Nettoinvestitionen Tag

Meine Stimme aus Wien: Hört den Sirenengesang der EZB!

Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank müssen verzweifeln. Seit Jahren beten sie vor, Politiker mögen endlich die Spielräume ihrer Budgets ausschöpfen, die ihnen die Euro-Stabilitätsregeln noch lassen. Im Juni 2013 forderte EZB-Chef Mario Draghi erstmals eine „wachstumsfreundliche“ Finanzpolitik im Euroraum. Der EZB-Rat wiederholt dies seitdem regelmäßig nach jeder Sitzung. Alle Länder sollten handeln, hieß es zuletzt öfter. Regierungen – besonders die deutsche – reagieren jedoch wie Odysseus in der griechischen Mythologie. Sie lassen sich symbolisch an den Mast binden. Denn hinter den Weckrufen aus Frankfurt vermuten sie den betörenden Gesang der Sirenen, der doch nur den Weg in eine ausufernde Schuldenmacherei weist. Dabei wäre es an der Zeit, dass die Politik die Verzweiflung in der Euro-Notenbank endlich bemerkt. Nichts anderes will die EZB-Spitze damit ausdrücken, wenn sie jetzt öffentlich über das verrückte Helikoptergeld nachdenkt. Jeder Bürger könnte mit einer Summe frisch gedruckten Geldes beschenkt werden, auf dass die Umsätze in der Wirtschaft kräftig...

Read More

So beginnt nun einmal in der Regel eine Rezession

Für Leser des WirtschaftsBlatts kommt die Diskussion wenig überraschend. In meiner Kolumne (wie auch hier im Blog) warne ich ja schon länger vor der nahenden Rezession in Amerika und den Auswirkungen auf den fragilen Euroraum. Seit wenigen Tagen beherrscht nun das R-Wort auch die Debatte unter Bankökonomen und Investoren. Offen diskutieren sie, ob die Zinserhöhung der US-Notenbank im Dezember 2015 ein Fehler war. Derzeit sind es aber vor allem die Volkswirte in der Finanzbranche, die eher Panik an den Börsen ausmachen, statt Indizien für einen Abwärtstrend in der US-Wirtschaft zu erkennen. Wenn, dann sind es die Schwellenländer, allen voran China, die den Konjunkturausblick trüben. Dabei ignorieren viele beharrlich, dass die chinesische Konjunktur zuletzt zwar schwach geblieben ist, sich in den vergangenen Monaten aber immerhin stabilisierte. Zugleich heißt es dann gern: In Europa wird die Erholung schon noch langsam voranschreiten und der Arbeitsmarkt stützt weiterhin den Privatkonsum der Amerikaner. Dabei leugnet eigentlich niemand,...

Read More

Der Anfang vom (Zyklus-)Ende: Amerika rutscht in die nächste Rezession

Nun ist es also passiert, was ich schon länger erwartet hatte, wofür ich schon öfter auf Twitter leise kritisiert und als bitterböser Schwarzmaler gebrandmarkt wurde. Die Investitionsdynamik in Amerika lässt nach. Konkret: Die Nettoinvestitionsquote der privaten US-Unternehmen lag im Sommer zum ersten Mal seit Anfang 2010 wieder unter dem Niveau ein Jahr zuvor. Das ergaben die ersten und vorläufigen Schätzungen zum Bruttoinlandsprodukt der USA im dritten Quartal. Auf den ersten Blick mag eine Rezessionswarnung dieser Tage und Wochen absurd wirken. Sank doch die US-Arbeitslosenquote zuletzt auf ein Tief in diesem Zyklus (5,0 Prozent). Die Mitglieder des Offenmarktausschuss der US-Notenbank Federal Reserve scheinen die Märkte seit Wochen auf eine Zinserhöhung im Dezember vorzubereiten – wenn auch zuletzt wieder mehr zweifelnde Stimmen erklangen, die die Markterwartungen hin- und herschaukeln lassen. Klar ist aber, dass die Arbeitslosenquote – egal wir akkurat sie die Arbeitslosigkeit misst – nach einem Tief eben wieder anfängt zu steigen. Aus...

Read More

Diesen Horrortrip wollte Syriza beenden, bis Dr. Schäuble kam und sagte: Griechenland ist auf einem guten Weg

Was wir Bundesfinanzminister Dr. Schäuble und seinem Chefökononen Ludger Schuknecht zu Gute halten sollten? Beide haben sich bei ihrer Einschätzung der Wirtschaftsentwicklung Griechenlands nicht auf eigene Prognosen verlassen, sondern auf die des Internationalen Währungsfonds (IWF). Und der sagte im Oktober 2014 tatsächlich ein Wachstum von 2,9 Prozent für das Jahr 2015 voraus. Noch heute wundert sich aber Herr Schuknecht genau wie sein Hausherr: „War Griechenland Ende des Jahres 2014 nicht auch auf einem guten Weg, so alle Prognosen verschiedener internationaler Organisationen?“ Vielleicht wäre die Verwunderung nicht so groß gewesen, hätten sich die Herren die Trefferquote des IWF und anderer Organisationen seit 2010 für Griechenland doch etwas genauer angeschaut. Oder aber, den beiden Finanzaufsehern und ihren Mitarbeitern ist Griechenland mittlerweile sowas von egal, dass sie sich schon lange nicht mehr um die Zahlen scheren. Wir wissen das heutzutage ja nicht mehr so genau. Fakt ist, dass mit dem Wissensstand der vergangenen Wochen Syriza...

Read More