Jens Weidmann Tag

1,5 Billionen Geldflut deutscher Sparer oder Herr Weidmann will ernsthaft mit weniger Leistungsbilanzüberschuss Europa retten!

Wer es ist immer noch nicht glaubt, sollte sich folgende Grafik anschauen. Deutschland überflutet die Welt mit billigem Geld. Mitte 2001, kurz nach Platzen der New Economy Blase, ging es los. Wir exportieren seitdem unaufhörlich unsere Ersparnisse in die weite Welt. In zwölf Jahren ist eine Summe von mehr als 1,5 Billionen Euro aufgelaufen (rote Linie). Und ein Ende ist nicht abzusehen. Wie das kommt und welche Gefahr dies bedeutet, ist hier beschrieben. Klar ist auch, dass der leichtfertige (und hoffentlich vorläufige) Tot des Sozialstaates das alles entscheidend ausgelöst hat. Diese 1,5 Billionen Euro hätten zwar nicht alle in Deutschland investiert werden können. Denn die Ausländer kaufen ja auch deswegen unsere Autos, weil wir ihnen Kredit gegeben. Und das erhöht wiederum unsere Einnahmen, die wir zur Seite legen. Fatalerweise haben wir die anderen aber so lange gedopt, dass wir selber abhängig geworden sind. Das ist bei den Chinesen ganz ähnlich, die haben...

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Wird Frankreich Finanzminister?

Frankreich hat die politische Union wieder auf die Bühne gehoben. Die politische Union wollte Frau Merkel zwar noch im vergangenen Juni. Dann im Dezember aber plötzlich nicht mehr, als der Fahrplan eigentlich schon fertig ausgearbeitet war. Vergangene Woche erinnerte Frankreichs Präsident Hollande die Deutschen daran, was sie selber einmal gewollt haben. Auch daran, dass die Deutschen (damals redeten sie noch mit Sarkozy) schon längst einer Euro-Wirtschaftsregierung zugestimmt hatten. Hollande sagte am Donnerstag, dass Frankreich seinen Beitrag leisten wolle zu einer politischen Union, wie sie sich die Deutschen vorstellen. ("L’Allemagne, plusieurs fois, a dit qu’elle était prête à une Union politique, à une nouvelle étape d’intégration. La France est également disposée à donner un contenu à cette Union politique.") Hollande hat sich zwar nicht explizit dazu geäußert, ob Frankreich tatsächlich bereit sei, im bestimmten Fällen seine Budgethoheit an ein Euro-Parlament abzutreten. Wenn man seine Aussagen aber ernst nimmt, kann nur das gemeint gewesen...

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Bundesbank zaubert Schulden weg

Um eins vorwegzunehmen, diese Geschichte handelt nicht von einem Skandal oder ähnlichem. Dennoch ist es spektakulär, was in den Bundesbankzahlen zur Verschuldung des Privatsektors in Deutschland vor wenigen Tagen passiert ist und bisher - soweit ich weiß  - noch nicht in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. Nach einer großen Datenrevision sind die Schulden von Unternehmen und Haushalten in Deutschland deutlich geringer als bisher gedacht. Die Furcht vor zu niedrigen Zinsen in Deutschland ist damit noch weniger gerechtfertigt als sie es bisher schon war. Im Gegenteil: Die Minizinsen stützen auch in Deutschland die Konjunktur, meint zumindest Bundesbankchef Jens Weidmann. Wies die Bundesbank für das dritte Quartal noch eine Gesamtkreditvergabe* an die (nichtfinanziellen) Unternehmen von 1650 Mrd. Euro aus, standen vor wenigen Tagen plötzlich nur noch 1532 Mrd. Euro  in ihren Tabellen. Wie gewaltig diese Statistikrevision ist, zeigt sich darin, dass die Verschuldung der Unternehmen und Haushalte nach den bisherigen Zahlen bei rund 120...

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Erst die Förderbanken, dann die EZB? – Weidmann und die Kreditklemme

Auf der Jahresbilanzpressekonferenz der Bundesbank hat Michael Steen von der FT die wichtigste und interessanteste Frage gestellt. Dabei ging es darum, ob die EZB angesichts der schwierigen Finanzierungsbedingungen für kleinere und mittlere Unternehmen etwa in Italien und Spanien aktiv werden sollte. Deswegen schauen wir einmal genauer (oder hören es uns an), was Jens Weidmann darauf zu antworten hatte: Die Finanzierungskosten, das haben Sie richtig beschrieben, aber auch die Kreditvergabe im Euro-Raum ist in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich, was mit verschiedenen Faktoren zusammenhängt. Es ist sicherlich so, dass die notwendigen Deleveraging-Prozesse, die in den einzelnen Ländern auch stattfinden und stattfinden müssen, die sind ja auch politisch gewollt, einen Einfluss auf das Kreditangebot ausüben. Okay, dass Regierungen ihre Verschuldung abbauen, ist politisch gewollt. Streit gibt es nur darüber, wie schnell der Schuldenabbau vorangehen sollte. Aber wie sieht es mit dem Privatsektor aus, also den Unternehmen und den Haushalten: Dass die Italiener keine Darlehen mehr...

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