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Glosse: Wie Joseph B. die Krim zurückholt

Aus dem WirtschaftsBlatt vom 13. Juni 2014:

140612 Blatter

Foto: Flickr/Abode of Chaos/(CC BY 2.0)

Zu Lachen haben die Halbinselbewohner auf der Krim kaum noch etwas. Die neuen Rubel-Löhne sind zwar wie versprochen gestiegen, dafür ziehen längst schon die Preise kräftig an. Lokale Unternehmer beschweren sich auch bitterlich über die Konkurrenten aus dem neuen „Mutterland“.

Wir Außenstehende können uns da nur noch wundern, weshalb in der Ostukraine schwer bewaffnete Männer ihr Leben für so ein Schicksal riskieren.

Weder „Putin-Versteher“ noch „Putin-Hasser“ auf der ganzen Welt haben bisher aber eine Lösung gefunden, wie sie dem russischen Bären die Krim wieder abluchsen können. Doch pünktlich zum Beginn der Weltmeisterschaft in Brasilien kommt jetzt der Weltfußballverband ins Spiel.

Der perfekte Plan

Überraschend hat die Fifa den perfekten Hebel gefunden, um Moskau unter Druck zu setzen: Fifa-Chef Joseph Blatter torpediert einfach die Pläne in Moskau, wonach die Klubmannschaften der Krim dem russischen Verband einverleibt werden sollen. Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Halbinsel wieder ganz zur Ukraine gehört. Die Fifa steht zwar gerade am Pranger: WM-Gastgeber würden finanziell ausgesaugt und dann gab es da noch blutige Korruptionsfälle. Doch wer will schon so kleinlich sein?

Nach erfolgreicher Mission am Schwarzen Meer fallen uns gleich weitere Missionen ein: So könnten Fifa-Friedenstruppen den Einfluss der machthungrigen Landeshauptmänner in Wien zurückdrängen. Bei der Suche nach einem neuen EU-Kommissionspräsidenten soll die Fifa ebenfalls bereits als Vermittlerin im Gespräch sein, sagen mit den Vorgängen vertraute Personen in Brüssel. Als nächste Aufgabe gäbe es noch den Inselstreit der Volksrepublik China mit ihren Nachbarn.

So viel Eifer für das Wohl der Welt darf natürlich nicht ohne Belohnung bleiben. Der Friedensnobelpreis für Blatter wäre fällig – mindestens. Und am Ende werden wir alle strahlen, wenn der Herrscher über den Weltfußball die überübernächste WM nach Nordkorea vergibt. Ganz sicher.

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