praktisch, wenn rein zufällig eine kleine Marktpanik dazwischen kommt, die unsere Nachbarn von den internationalen Kreditgebern abschneidet. Doch so zynisch denken wohl nicht einmal die deutschen Partner im Tango – oder vielleicht doch?

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  • Stephan Ewald

    Ich hab da mal eine Frage. Wie kommst du eigentlich zu der Theorie, dass die USA oder meinetwegen auch die Schwellenländer unerschrocken deutsche Güter auf Pump kaufen?

  • André Kühnlenz

    Kauft ein Unternehmen eine deutsche Maschine kauft sie die auf Kredit. Importiert eine Volkswirtschaft mehr als sie exportiert, verschuldet sie sich als Ganzes in Ausland…. Oder was meinst Du jetzt?

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