SMP Tag

Meine Stimme aus Wien: Das EZB-Manöver beim Schuldenschnitt hat die Griechen-Krise verschärft

Es ist eine der absurdesten Entscheidungen in fünf Jahren Griechenland-Krise. Als im Frühjahr 2012 der Schuldenschnitt ansteht, setzt der damalige EZB-Chef, Jean-Claude Trichet, durch, dass die Euronotenbanken sich daran nicht beteiligen müssen. Sie haben zu dem Zeitpunkt griechische Anleihen in einem Volumen von 56,5 Milliarden € in ihren Büchern. Das meiste davon kam aus dem Anleihekaufprogramm SMP, mit dem die Währungshüter versuchten, den Zinsanstieg bei Anleihen der Krisenstaaten zu stoppen. Die Ausnahme erfolgt gegen die Bedenken der Bundesbank. In Frankfurt-Bockenheim sind sie der Meinung, dass die Euronotenbanker mögliche Verluste mittragen müssten, wenn sie schon das Risiko eingegangen sind. Bereits damals diskutieren die deutschen Währungshüter die Möglichkeit, griechische Anleihen auf den Rettungsschirm der Euro-Staaten zu übertragen. Diese Idee bietet mehrere Vorteile: Die Euro-Zentralbanken würden nicht gegen das Verbot der Staatsfinanzierung verstoßen, wenn auch bei den Griechen-Anleihen – bislang auf den Notenbankbüchern – ein Schuldenschnitt erfolgt. Zudem ließen sich die Rückzahlungsfristen, auf die Jahre...

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Wann wirft die EZB ihre „Notenpresse“ wieder an?

Ja, wir müssen darüber nachdenken, ob und wie die EZB ihre (elektronische) Notenpresse wieder anwerfen wird. Auf der gestrigen EZB-Pressekonferenz wurde eins klar: Der alte Draghi-Trick mit den negativen Zinsen funktioniert nicht mehr. Die Markteilnehmer haben ihn längst durchschaut. Seine Äußerungen dazu waren (zunächst) einfach nur ein simpler Versuch Draghis, verbal an den Zins- und Devisenmärkten zu intervenieren. Denn so wollte der schlaue Notenbanker die Euro-Währung und die Geldmarktsätze drücken. Was Anfang Mai noch klappte - es funktioniert nicht mehr. Auch das ist ein Grund mehr, sehr wachsam zu sein: Die Überschussreserven im Bankensystem können recht zügig Richtung 200 Mrd. € sinken. Das vermuten auch Christoph Rieger und Benjamin Schröder, Zinsstrategen bei der Commerzbank, in ihrem Wochenausblick (siehe auch Update im vorherigen Beitrag). Die 200-Mrd.-€-Schwelle sei von Mario Draghi ohnehin bereits implizit als Grenze einer "akkommodierenden Geldpolitik" gezogen geworden. Es besteht also die Gefahr, dass die Geldpolitik zu straff wirkt und die...

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