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Diesen Horrortrip wollte Syriza beenden, bis Dr. Schäuble kam und sagte: Griechenland ist auf einem guten Weg

Was wir Bundesfinanzminister Dr. Schäuble und seinem Chefökononen Ludger Schuknecht zu Gute halten sollten? Beide haben sich bei ihrer Einschätzung der Wirtschaftsentwicklung Griechenlands nicht auf eigene Prognosen verlassen, sondern auf die des Internationalen Währungsfonds (IWF). Und der sagte im Oktober 2014 tatsächlich ein Wachstum von 2,9 Prozent für das Jahr 2015 voraus. Noch heute wundert sich aber Herr Schuknecht genau wie sein Hausherr: „War Griechenland Ende des Jahres 2014 nicht auch auf einem guten Weg, so alle Prognosen verschiedener internationaler Organisationen?“ Vielleicht wäre die Verwunderung nicht so groß gewesen, hätten sich die Herren die Trefferquote des IWF und anderer Organisationen seit 2010 für Griechenland doch etwas genauer angeschaut. Oder aber, den beiden Finanzaufsehern und ihren Mitarbeitern ist Griechenland mittlerweile sowas von egal, dass sie sich schon lange nicht mehr um die Zahlen scheren. Wir wissen das heutzutage ja nicht mehr so genau. Fakt ist, dass mit dem Wissensstand der vergangenen Wochen Syriza...

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Wie die EU-Förderpolitik die Konjunktur Griechenlands abwürgt oder das Märchen vom 35 Mrd. Euro-Investitionspaket

Wir erinnern uns noch alle an den aufgeregten Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker. Kurz vor Abbruch der Verhandlungen mit Griechenland Ende Juni will er Alexis Tsipras ein Investitionsprogramm von 35 Mrd. Euro versprochen haben. Das hörte sich auf den Blick sehr großzügig an, gerade für ein Land, in dem seit 2010 der Kapitalstock schrumpft, weil die Griechen abgenutzte Maschinen und Anlagen nicht mehr vollständig ersetzen. Geht doch die Kommission selbst davon aus, dass der Kapitalstock noch bis mindestens 2016 schrumpfen wird. Um sich das Ausmaß der Vernichtung von Produktionskapazitäten in Griechenland vorzustellen, genügt eine Zahl: Umgerechnet auf Deutschland würden hier 600 Mrd. Euro an Kapital und tausende Jobs bis 2016 verloren gegangen sein. Auch die EU-Mittel für Griechenland schrumpfen Jede Anschubfinanzierung scheint also mehr als willkommen, um die ökonomische Depression in Griechenland endlich zu beenden. Mittlerweile wissen wir aber, dass diese versprochenen EU-Mittel großteils aus den vorhandenen europäischen Struktur- und Investitionsfonds stammen, die jedes Land...

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Eine katastrophale Währungsunion

Am Abend, bevor es erstmals die D-Mark gibt, finden ein paar Ostberliner die Euphorie in ihrer Stadt ganz schön anstrengend. Ein kleiner Trupp jugendlicher Partygänger schlängelt sich durch die Menschenmassen, die sich seit Stunden vor dem Haus der Elektroindustrie drängen. Genau hier wird gleich die erste Filiale der Deutschen Bank ihre Türen öffnen und Westgeld ausgeben. Los, schnell weg hier, leichte Panik kommt auf, die vier Jungs und Mädchen verschwinden durch die Neubauschluchten am Alexanderplatz Richtung Norden. Die Straßen durchzieht eine irre aufgeheizte Stimmung, ein bisschen wie Silvester, nur mitten im Sommer. Raketen werden abgefeuert, Sektflaschen gereicht, Autos fahren hupend hin und her, und auch Leute mit Deutschland-Fahnen sind gekommen. Dabei spielt die westdeutsche Fußballmannschaft ihr WM-Viertelfinale gegen die Tschechoslowakei erst einen Tag später, am 1. Juli 1990 in Mailand. Der erste großdeutsche Feiertag beginnt chaotisch. Um Mitternacht hören rund 300 Reporter und Fotografen, wie ein Banksprecher der grölenden Menge durch einen...

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Was wäre hier wohl los, wenn Deutschland in sechs Jahren 600 Mrd. Euro an Produktionskapazitäten verlieren würde? Und sie wissen genau, wie sie Griechenland ökonomisch zerstören

Selbst wohlwollende Beobachter atmeten auf. Griechenlands Premier Alexis Tsipras hat vorige Woche seinen standfesten Finanzminister Yanis Varoufakis aus der direkten Schusslinie der Verhandlungen mit der Euro-Gruppe zurückgezogen. Nun sei die Tür für den herbeigesehnten Kompromiss wieder einen Spalt weit offen. Manchmal hören wir auch, Frau Merkel oder Herr Schäuble hätten insgeheim längst erkannt, wie ihre Austeritätsrezepte Griechenland und andere Krisenländer ruiniert haben. Wenn da nur nicht die Wähler daheim wären, denen demonstriert werden müsse, dass die Griechen den reicheren Gläubigernationen nicht auf der Nase herumtanzen dürfen. Die Griechen, die Jahrzehnte über ihre Verhältnisse gelebt haben und dabei Korruption und Misswirtschaft gedeihen ließen. Wie in Kriegszeiten Wenn Athen wenigstens formal die Reform- und Sparauflagen akzeptierte, sei noch viel Spielraum vorhanden, heißt es auch gern, dann könnten die Vorgaben bei der konkreten Umsetzung wie schon 2014 etwas gelockert werden. Doch genau hier liegt ein Trugschluss vor. Auch im vorigen Jahr gab es keine Wende zum...

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Die relative Stärke im Kapitalaufbau Amerikas

Im jüngsten Wirtschaftsausblick des Internationalen Währungsfonds (IWF) findet sich eine bemerkenswerte Analyse über die angebliche Investitionsschwäche in den Industrieländern. Die IWF-Ökonomen stützen die These, dass der gleichzeitige Versuch des Privatsektors und der öffentlichen Haushalte, ihre Verschuldung zu senken, seit der Finanzkrise das Einkommenswachstum empfindlich gedämpft hat und Unternehmen weniger geneigt waren, ihren Kapitalstock zu erweitern. Warum die Ökonomen die Entwicklung der Investitionen mit früheren Prognosen vergleichen, bleibt zwar ein großes Rätsel. Doch für Paul Krugman ist klar, dass der IWF hier wieder einmal einem unter Europas Spitzenpolitikern verbreiteten Irrglauben entgegen tritt: Wenn Regierungen nur ihre Haushaltsdefizite abbauen, würden Mittel frei, die in die Privatwirtschaft fließen und dort Investitionen anschieben könnten. Wenn wir uns jedoch die Daten etwas genauer anschauen, stellen wir fest, dass am Ende doch beide Seiten dieser Kontroverse irgendwie recht haben und zugleich auch nicht. Blicken wir auf die amerikanische Volkswirtschaft, wo der Staat von Mitte 2009 bis Ende 2014 seine...

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Pekings Großplan für die Seidenstraße reicht bis Osteuropa und noch weiter

Der große Plan steht. Ende März veröffentlichte die Regierung in Peking ein wichtiges Dokument, einen Aktionsplan: Mit der neuen Seidenstraße baut sich China nicht nur schnellere Verkehrswege nach Europa auf. Der Drang nach Westen erstreckt sich längst auf die Energie- und Informationsnetze sowie ganze Zulieferketten. Viele in Europa schlafen aber noch. Priorität Verkehr Die Seidenstraßen-Initiative besteht aus zwei Routen: einer Landverbindung über Zentral- und Westasien, auch über Russland oder Südosteuropa, bis nach Rotterdam und Hamburg. Die zweite, die maritime Strecke, verläuft über Südostasien und Afrika ebenfalls nach Europa (siehe Karte). Wobei die Routen selbst als breites Netzwerk gedacht sind, das sich auch künftig noch ausweiten darf. „Es deckt die historische Seidenstraße ab, aber ist nicht auf sie begrenzt“, heißt es in Pekings Aktionsplan. Die Initiative stehe allen Ländern sowie internationalen und regionalen Organisationen offen. Als Priorität schlägt der Aktionsplan vor, wichtige Verkehrsadern auszubauen, bislang noch unverbundene Straßenstücke miteinander zu verbinden, Engpässe zu beseitigen...

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Die Wunderheiler der Schuldenbonanza

Was Berlin den Krisenländern wie Griechenland als Erfolgsmodell predigt, hat sogar einmal funktioniert. Dafür mussten sich die Europäer aber bei den Deutschen verschulden. *** Wenn es um die Griechen geht, da kennen viele Deutsche nichts. Politiker, Ökonomen und Medienleute prügeln mit größter Arroganz auf das kleine, überschuldete Land ein. Die Bild-Zeitung fährt dieser Tage eine beispiellose Hetzkampagne gegen die „gierigen Griechen“. Und deutsche Eliten wissen es wieder einmal besser, wie die Hellenen aus ihrem angeblich selbst verschuldeten Schlamassel herauskommen können: mit Reformen, eisernem Sparen und sinkenden Löhnen. Fast genauso hätten sie es doch auch geschafft, damals, als die ganze Welt Anfang des Jahrtausends Deutschland als den „Kranken Mann Europas“ verspottete. Viele Deutsche glauben noch immer, dass die Reform des Arbeitsmarkts die entscheidende Wende gebracht habe. Flexibilisierte Leiharbeit oder die Minijobs hätten den Unternehmen mehr Luft gegeben, die Löhne stiegen kaum und stärkten so die Firmen gegen die Konkurrenz. Nur vergessen viele dabei, dass...

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Un-verschuldet in die Deflation

Bis zum Zweiten Weltkrieg wurden krisenhafte Preisrückgänge häufig beobachtet, vor allem in Konjunkturkrisen. Heute wächst die Furcht davor, dass hohe Schulden das Wachstum abwürgen. Wer dem neuen Finanzminister Griechenlands, Yannis Varoufakis, zuhört, der kommt an seiner Diagnose nicht vorbei: Die heutige Wirtschaftskrise der industrialisierten Welt erinnert ihn an Große Depression der 1930er-Jahre. Es ist der große Horror, der Politiker und Notenbanker noch heute umtreibt. Die große Katastrophe des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs soll sich nie mehr wiederholen. Eine Rückkehr der Depression wie nach der Weltwirtschaftskrise 1929 gilt es um jeden Preis zu vermeiden. Die damalige Deflation, also eine Abwärtsspirale aus sinkenden Löhnen, fallenden Preisen und Massenarbeitslosigkeit sollte nie wieder die demokratischen Grundlagen der Gesellschaften zerstören. In der Zwischenkriegszeit fiel das Preisniveau der zehn größten Volkswirtschaften in Summe um 20 Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte um zehn Prozent. Wer von einem krisenhaften Preisverfall redet, meint damit also nicht, dass Computer oder Mobilfunkgeräte heutzutage...

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Amerikas Überhitzung im Zeitalter mageren Wachstums

Die alles entscheidende Frage für die Weltwirtschaft in diesem Jahr lautet: Rutscht Amerika in die Krise/Stagnation/Depression oder kann die größte Volkswirtschaft der Welt noch Monate oder sogar Jahre den nächsten Abschwung hinauszögern? Wer die Meldungen vom Arbeitsmarkt oder von den Einkaufsmanagerbefragungen verfolgt, für den sieht natürlich noch immer alles rosig und nach Aufschwung aus. Genau so schreiben wahrscheinlich viele Volkswirte in Banken und Instituten ihre Prognosen einfach aus der Vergangenheit fort. Ein all zu oberflächliches Rätselraten, wie es scheint. Tatsächlich sah es 2014 auf den ersten Blick natürlich gar nicht so schlecht aus. Bei Barclays schätzen sie derzeit in ihrem Live-Tracking der monatlichen Konjunkturdaten ein Wachstum von 3,4 Prozent für das Schlussvierteljahr 2014 (nach 4,6 Prozent im Frühjahr und 5,0 Prozent im Sommer). Wie in den USA üblich sind die 3,4 Prozent eine auf das Gesamtjahr hochgerechnete Rate – nach europäischer Rechenweise wäre dies immerhin ein beachtliches Quartalsplus von 0,8 Prozent...

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Meine Stimme aus Wien: Der traurige zweite Maidan

Eigentlich wollte ich 2014 nichts mehr zur Ukraine schreiben, dann habe ich für das Wirtschaftsblatt doch noch einen Rückblick gemacht, der hier weiter unten zu lesen ist. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Verschwörungstheorien, die besagen, dass der Euro-Maidan im November 2013 und der zweite Maidan danach von amerikanischen Geheimdiensten und bestimmten Oligarchen orchestrierte Proteste waren. Dafür fehlen natürlich alle Beweise. Fakt ist aber, dass die Bevölkerung unzufrieden war mit dem alten, korrupten Regime. Fakt ist auch, dass die Umsturz-Regierung nicht überall im Land unterstützt wurde. Und es geht nicht darum, Putin zu verstehen oder das russische Agieren zu rechtfertigen. Doch jeder konnte seit 2008 wissen, dass Russland so reagieren wird, wie es reagiert hat. Die Naivität, die Europas Spitzenpolitiker öffentlich zur Schau stellen, ist für mich nur schwer zu ertragen - genau wie die lächerliche Propaganda aus Moskau und die wachsende Repression in Russland. *** Als Frank-Walter Steinmeier kurz vor Weihnachten 2013...

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