BIZ-Datenbank Tag

Die Türken machen es wie Deutschland

Blenden wir die Brutalität der türkischen Polizei kurz einmal aus. Für alle Fans des deutschen Wachstumsmodells könnte es gleich sehr interessant werden. Viele reden davon, dass die Türken ihren (noch immer) leichten Aufschwung zum Teil auf Pump finanzieren. Was jetzt keine falsche Diagnose ist. Die Türken leben immer noch - bei allen politischen Rückfällen in feudale Zeiten - in einem aufstrebenden Schwellenland. Sie können den Import von Kapital also ganz gut gebrauchen. Nicht zuletzt zeigt sich das in den jährlichen Leistungsbilanzen. Nur kurz zur Erinnerung: Die Leistungsbilanz misst den Zufluss (es gibt ein Bilanzdefizit) oder Abfluss (dann ist es ein Überschuss) an Kapital. Ein Defizit in der Leistungsbilanz sagt uns also, wie viele neue Schulden ein Land im Ausland aufnimmt. Damit kann es - vereinfacht gesagt - mehr Güter und Dienstleistungen importieren als es exportiert. Nun befürchten einige Analysten, dass dieser stetige Zustrom an Auslandsgeldern abreißen könnte - wegen der Unruhen....

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Spaniens Privathaushalte bauen „Schuldenüberhang“ ab

Zugegeben, der Schuldenüberhang ist ein heikle und schwierige Sache, wenn man ihn irgendwie fassen will. Wie hier bereits beschrieben, wissen wir einfach nicht, mit welchem Schuldenniveau Unternehmen und Privathaushalte klar kommen müssen oder wollen - besonders nach einem Kreditboom, wie ihn die Spanier erlebt haben. Nun hat aber die EU-Kommission eine Schwelle festgelegt, die bei 160 Prozent des BIP liegt: 80 Prozent für Unternehmen und 80 Prozent für die Privathaushalte. Werte darüber können Warnungen und Verfahren wegen makroökonomischer Ungleichgewichte auslösen. Auch wenn wir die Aussagekraft dieser Schwellen mit gutem Recht bezweifeln können, so sind sie nun einmal offizielle Politik in der EU. Und siehe da, in Spanien haben die Privathaushalte im dritten Quartal 2012 erstmals seit Ende 2006 „ihre“ Schwelle von 80 Prozent des BIP wieder unterschritten: genau 79,9 Prozent waren es (Quartalswert der Schulden dividiert durch Vierquartalssumme des BIP). Das zeigt die neue Datenbank der BIZ zur Gesamtkreditvergabe an den...

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Bilanzrezession und Investitionsschwäche – Update

Update: In der Grafik weiter unten ist ein Fehler aufgetaucht. Die neue Grafik findet sich hier. Vor wenigen Wochen sagte die  Bundeskanzlerin beim Handelsblatt-„Deutschland Dinner“ einen bemerkenswerten Satz: „Interessanterweise hat man in der Geschichte der Bundesrepublik die schweren Aufbaujahre ohne Verschuldung geschafft.“ Die Aussage mag auf den ersten Blick richtig sein, sie ist jedoch auch irreführend falsch – denn wie so oft kommt es auf die Perspektive an. Als Regierungschefin hat Merkel allein die Staatsverschuldung gemeint. Blicken wir aber auf die Unternehmen und Privathaushalte wird schnell klar, dass natürlich auch die „Wirtschaftswunder“-Jahre auf schuldengetriebenem Wachstum beruhten und was für einem. Wir haben es bereits hier in der Grafik gesehen: Die Schulden des Privatsektors stiegen von 30 Prozent des BIP im Jahr 1950 auf 67 Prozent im Jahr 1960 und Anfang 1970 waren es bereits 90 Prozent. Die folgende Grafik zeigt, wie es danach weiter ging – unterteilt nach Unternehmen und Haushalten. Höhepunkt waren...

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