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Überhitzungsphantasien vernebeln die Köpfe unserer Wirtschaftspolitiker

Die Frucht geht um in Deutschland, dass die gute Lage am Arbeitsmarkt zu stärkeren Lohnsteigerungen führt und somit die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes gefährden könnte. Deshalb kursiert seit geraumer Zeit in konservativen oder eher marktliberalen Kreisen bei Politikern, Technokraten und in den Medien die eigenartige These von den ausgelasteten Kapazitäten (Maschinen, Anlagen, Computer usw.). Diese Mär dient allerdings nur als Vorwand dafür, dass die öffentlichen Haushalte sich trotz Nullzinsen nicht noch mehr verschulden dürfen. Wenn überhaupt dann sollen sie bitte ihre Ausgaben umschichten. Das allein klingt schon extrem merkwürdig, kennen wir doch den Investitionsbedarf der Kommunen von 136 Mrd. €. Wer kann da noch ernsthaft behaupten, wir müssten uns Spielraum verschaffen, um für künftige Krisen gewappnet so sein, so das Lieblingsmantra der Regierenden? Denn solch eine Krise, sie ist längst schon da! Und was genau wollen denn unsere lieben Experten hier noch umschichten? Auf der anderen Seite geistern offizielle und inoffizielle Verschuldungsprojektionen...

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Blockchain: Auch die Zukunft der Medien hängt an einer Kette

Dies war mein letzter Artikel, den ich für das WirtschaftsBlatt geschrieben haben. Am 2. September wurde die einzige Wirtschaftstageszeitung Österreichs eingestellt. Wir hatten in der Zeitung eine Rubrik, die hieß Wirtschaftswunder. Hier war eigentlich alles erlaubt: Reportagen, Features und auch Meinungsstücke oder Analysen. Oder alles zusammen. Schön, dass jemand der nicht an Wirtschaftswunder glaubt, das letzte Stück in dieser Rubrik schreiben durfte. Der Begriff der Blockchain kommt hier allerdings zu kurz, so dass ich auf folgenden Artikel (Was ist eigentlich die Blockchain?) aus der FAZ verlinken möchte. Gern hätten wir auch in den nächsten 21 Jahren beschrieben und beleuchtet, wie und wo die Geschäfte in Österreich und auf der Welt gut und wo sie schlecht laufen. In den nächsten Wochen und Monaten werden wir stattdessen die vielen Karriere-Beilagen des WirtschaftsBlatts durchsehen, die seit 1995 Woche für Woche erschienen sind: Tipps für Bewerbungen oder wie man eine Firma gründet wird uns brennend...

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Yeah, wir haben uns den Einheitsboom komplett weggespart

Was wir hier gleich sehen werden, das sind die Nettoanlageinvestitionen der öffentlichen Haushalte in Deutschland in die Infrastruktur: Schulen, Straßen, Brücken usw. Allerdings betrachten wir hier die Ausgaben des Bundes, der Länder und Gemeinden für diese Investitionen ohne die Abschreibungen (also netto). Sie zeigen, was tatsächlich neu investiert wurde und nicht nur dem Werterhalt diente. Von 1991 bis 2002 haben die öffentlichen Haushalte eine Summe von 65,7 Mrd. € in die Infrastruktur (d.h. Nichtwohnbauten) investiert, hier zu sehen für jedes einzelne Jahr aufsummiert seit jeweils 1991: Seit 2003 geben die deutschen Kommunen nun aber unter dem Strich weniger für den Werterhalt von Straßen, Brücken, Schulgebäuden usw. aus als notwendig wäre. Deshalb fallen die Nettoanlageinvestitionen in die Infrastruktur seitdem für jedes Jahr negativ aus. Die Infrastruktur in Deutschland wird seit 2003 wertmäßig nicht mehr vollständig erhalten. Es tritt also buchhalterisch (und natürlich längst in der Realität) ein Verschleiß auf, der sich mittlerweile...

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Es gibt noch einen Grund für eisernen Optimismus am deutschen Aktienmarkt

[Eigennützigerfinanzblogpublikumspreishinweis: Hier kann jeder für WeitwinkelSubjektiv abstimmen oder "Die besten Mikroökonomen aller Zeiten" oder andere...

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Von Hohepriestern und anderen Klageweibern in der Volkswirtschaftslehre

Die sich aufheizende Diskussion um die Plurale Ökonomik (zum Beispiel hier, hier, hier und hier) wird sicherlich wieder einmal in einer Sackgasse enden. Da brauchen wir uns keinen großen Illusionen hergeben. Denn wie bereits gesagt, geht es hier wohl eher um Machtkämpfe universitärer Zünfte, die uns fatalerweise an spätfeudale Zeiten erinnern. Immerhin führt uns die Debatte erschreckend vor, wie akademische Volkswirte auch nach fast 200 Jahren Geschichte der Konjunkturzyklen immer noch nicht begreifen, wie und warum das Auf und Ab der kapitalistischen Marktwirtschaften zustande kommt. Stattdessen klammern sich Ökonomen genau wie die völlig verunsicherten Wirtschaftspolitiker an alte Rezepte und Gedankengebäude, die heutzutage noch weniger mit der Realität zu tun haben als sagen wir vor zehn oder zwanzig Jahren. Der eine oder andere Pöbelbürger soll die grassierende Orientierungs- und Hilfslosigkeit durchaus schon bemerkt haben, hört man so. Der Magdeburger Professor Joachim Weimann brachte am Montag in der FAZ das Dilemma hervorragend auf...

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Wie der Kredit eine Rezession aufschieben aber niemals aufhalten kann

Wie konnte ich nur solange den Kreditimpuls vergessen. Erst in den beiden vorherigen Blogbeiträgen bin ich durch einen Report von Albert Edwards wieder darauf gestoßen, dass wir uns die Verschuldung der amerikanischen Unternehmen immer sehr konkret anschauen müssen. Womit wir quasi zu den Ursprüngen dieses Blogs von Anfang 2013 zurückkehren. Denn die Verschuldung in den USA entwickelt derzeit eine Eigendynamik, die sich von anderen Konjunkturtreibern wie der Profitabilität und den Investitionen bereits erheblich abkoppelt. Während die Gewinne und die Neuinvestitionen sinken, schaffen die Firmen noch immer Monat für Monat unter dem Strich neue Jobs – wenngleich zuletzt etwas weniger. Und wenn jede neue Stelle in den USA dabei im Durchschnitt logischerweise weniger profitabel für die Unternehmen wird, drückt sich genau darin eine typische Krisentendenz aus. Es ist eine Krisentendenz, die die gesamte US-Ökonomie erfasst hat, sich bisher vor allem in der Industrie zeigt, die aber nur für 10 Prozent der Wirtschaftsleistung...

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Plurale Ökonomie: Wir müssen den Studenten zuhören, sonst droht uns eine geistige und moralische Sackgasse (Update mit Reaktion von Bachmann)

Monika Schnitzer, Vorsitzende der großen Ökonomenvereinigung mit dem Namen „Verein für Socialpolitik“ (VfS), hat es in Wien offen ausgesprochen: Plurale Ökonomie ist eine Frage der Macht in den Fakultäten. Und sie als Mikroökonomin will ihre Studenten schließlich nur „fit“ für den Job machen, was für eine Mikroökonomin sogar noch nachvollziehbar erscheint. Denn kein anderer Zweig der Volkswirtschaftslehre hat es in den vergangenen Jahrzehnten gelernt, so nützlich für die Praxis zu sein wie die Mikroökonomie. Davon kann die Makroökonomie nur träumen. Für alternative Ansätze zum Beispiel in der Makroökonomie, so behauptet es die Mikroökonomin Schnitzer, bleibe keine Zeit mehr, solange die anderen Denkschulen angeblich nicht beweisen könnten, dass sie bessere Erklärungen für Wirklichkeit liefern. Eines besseren Beweises dafür, dass die Dame jeden Hauch von Wissenschaftlichkeit aufgegeben hat, braucht es da wohl nicht mehr. Bekanntlich haben andere Ausrichtungen der Makroökonomie als der herrschende Mainstream in den vergangenen 30 Jahren einen Machtkampf verloren und wurden...

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Und wieder eine Schuldenblase in Amerika

Ein Nachtrag zum vorherigen Beitrag, in dem es um die sinkenden Gewinne und Investitionen in den USA ging und warum der amerikanische Arbeitsmarkt noch immer so stabil aussieht. Wem der Société Générale-Stratege Albert Edwards vielleicht etwas zu obskur erscheint mit seinem Dauerpessimismus, der kann sich gerne auch den jüngsten Global Financial Stability Report des IWF anschauen. Hier noch einmal Alberts Grafik zur Schuldenentwicklung in den USA. Ähnliches hat der IWF errechnet, allerdings mit den Bruttoschulden statt den Nettoschulden. Doch wie alarmierend ist nun die Schuldenentwicklung in den USA? Dazu habe ich mir noch einmal die Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich angeschaut. Für das vierte Quartal 2015 und das erste Quartal 2016 liegen noch keine Daten vor, so dass ich die Nettoneuemissionen der nichtfinanziellen US-Unternehmen aus der Datenbank von Dealogic herangezogen habe. Das heißt aber nichts anderes, als dass die Bruttoschulden in folgender Grafik vermutlich sehr konservativ geschätzt sind. Für die Nettowertschöpfung im...

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Krisentendenzen und Gegentendenzen in den USA: Bei den Unternehmensschulden braut sich was zusammen

Mitunter kommt auf Twitter der Verdacht auf, ich wäre im Lager der Dauerpessimisten und Crashpropheten gelandet. Egal wie ernst gemeint diese Frotzeleien auch sein mögen, geht es hier doch um etwas anderes. Hier sollen Krisentendenzen identifiziert werden, die die tatsächliche Konjunkturdynamik prägen. Dabei gilt es natürlich auch immer die Gegentendenzen zu erkennen, die einen latent wirkenden Abwärtstrend aufhalten (oder eben umgekehrt). Hierbei kann es natürlich niemals um die Vorhersage bestimmter Zeitpunkte gehen, wann eine Volkswirtschaft womöglich abkippt oder zu einem neuen Aufschwung ansetzt. Dies ist einfach unmöglich, egal welchem theoretischen Hintergrund man auch folgt. Es geht um eine Konjunkturanalyse, die nicht nur an der Oberfläche kratzt und die vor allem nicht allein empiristisch verfährt, sondern die selbstverständlich auch eine theoretische Grundlage hat. Die lässt sich so auf den Punkt bringen: Ein Aufschwung gibt es nur dann, wenn sich der Kapitalaufbau hinreichend beschleunigt, dass die Investitionen profitabel werden und neue Jobs entstehen....

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Erste Alarmsignale am Arbeitsmarkt in Deutschland und Amerika – aber die Gewerkschaften schweigen lieber

Es gibt viele Gründe, die Konjunktur zu beobachten. Wir können zum Beispiel dabei sehr schön lernen, wie unsere kapitalistischen Volkswirtschaften funktionieren. Der wichtigere Sinn liegt jedoch darin, rechtzeitig Rezessionen zu erkennen, bei denen viele Beschäftigte ihren Job verlieren. Das ist umso wichtiger, weil die Mehrheit der deutschen Wähler aus welchen Gründen auch immer Parteien bevorzugen, die erst in akuten Krisen anfangen über stabilisierende Eingriffe des Staates in das Wirtschaftsgeschehen nachzudenken. Nun wissen wir aber, dass der Arbeitsmarkt oftmals erst dann kippt, wenn eine Rezession nicht mehr zu übersehen ist. Das liegt daran, dass nicht alle Wirtschaftszweige gleichzeitig in eine Konjunkturkrise abrutschen. Zuerst spüren es die Hersteller von Investitionsgütern in der Industrie und am Ende die Produzenten von Konsumgütern und die Dienstleister. Daher sagen Ökonomen gerne auch, dass der Arbeitsmarkt ein nachlaufender Indikator wäre. Das mag so auch für die Zahl der Beschäftigten oder die Arbeitslosenquote stimmen, die ja einen Querschnitt der...

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