Deutschland Tag

Verfluchte Excelfehler

Es ist zwar etwas ärgerlich für mich. Auch ich muss zugeben, dass mir ein blöder Excel-Fehler unterlaufen ist. Und zwar bei dieser Grafik, es sind nicht die Unternehmen in Deutschland, die ihre Schulden weiter abbauen, sondern die Privathaushalte. Immerhin ist es ein Vorteil von Blogs, dass man seine eigenen Fehler einräumen  und sie dann auch korrigieren kann. Ich hoffe auf Verständnis. Hier wäre die neue Grafik: Ich hoffe, dass jetzt alles richtig ist. Ich bin ab 1991 einfach in der Spalte verrutscht. An den Gesamtzahlen (Unternehmen und Haushalte) ändert sich jedoch zunächst erst einmal gar nichts. Es sieht immer noch nach wenig Übertreibungen in Deutschland aus, die Gesamtkreditvergabe und damit die Verschuldung lag nach diesen Zahlen im dritten Quartal 2012 bei rund 120 Prozent des BIP. Dabei muss allerdings angemerkt werden, dass die Bundesbank am Freitag die Kategorien in der Geldvermögensrechnung der nichtfinanziellen Unternehmen verändert hat - auf diesen Angaben beruhen auch...

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Deutschland mogelt sich an EU-Rüffel vorbei – wieder einmal

Eigentlich waren sich die Regierungschefs in Europa einig: Der Stabilitätspakt konnte die Krise in der Euro-Zone nicht verhindern, der Blick auf staatliche Haushalts- und Defizitziele greift viel zu kurz. Deshalb wurde im Dezember 2011 ein jährliches Frühwarnsystem eingeführt, um Makro-Ungleichgewichte in einem Land aufzuzeigen und gegebenenfalls zu sanktionieren – Stabipakt 2.0 quasi. Tatsächlich droht dieses Verfahren jedoch zu einem „nutzlosen Papiertiger“ zu verkommen, noch bevor es so richtig losgelegt hat. Denn Deutschland, in den Augen vieler Beobachter der rosa Elefant im Raum, wird für seine umstrittenen Handelsüberschüsse nicht zur Rechenschaft gezogen. Wieder einmal. Obwohl der entsprechende Wert deutlich über die von Brüssel tolerierte Schwelle geklettert ist – und laut der heute veröffentlichten Prognose der EU-Kommission weiter steigen wird. Das EU-Frühwarnsystem sieht vor, dass Leistungsbilanzdefizite nicht über vier Prozent des BIP steigen dürfen, Überschüsse sind bis sechs Prozent erlaubt. Hohen Ausfuhren eines Landes stehen hohe Einfuhren eines anderen Landes gegenüber - das...

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Bilanzrezession und Investitionsschwäche – Update

Update: In der Grafik weiter unten ist ein Fehler aufgetaucht. Die neue Grafik findet sich hier. Vor wenigen Wochen sagte die  Bundeskanzlerin beim Handelsblatt-„Deutschland Dinner“ einen bemerkenswerten Satz: „Interessanterweise hat man in der Geschichte der Bundesrepublik die schweren Aufbaujahre ohne Verschuldung geschafft.“ Die Aussage mag auf den ersten Blick richtig sein, sie ist jedoch auch irreführend falsch – denn wie so oft kommt es auf die Perspektive an. Als Regierungschefin hat Merkel allein die Staatsverschuldung gemeint. Blicken wir aber auf die Unternehmen und Privathaushalte wird schnell klar, dass natürlich auch die „Wirtschaftswunder“-Jahre auf schuldengetriebenem Wachstum beruhten und was für einem. Wir haben es bereits hier in der Grafik gesehen: Die Schulden des Privatsektors stiegen von 30 Prozent des BIP im Jahr 1950 auf 67 Prozent im Jahr 1960 und Anfang 1970 waren es bereits 90 Prozent. Die folgende Grafik zeigt, wie es danach weiter ging – unterteilt nach Unternehmen und Haushalten. Höhepunkt waren...

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Schön den Ball flach halten, Frau Merkel: Deutschland braucht noch lange keine höheren Zinsen! #AngstOfTheWeek

Mario Draghi würde wohl mit seinem trockenen Humor sagen, diese Rede von Angela Merkel sei wieder so etwas wie die „Angst of the Week“. Nach einer Woche Aufregung weiß keiner mehr, was eigentlich der Grund für den ganzen Bohei war: Deutschland brauche angeblich höhere Zinsen, sonst droht das Land erneut zu überhitzen. Es ist schon erstaunlich, wer der Bundeskanzlerin solch eigenartige Reden schreibt. (Eric Bonse fürchtet, dass es sich hier um eine gezielte Attacke auf die EZB aus Deutschland handelt, was es nur noch schlimmer machen würde, wenn es stimmen sollte). Nun soll hier nicht behauptet werden, dass die Sorgen vor neuen Kreditexzessen in Deutschland – möglicherweise wegen zu niedriger Zinsen – unbegründet sind. Welche Folgen eine zu starke Kreditaufnahme von Unternehmen und Haushalten haben können, werden wir gleich noch sehen. Doch wäre es schön, wenn wir alle versuchen würden, weniger Panik und Verwirrung zu verbreiten, wenn es um das richtige...

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Der letzte Tango in Paris

Es ist schon bemerkenswert. Fast ganz Europa fährt seine Importe aus Deutschland zurück – wegen Rezession und mangelnder Darlehen aus dem Ausland. Doch es gibt noch ein Ort im Euroland, wo die Konsumenten und Firmen nichts von Krise wissen wollen: Frankreich. Unsere resistenten Nachbarn kaufen weiter deutsche Autos und Maschinen auf Pump als hätte es nie eine Krise im Euroland gegeben. Noch tragen die Franzosen damit zum deutschen Miniwachstum bei. Doch wie lange bleibt dies so? In den vergangenen Tagen wurden gerade aus Deutschland Stimmen lauter und lauter, die Paris ermahnen, die Budgetziele für dieses Jahr einzuhalten. Vordergründig geht es darum, die Glaubwürdigkeit der verschärften Fiskalregeln im Wachstums- und Stabilitätspakt zu stärken. Doch steckt dahinter nicht womöglich eine andere Strategie? Schauen wir uns die Außenbilanzen Deutschlands mit dem Rest des Eurolands an, könnte man meinen, dass die Leistungsbilanzungleichgewichte am besten komplett verschwinden sollten. Wenn schon der Markt keine Ersparnisse mehr aus den...

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Crashkurs im Blindflug oder Wie Sparweltmeister Griechenland sogar die Schuldenbremse einhält und niemand weiß, seit wann

Langsam wird klar, warum die Deutschen ihre Schuldenbremse so schnell einhalten wollten. Aus Brüssel meldet die Kommission, die öffentlichen Haushalte haben die Vorgaben sogar krass übererfüllt: Der laut Schuldenbremse relevante Überschuss lag 2012 nach neuester EU-Schätzung bei 0,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Dabei ist eigentlich noch ein kleiner Defizitpuffer von 0,5 Prozent erlaubt (0,35 Prozent für den Bund ab 2016 und für den Gesamtstaat ab 2020). Wäre schon sehr peinlich geworden, wenn ausgerechnet die Griechen oder andere Krisenländer noch vor den Deutschen die Schuldenbremse eingehalten hätten. Ein Scherz? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht! Darüber, warum Deutschland, das als halbwegs gesunde Wirtschaftsmacht der Währungsunion gilt und dessen Regierung immer noch Minizinsen zahlen muss, mitten in der Krise seine Sparvorgaben übererfüllt, wollen wir hier erst gar nicht anfangen zu reden. Ändern wird sich an dem Irrsinn so schnell sowieso nur wenig. Vielmehr geht es hier um eine Lehrstunde, wie die Griechen allen Europäern...

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Mind the Gap

Oh là là! Wenn das mal nicht aufhorchen lässt: Die konjunkturelle Kluft zwischen den beiden Euro-Schwergewichten Deutschland und Frankreich könnte in diesen Wochen größer denn je seit Einführung der Gemeinschaftswährung sein. Darauf zumindest deuten die jüngsten Umfragen des Londoner Datendienstleisters Markit unter Einkäufern aus diesen beiden Ländern. Während die deutschen Firmenlenker nach dem schwachen Jahresausklang inzwischen wieder Zuversicht schöpfen, befindet sich die Konjunkturstimmung in Frankreich nahe Rekordtief. Vor allem die deutschen Dienstleister sind der Markit-Analyse zufolge optimistisch, so sehr wie zuletzt vor über anderthalb Jahren. Ähnliches ergab die vorgestern vom Mannheimer ZEW publizierte Umfrage unter Analysten und Anlegern. In Frankreich nehmen die wirtschaftlichen Sorgen hingegen Überhand: Der heute von Markit veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für die Gesamtwirtschaft ist nun zwar minimal gestiegen, liegt mit gut 43 Zählern jedoch noch immer weiter unter der Wachstumsmarke von 50 Punkten. "Frankreich und Deutschland liegen aktuell so weit auseinander wie nie seit Beginn der Umfragen im Jahr 1998",...

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