Ungleichheit Tag

Willkommen im Klub, liebes Euroland, …willkommen bei uns Drogendealern!

Gleich wenden wir uns wieder dem Bild des Drogendealers zu. Fangen wir etwas trocken mit einer ökonomischen Gesetzmäßigkeit an: Will jemand sparen, kann er es nur, wenn er jemand anderem Kredit gibt. (Wir vergessen einfach mal, dass wir unser Bargeld auch in der Matratze einnähen könnten.) Wer zum Beispiel sein Erspartes zur Bank bringt, der gibt der Bank einen Kredit. Das Geldhaus wiederum finanziert damit Investitionsdarlehen, Ratenkredite für den Hauskauf oder größere Anschaffungen oder die Bank legt unser Erspartes in Wertpapieren (auch eine Art von Kredit) an. Wird in einem Land aber weniger investiert und auf Pump konsumiert als gespart wird, fließt das Geld ins Ausland. Oder anders ausgedrückt: Wenn eine Volkswirtschaft zuviel spart, gibt sie dem Rest der Welt immer einen Kredit. Natürlich gibt es auch Konsum und Investitionen ohne Pump, aber das finanzieren wir mit unserem Einkommen und zurückgelegten Gewinnen. Diese Ausgaben sollen hier keine Rolle spielen. Diese Gesetzmäßigkeit sollten wir bedenken,...

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Pionierehrenwort, sagt der rheinische Kapitalist

Soziale Gerechtigkeit ist so 1995. Oder auch 1985 - damals als die Jungs in der 10. Klasse noch Heavy Metal gehört haben. Wirkt alles ein bisschen angestaubt, wenn wir uns in ruhigen Momenten an die alten Zeiten erinnern. Heute läuft zum Beispiel ein Arbeitskampf in der Metallindustrie ganz harmonisch ab und alle haben sich lieb: „Miserables Ergebnis in den Tarifverhandlungen? Uns doch egal, wir können damit leben“. Einkommen und Vermögen in Deutschland driften auseinander? Nach wennschon...

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Das Rezept eines Drogendealers

Alles gut und schön. Die deutschen Firmen sind also seit 1996 von Jahr zu Jahr wettbewerbsfähiger geworden. Sie haben ihre Arbeitskosten gesenkt und dadurch mehr und mehr auf der ganzen Welt verkauft. Deutsche Exporteure setzen mittlerweile ihre Waren und Dienstleistungen auf der Welt (und in Europa) im Schnitt um ein Drittel günstiger ab als noch Mitte der 1990er Jahre. Und die reale Abwertung will gar nicht mehr aufhören. Vergleichen wir das Jahr 2012 mit 2001, als Deutschland praktisch eine ausgeglichene Leistungsbilanz auswies. Man könnte auch sagen, das Land befand sich im außenwirtschaftlichen Gleichgewicht. Aufwertung und Leistungsbilanzdefizite nach der deutschen Einheit waren längst vergessen. Nach Berechnungen der EU-Kommission war Deutschland vergangenes Jahr gegenüber 36 wichtigen Volkswirtschaften (inklusive EU und China) rund 5 Prozent unterbewertet – siehe grüne Linie in der folgenden Grafik. In Europa waren es sogar noch 10 Prozent (blaue Linie). So große Wettbewerbsvorteile gegenüber dem Rest der Welt dürfte die deutsche Wirtschaft...

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Bilanzrezession und Investitionsschwäche – Update

Update: In der Grafik weiter unten ist ein Fehler aufgetaucht. Die neue Grafik findet sich hier. Vor wenigen Wochen sagte die  Bundeskanzlerin beim Handelsblatt-„Deutschland Dinner“ einen bemerkenswerten Satz: „Interessanterweise hat man in der Geschichte der Bundesrepublik die schweren Aufbaujahre ohne Verschuldung geschafft.“ Die Aussage mag auf den ersten Blick richtig sein, sie ist jedoch auch irreführend falsch – denn wie so oft kommt es auf die Perspektive an. Als Regierungschefin hat Merkel allein die Staatsverschuldung gemeint. Blicken wir aber auf die Unternehmen und Privathaushalte wird schnell klar, dass natürlich auch die „Wirtschaftswunder“-Jahre auf schuldengetriebenem Wachstum beruhten und was für einem. Wir haben es bereits hier in der Grafik gesehen: Die Schulden des Privatsektors stiegen von 30 Prozent des BIP im Jahr 1950 auf 67 Prozent im Jahr 1960 und Anfang 1970 waren es bereits 90 Prozent. Die folgende Grafik zeigt, wie es danach weiter ging – unterteilt nach Unternehmen und Haushalten. Höhepunkt waren...

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