Binnennachfrage Tag

Interpretationsschwierigkeiten in Spanien

Noch ein Nachtrag zum Kreditimpuls in Spanien. Ich hatte schon darauf hingewiesen, dass aus dem starken Einbruch, der hier zu sehen ist, keine direkten Schlussfolgerungen auf die Binnennachfrage gezogen werden dürfen. Hinzu kommt aber noch eine Besonderheit, auf die mich am Wochenende freundlicherweise David Milleker, Chefvolkswirt bei Union Investment, hingewiesen hat. Er schreibt: "Die spanischen Zahlen lassen sich am aktuellen Rand nicht vernünftig interpretieren. Der Grund dafür ist, dass die Zahlen für Kreditbestand wie auch -ströme durch die Übertragung auf die staatliche Bad Bank reduziert worden sind. Die Kredite gibt's also schon noch, nur nicht bei den MFIs." MFI ist der Fachausdruck der EZB für monetäre Finanzinstitute (Kreditinstitute, Geldmarktfonds, Zentralbanken). In der Tat haben die verstaatlichten Banken Bankia, Banco de Valencia and Caixacatalunya bereits ein Portfolio von Immobilien und faulen Krediten im Wert von 50,45 Mrd. Euro an die spanische Bad Bank Sareb (formal keine Bank, sondern eine Abwicklungsgesellschaft) übertragen. Darunter sind 84...

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Achtung: Kreditschock in Spanien!

(Bitte auch diesen Hinweis beachten, auf den am Ende dieses Beitrag noch einmal verlinkt ist.) Es ist schon traurig, wie derzeit in Deutschland einige Nebelkerzen (z.B. die EZB-Vermögensumfrage) den Blick auf das konjunkturelle Drama trüben, das sich vor unserer Haustür abspielt. Die folgende Grafik verspricht nichts Gutes für Spanien. Hier ist der Kreditimpuls des Privatsektors dargestellt. Zu sehen ist die Veränderung der Nettoneuverschuldung der privaten Haushalte und der Unternehmen (Kreditimpuls = orange) sowie die private Binnennachfrage (blau), also ohne den Staat. Der Kreditimpuls gibt an, wie stark die Kreditexpansion die Wirtschaftsleistung einer Volkswirtschaft treibt oder wie stark der Schuldenabbau die Wirtschaftsentwicklung bremst - eine ausführliche Erklärung findet sich hier. Nun gilt ähnlich wie in Italien, dass der  Zusammenhang zwischen Kreditimpuls und privater Binnennachfrage auch in Spanien nicht so eng ist wie er in großen Wirtschaftsräumen wie den USA und dem Euro-Raum so schön zu beobachten ist. Deswegen ist es eher schwierig daraus...

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Clowns und Populisten entdecken das Krisenmonster

Auf den ersten Blick wirkt es noch niedlich, wie deutsche Kommentatoren Europa zur politischen Krise erklären. Denn die Italiener haben Leute gewählt, die einigen in Brüssel, Berlin oder Frankfurt oder eben auch München so gar nicht richtig passen. Über Italiens Wähler schreibt Stefan Kornelius in der Süddeutschen Zeitung, sie würden die "Medizin, die gegen die Probleme verschrieben wurde, ablehnen", deswegen drohe jetzt wieder Unheil für das Euroland, das "Monster" der Krise stehe wieder einmal vor der Tür. Wir sollten aber eher solche Kommentare fürchten und die Einstellung, die dahinter steht. Demnach wäre die Krisenlösung eigentlich so einfach, sie liegt förmlich auf der Hand: "Die Italiener mögen den Euro behalten wollen. Aber sie werden nicht akzeptieren, dass dazu auch die Produktivität im Land steigen muss und nicht nur die Lohnkosten, die Preise und die Schulden", schreibt der SZ-Mann. Aber zugleich müsse die Politik büßen, weil diese Krise eben doch so "unglaublich komplex"...

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