Euro-Krise Tag

Die dreiste Hobbyökonomin

Irgendwie ist das ja ganz witzig - die Vorstellung, wie sich unsere Kanzlerin auf dem Sparkassentag auf die Bühne stellt und bei einem dialektischen Kurzvortrag mal eben die Interessenkonflikte in der aktuellen Euro-Geldpolitik erklärt. Und im Publikum mit Mario Draghi der in Europa dafür zuständige Fachmann andächtig lauscht. In Wahrheit ist dieser Vorstoß aber unverfroren. Und die Aussagen von Merkel in Dresden noch nicht einmal richtig. Die EZB "müsste für Deutschland im Augenblick die Zinsen im Grunde wahrscheinlich etwas erhöhen", wird sie in verschiedenen Medien zitiert (etwa hier). Gleichzeitig, so Merkel demnach, müsse die EZB für andere Länder aber eigentlich noch mehr tun, dass noch mehr Liquidität zur Verfügung gestellt werde und dass diese vor allem für die Unternehmensfinanzierung ankomme. Wie kommt Merkel auf die Idee zu behaupten, dass Deutschland höhere Zinsen brauchen könnte? Jetzt mal abgesehen davon, dass sich die im Saal sitzende 2600-köpfige Sparkassentruppe eine solche Zinswende von der EZB...

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Euro-Zone erzielt Handelsrekord dank deutscher Exportexzesse

An deutschen Stammtischen (und unter einigen orthodoxen Ökonomen) gehört es ja zum guten Ton, unseren südeuropäischen Nachbarn mangelnden Reformwillen zu attestieren. Die FTD hat immer gegen ungerechtfertigte Ressentiments angeschrieben. Und mit neuen Daten von Eurostat wird einmal mehr deutlich, welcher Radikalkur sich die Volkswirtschaften Südeuropas unterziehen. Die damit einhergehenden menschlichen Opfer (Agenda 2010 und Hartz IV scheinen ein schlechter Witz gegen die Verarmung großer Bevölkerungsschichten in Griechenland, Spanien, Portugal und Italien; von der grassierenden Perspektivlosigkeit unter den Jungen ganz zu schweigen) soll dieser Text nicht behandeln. Vielmehr wird aber immer klarer: Die Umwälzungen in Südeuropa sind entscheidend mitverantwortlich, dass die Euro-Zone strukturell wieder obenauf ist - als ganzes erwirtschaftete der Währungsraum im Februar den höchsten Handelsüberschuss jemals, wie Eurostat nun meldete. Dank des Plus von knapp 12 Mrd. Euro rechnen die Ökonomen des Londoner Researchhauses Capital Economics, dass der Überschuss in der Handelsbilanz im ersten Quartal bei rund 1,2 Prozent der gesamten...

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Euro-Krise bringt dem Bund bereits 30 Mrd. Euro Ersparnis

Die Bundesregierung darf sich auch zu Beginn dieses Jahres über rekordniedrige Zinsen freuen. Während der Schuldendienst des Bundes in den nächsten Jahren immer geringer ausfällt, geraten gemeinnützige Stiftungen oder auch Versicherungen tiefer in den Schlamassel. Gerade im Wahljahr bietet sich eine gute Gelegenheit, die gesparten Milliarden unter's Volk zu bringen, statt nur über neue Sparpakete nachzudenken. Bereits jetzt ist klar, dass Berlin wohl um die 30 Mrd. Euro zwischen 2011 und 2017 einspart. In seiner aktuellen Ausgabe berichtet der „Spiegel“ (02/2013) davon, dass fast die Hälfte der Stiftungen, die mit Bundesmitteln gestützt werden, unter dem niedrigen Zinsniveau leiden. Demnach würden 6 der 14 vom Bund geförderten gemeinnützigen Organisationen Schwierigkeiten haben, ihr Jahresbudget zu erwirtschaften. Die Stiftung Warentest rechnet erstmals sogar mit einem negativen Jahresergebnis. Ein Problem, das nicht nur die Stiftungen kennen, sondern vor allem auch viele Versicherungen. Sie alle haben gemeinsam, dass sie ein Großteil ihrer verwalteten Gelder in sicheren Papieren...

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