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Es drohen neue Fiskalschocks!

Eine zwiespältige Stimmung ist zuletzt aufgekommen im Euroland – zumindest aus konjunktureller Sicht. In den großen Euro-Ländern schrumpft die Wirtschaftleistung zwar noch. Zugleich scheint es aber so, als würden sich die Krisenländer langsam an eine Wachstumswende heranschleichen: In Italien lag das Minus nur noch bei minus 0,2 Prozent und in Spanien waren es sogar nur noch minus 0,1 Prozent im Frühjahr.

Die aufgehellten Krisenzahlen des Frühjahrs zeigen zwar eins: Die Regierungen kürzten ihre Ausgaben weniger rabiat und sie erhöhten weniger harsch ihr Einnahmen. Und schon stellte der moderate „Sparkurs“ die Weichen dafür, dass es bald wieder aufwärts gehen könnte. Doch was auf den ersten Blick erfreulich stimmt, dürfte bald schon wieder verfliegen. Denn im Herbst droht eine neue Austeritätswelle.

Wie wir gleich sehen werden, haben sich die Regierungen in Madrid und Rom offensichtlich bewusst über die Vorgaben aus Brüssel hinwegsetzt. Wahrscheinlich nur deswegen konnten überhaupt die ersten vorsichtigen Hoffnungsschimmer aufkommen. Doch jetzt müssen wir fürchten, dass sich das alles rächen wird. Spätestens, wenn Deutschlands Provinzpolitiker aus dem Wahlkampf zurückkehren und ihre mahnenden Zeigefinger in alle Himmelsrichtungen Europas strecken werden.

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Diese Übersicht der Commerzbank-Volkswirte zeigt es, wie klar beide Länder hinter ihren offiziellen Sparzielen zurückbleiben. Wollen sie ihre Vorgaben noch erreichen, müssen sie sich im Herbst noch deutlich „anstrengen“. Das alles erinnert im Falle Spaniens leider zu sehr an die Jahre 2011 und 2012, als die Regierung in den jeweils letzten Monaten des Jahres immer wieder alles Erdenkliche zusammengekratzt hat. Hauptsache Madrid kam vorübergehend seinen Defizitzielen näher. Vorübergehend, versteht sich. Denn die Fiskalschocks warfen die Regierung doch immer wieder zurück.

Hoffen auf die ökonomische Vernunft

Hoffen wir jetzt einfach mal, dass die Spanier ihren moderaten Konsolidierungskurs einfach beibehalten – (was allein schon großen Mut verlangt, weil sie damit wohl ihre Defizitvorgaben brechen würden). Es sind schon komische Zeiten, in denen es Courage braucht, damit eine Volkswirtschaft wieder anfängt zu wachsen. Eins haben sie jedenfalls bewiesen in der Regierung in Madrid, wie der vorherige Beitrag hier im Blog es bereits gezeigt hat: Genau wie vor der Finanzkrise haben sie auch in jüngster Zeit dort nie leichtfertig zu viele Schulden aufgenommen. Genau das Gegenteil war der Fall!

Die Spanier haben bei 26 Prozent Arbeitslosigkeit keine weitere Strafen verdient (vorher auch schon nicht), genau wie die Griechen. Die Hellenen haben ihren Plan sogar übererfüllt (wie die Commerzbank-Grafik auch zeigt). Fast könnten wir vermuten, ein finsterer kommunistischer Planungskommissar hätte beständig mit einer Atombombe vor den Augen Athens rumgefuchtelt. Wer sich mehr dafür interessiert – der kann bei Eric Bonse weiterlesen – auch in den Kommentaren. Mehr dazu bald auch an dieser Stelle.

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