Schäubles Kehrwoche
Anfang des Jahres ist diese peinliche Diskussion über Schwaben in Berlin wieder aufgekocht. Dabei ging es darum, warum in den schwarz-grünen Biedermeiervierteln Prenzlauer Bergs die Schrippen jetzt Wecken heißen und Pflaumenkuchen jetzt Pflaumendatschi genannt werden. Und die Schwaben doch endlich begreifen sollten, dass sie jetzt in Berlin seien und nicht mehr in ihrer Kleinstadt mit Kehrwoche. Kennen wir alles. Interessiert aber keinen Berliner, es wohnt ja kaum noch einer da in diesen Vierteln.
Gestern musste ich aber wieder daran denken, als ich den Film von Harald Schumann „Staatsgeheimnis Bankenrettung“ sah. Besonders als Wolfgang Schäuble ganz unwirsch auf den Hinweis des Autors reagierte, dass auch deutsche Banken die Kreditvergabe und den Immobilienboom in Ländern wie Spanien oder Irland angeheizt hätten. Schäuble fiel dazu nur ein Goethe-Zitat ein: „Ein jeder kehre vor seiner Tür, und rein ist jedes Stadtquartier.“ Schäuble ist kein Schwabe, sondern Badener. Aber Gründlichkeit mag er offenbar auch.
Gründlich sieht es auch aus, wie die deutschen Banken in Europa ausgekehrt haben. Vielleicht war es ja das, was uns der Bundesfinanzminister damit sagen wollte?
Doch wohin mit dem Zeug, möchte man da fragen. Anders als unseren Atommüll werden wir unsere Ersparnisse „zum Glück“ aber immer noch woanders los:
Herr Schäuble, schämen Sie sich!
Die Verantwortung alleine auf die Kreditnehmer zu schieben. Wo bleibt die Aufsichtspflicht der Geldgeber? Ich vergleiche z.B. Griechenland mit einem Pubertierenden dem man eine Kreditkarte ohne Limit in die Hand gedrückt hat. Was macht denn ein Pubertierender? Konsumiert ohne Sinn und Verstand um vor Mädels protzen zu können. Wusste man beim EURO-Beitritt Griechenlands nichts von der ausufernden Korruption und Vetternwirtschaft?
Was machen all die hochbezahlten Analysten in den Geldhäusern, Fonds etc… Oder haben sich die Investoren etwa gesagt „Egal, mit unserem politischen Einfluss fliesst so oder so Geld?“