USA Tag

Meine Stimme aus Zürich: Die robuste Bindung Amerikas an Europa hält noch viel mehr aus

Die USA haben sich klar zur transatlantischen Sicherheitsarchitektur bekannt – aus purem Eigeninteresse. Europa sollte gegenüber Washington wieder stärker auf eigene Werte und Interessen pochen. Für einige Beobachter war der Gipfel der Nato-Länder diese Woche eine einzige Geste der Unterwerfung Europas vor dem König von Washington D.C. Und das nach all dem anfänglichen Aufbäumen, das das Debakel mit dem ukrainischen Präsidenten Ende Februar ausgelöst hatte. Die Demütigung des Wolodimir Selenski und seines gepeinigten Volkes durch Donald Trump im Weissen Haus hat jedoch nur vordergründig alles verändert. Die Amerikaner drohten damals, nicht nur die Ukraine, sondern auch alle ihre Verbündeten im Stich zu lassen. Seither verstärkt die EU alles, um die gemeinsame Verteidigung auf ein neues Niveau zu heben und die Rüstungsausgaben besser und effizienter zu koordinieren. Russlands Angriffskrieg sei eine existenzielle Herausforderung für die Europäische Union, erklärten die EU-Staats- und Regierungschefs eine Woche später im März, was sie jetzt auf ihrem Juni-Gipfel...

Read More

Deutschland pfeift auf die Psychologie und wächst einfach

Die Nachfrage aus dem In- und Ausland gibt einen wichtigen Impuls. Die Hoffnung wächst, dass Deutschland mit einem Aufschwung die Stagnation beendet und die US-Zölle gut wegsteckt. In Kürze: Die deutsche Wirtschaft wächst im ersten Quartal 0,4%. Private Konsumausgaben steigen trotz politischer Unsicherheit deutlich. Exporteure profitieren von starker US-Nachfrage. Unternehmensgewinne könnten bald wieder wachsen. Ausgerechnet angesichts des drohenden Zollschocks aus den USA macht sich Deutschland daran, die dreijährige Stagnation der Wirtschaft zu beenden. Wie es bislang aussieht, hat die deutsche Volkswirtschaft den entscheidenden Konjunkturschub für die Wende erhalten. Und zwar den Nachfrageimpuls, den die gescheiterte Ampelregierung seit Anfang 2023 verweigert hatte. Selbst nach einem Anstieg der Arbeitslosenquote von 5 auf 6% übertrafen sich die damaligen Koalitionspartner noch im Herbst darin, mit welcher Art von Angebotspolitik sie den Umschwung erreichen wollten. Der liberale Ansatz (vor allem Steuersenkungen und Bürokratieabbau) stand dem progressiven Ansatz (vor allem Investitionsprogramme) gegenüber. Letztlich blockierten sich die Koalitionspartner jedoch nur selbst. Zur Stabilisierung der Nachfrage...

Read More

Leise Hoffnung auf ein kleines Wirtschaftswunder in Deutschland

Etwas unter dem Radar mehren sich die Signale für einen Aufschwung. Ein Rückschlagrisiko kommt aus den USA. In Kürze: Deutschlands Wirtschaft zeigt Anzeichen einer Erholung vor der Bundestagswahl. Oppositionsparteien schlagen wirtschaftspolitische Standardrezepte vor. Unternehmen sind kurz davor, ihre Lage besser als vor zwölf Monaten zu bewerten. Bessere Exporterwartungen und Investitionen könnten den Aufschwung stützen. Die Stimmung unter Deutschlands Managern hat zu Beginn des Jahres zwar nicht ihren Tiefpunkt erreicht, doch von grosser Aufbruchstimmung ist in den Tagen und Wochen vor der Bundestagswahl am 23. Februar nicht viel zu spüren. Ein Blick auf wichtige Umfragen und den Auftragseingang verrät jedoch, dass sich die deutsche Wirtschaft tatsächlich erholen könnte. Trotz der viel beschworenen Strukturprobleme stehen die Chancen dafür sogar ziemlich gut. Natürlich bleibt die Gefahr eines Rückschlags, wie es schon oft in den vergangenen Monaten passiert ist. Seit Beginn der Stagnation vor drei Jahren, als Russland die Ukraine überfiel, gab es immer wieder Momente, in denen Konjunkturbeobachter zu optimistisch...

Read More

Meine Stimme aus Wien: Der Durst wächst – nach Wirtschaftsinformationen

Wer sich die globale Konjunkturentwicklung anschaut, dem fällt sicherlich die Divergenz zwischen den beiden größten Wirtschaftsräumen auf. Amerikas Notenbankchefin, Janet Yellen, bekräftigte am Freitag zwar ihren positiven Ausblick. Interessanter war, was uns die zum Zwangsoptimismus verurteilte Ökonomin verschwieg: Die operativen Nettogewinne der US-Unternehmen sanken in den zwölf Monaten bis Juni um 3,4 Prozent. Kein Wunder, fahren die Manager doch ihre Neuinvestitionen zurück-um fast zehn Prozent. Hinzu kommt noch ein Alarmsignal: Die Firmen weiten ihre Lohnsumme deutlich langsamer aus, im Frühjahr verlangsamte sich der Zuwachs um 19 Prozent im Vergleich zum Sommer 2015. Anders sieht es auf den ersten Blick in der größten Volkswirtschaft des Eurolands aus. In Deutschland stieg der Exportüberschuss im Frühjahr auf den Rekord von 7,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). In den zwölf Monaten bis Juni nahm die Nettoexportquote um 0,56 Prozentpunkte zu, während von den privaten Investitionen kein Impuls erkennbar war. Unübersehbar lässt der Impuls aus dem Außenhandel...

Read More

Meine Stimme aus Wien: Neue Geschäftsmodelle in Zeiten des Abschwungs

Der Konjunkturzyklus in den USA gibt noch immer Rätsel auf. Die Währungshüter der Notenbank Federal Reserve stochern im Nebel herum und verwirren die Marktteilnehmer noch zusätzlich mit ihren Aussagen. Dabei datiert die Industriestaatenorganisation OECD den Höhepunkt des vorigen Aufschwungs bereits auf Juli 2015 - seitdem erlebt die USA also einen Abschwung, der in einer Rezession mit Jobabbau und mauen Zuwächsen oder sogar schrumpfender Wirtschaftsleistung enden kann. Wir haben an dieser Stelle öfter dokumentiert, dass seit Sommer 2015 die Konjunkturpessimisten lauter werden. Ihre wichtigsten Argumente: Die Profitabilität der Unternehmen geht zurück und seit vorigem Jahr sinken die Investitionen. Neu ist jetzt, dass seit dem Frühjahr der Privatkonsum schneller wächst als das Gesamteinkommen der Amerikaner, dessen Wachstum durch die nachlassenden Investitionen erlahmt. Das alles zusammen ergab in der Vergangenheit immer wieder die Zutaten für eine Wirtschaftskrise. Dem wird sich Europa kaum entziehen können. Deutschland lebt derzeit von höheren Staatsausgaben wegen der Flüchtlinge sowie Impulsen...

Read More

Und wieder eine Schuldenblase in Amerika

Ein Nachtrag zum vorherigen Beitrag, in dem es um die sinkenden Gewinne und Investitionen in den USA ging und warum der amerikanische Arbeitsmarkt noch immer so stabil aussieht. Wem der Société Générale-Stratege Albert Edwards vielleicht etwas zu obskur erscheint mit seinem Dauerpessimismus, der kann sich gerne auch den jüngsten Global Financial Stability Report des IWF anschauen. Hier noch einmal Alberts Grafik zur Schuldenentwicklung in den USA. Ähnliches hat der IWF errechnet, allerdings mit den Bruttoschulden statt den Nettoschulden. Doch wie alarmierend ist nun die Schuldenentwicklung in den USA? Dazu habe ich mir noch einmal die Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich angeschaut. Für das vierte Quartal 2015 und das erste Quartal 2016 liegen noch keine Daten vor, so dass ich die Nettoneuemissionen der nichtfinanziellen US-Unternehmen aus der Datenbank von Dealogic herangezogen habe. Das heißt aber nichts anderes, als dass die Bruttoschulden in folgender Grafik vermutlich sehr konservativ geschätzt sind. Für die Nettowertschöpfung im...

Read More

Krisentendenzen und Gegentendenzen in den USA: Bei den Unternehmensschulden braut sich was zusammen

Mitunter kommt auf Twitter der Verdacht auf, ich wäre im Lager der Dauerpessimisten und Crashpropheten gelandet. Egal wie ernst gemeint diese Frotzeleien auch sein mögen, geht es hier doch um etwas anderes. Hier sollen Krisentendenzen identifiziert werden, die die tatsächliche Konjunkturdynamik prägen. Dabei gilt es natürlich auch immer die Gegentendenzen zu erkennen, die einen latent wirkenden Abwärtstrend aufhalten (oder eben umgekehrt). Hierbei kann es natürlich niemals um die Vorhersage bestimmter Zeitpunkte gehen, wann eine Volkswirtschaft womöglich abkippt oder zu einem neuen Aufschwung ansetzt. Dies ist einfach unmöglich, egal welchem theoretischen Hintergrund man auch folgt. Es geht um eine Konjunkturanalyse, die nicht nur an der Oberfläche kratzt und die vor allem nicht allein empiristisch verfährt, sondern die selbstverständlich auch eine theoretische Grundlage hat. Die lässt sich so auf den Punkt bringen: Ein Aufschwung gibt es nur dann, wenn sich der Kapitalaufbau hinreichend beschleunigt, dass die Investitionen profitabel werden und neue Jobs entstehen....

Read More

Erste Alarmsignale am Arbeitsmarkt in Deutschland und Amerika – aber die Gewerkschaften schweigen lieber

Es gibt viele Gründe, die Konjunktur zu beobachten. Wir können zum Beispiel dabei sehr schön lernen, wie unsere kapitalistischen Volkswirtschaften funktionieren. Der wichtigere Sinn liegt jedoch darin, rechtzeitig Rezessionen zu erkennen, bei denen viele Beschäftigte ihren Job verlieren. Das ist umso wichtiger, weil die Mehrheit der deutschen Wähler aus welchen Gründen auch immer Parteien bevorzugen, die erst in akuten Krisen anfangen über stabilisierende Eingriffe des Staates in das Wirtschaftsgeschehen nachzudenken. Nun wissen wir aber, dass der Arbeitsmarkt oftmals erst dann kippt, wenn eine Rezession nicht mehr zu übersehen ist. Das liegt daran, dass nicht alle Wirtschaftszweige gleichzeitig in eine Konjunkturkrise abrutschen. Zuerst spüren es die Hersteller von Investitionsgütern in der Industrie und am Ende die Produzenten von Konsumgütern und die Dienstleister. Daher sagen Ökonomen gerne auch, dass der Arbeitsmarkt ein nachlaufender Indikator wäre. Das mag so auch für die Zahl der Beschäftigten oder die Arbeitslosenquote stimmen, die ja einen Querschnitt der...

Read More

So beginnt nun einmal in der Regel eine Rezession

Für Leser des WirtschaftsBlatts kommt die Diskussion wenig überraschend. In meiner Kolumne (wie auch hier im Blog) warne ich ja schon länger vor der nahenden Rezession in Amerika und den Auswirkungen auf den fragilen Euroraum. Seit wenigen Tagen beherrscht nun das R-Wort auch die Debatte unter Bankökonomen und Investoren. Offen diskutieren sie, ob die Zinserhöhung der US-Notenbank im Dezember 2015 ein Fehler war. Derzeit sind es aber vor allem die Volkswirte in der Finanzbranche, die eher Panik an den Börsen ausmachen, statt Indizien für einen Abwärtstrend in der US-Wirtschaft zu erkennen. Wenn, dann sind es die Schwellenländer, allen voran China, die den Konjunkturausblick trüben. Dabei ignorieren viele beharrlich, dass die chinesische Konjunktur zuletzt zwar schwach geblieben ist, sich in den vergangenen Monaten aber immerhin stabilisierte. Zugleich heißt es dann gern: In Europa wird die Erholung schon noch langsam voranschreiten und der Arbeitsmarkt stützt weiterhin den Privatkonsum der Amerikaner. Dabei leugnet eigentlich niemand,...

Read More

Meine Stimme aus Wien: Angespannter Optimismus

Wer sich die jüngsten Konjunkturmeldungen durch den Kopf gehen lässt, der kann schon einmal ins Grübeln geraten. Da signalisieren Umfragen unter Einkaufsmanagern sowie die Beschäftigtenzahlen, dass die amerikanische Industrie sich bereits in einer Rezession befindet. Die Profitabilität im Unternehmenssektor sinkt ohnehin schon länger. Zugleich bereiten die US-Notenbanker die Marktteilnehmer auf eine Zinserhöhung in der nächsten Woche vor. So, als würde Amerika tatsächlich kurz vor einer überhitzten Konjunkturphase stehen. In Deutschland weist der Trend bei den Neubestellungen von Investitionsgütern deutlich nach unten – die Nachfrage schwächt sich aus allen Teilen der Welt spürbar ab. Im Sommer sanken die privaten Anlageinvestitionen der Deutschen bereits das zweite Quartal in Folge. Die Warenexporte fielen von August bis Oktober um drei Prozent unter das Niveau im Vierteljahr zuvor. Das alles ist jedoch kein Grund zur Sorge für die Fachleute der Bundesbank: Die deutsche Konjunktur werde in den nächsten beiden Jahren zunehmend an Kraft gewinnen, heißt es...

Read More